Die MechForce heisst es lapidar. Manchmal auch MechForce Germany. Früher sogar noch häufig MFG abgekürzt, als das Internet noch nicht so verbreitet war.
Der Name ist bekannt, wenn auch nicht jedem mehr geläufig. Die alte MechForce heisst es manchmal, die erste, zweite, dritte, vierte, ... kommt dann ab und zu. Nun gut, hier ist schon ein Fehler. Bisher sind wir erst bei der dritten MechForce Germany. Wieso dritte könnte dann kommen. Das mag so heute wohl nicht mehr so bekannt sein, sodass es sich vielleicht lohnt genauer darauf einzugehen.
Zuerst aber zum Namen. MechForce setzt sich zusammen aus den Bezeichnungen mechanic und force. Dabei steht dieser Name für eine offizielle und lizensierte Fanorganisation, die sich mit dem Science Fiction Universum BattleTech befasst.
Die erste MechForce, also die Mutter dieser Fanorganisationen, war die MechForce, später auch bekannt als MechForce NA (North America). Sie ist Anfang der 90er durch FASA gegründet worden und war bis zum Schluss eine direkte Supportabteilung des Unternehmen.
Die darauf folgenden MechForces waren im Gegensatz dazu selbstständige Organisationen die über eine Lizenz das Recht erhielten sowohl den Namen MechForce, als auch generell alle erschienenden BattleTech-Aspekte für ihre Tätigkeiten zu nutzen. Die sich in der Folge bildeten MechForces entwickelten unterschiedliche Organisationen, wie eine Vereinsstruktur oder Clubcharakter bis hin zu richtigen Unternehmenstrukturen mit entsprechenden Konsequenzen.
Es gab eine ganze Reihe von MechForces, die alle einen regionalen Bezug hatten. Nur die MechForce NA war global tätig. So gab es eine MechForce Japan, MechForce Schweden, MechForce UK (United Kingdom), MechForce Schweiz und weitere. Die uns in Deutschland betreffende MechForce war die MechForce Germany, welche 1993 gegründet wurde.
Die erste MechForce Germany
Auf dem Gründungscon in Essen wurde eine Fanorganisation aus der Taufe gehoben, dessen richtiger Name MechForce Germany GbR lautet. Richtig, diese Organisation war eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, sprich ein Unternehmen. Also kein "Verein", wie man immer wieder zu lesen bekommt.
Mit einem hohen finanziellen und zeitlichen Einsatz wurde innerhalb weniger Monaten bundesweit die BattleTech-Fans angesprochen. Die Begeisterung für eine bundesweite Organisation war hoch, mit entsprechenden Erwartungen. Was dazu führte, das die MechForce Germany sich innerhalb von rund 1,5 Jahren zur grössten BattleTech-Organisation weltweit mauserte.
Angeboten wurden seitens der MechForce Germany zum einen die regelmässig erscheinende "Life Support", einem BattleTech Magazin. Dann gab es ein Büro in einem Essener Einkaufszentrum. Zudem war die MechForce durch ihre Mitglieder, wie auch ihre Funktionsträger auf zahlreiche Veranstaltungen aktiv, wenn sie nicht sogar selbst welche machten.
Der Schwerpunkt der Aktivitäten fand vorallem in den MechForce internen Rankings statt. Zum einen im Einzelranking und dann später im Chapterranking. Zahlreiche "Gefechte" wurden in Folge dieser Rankings, welche nur gewertet wurden wenn MechForce Mitglieder gegen MechForce Mitglieder antraten, mit dem Spielsystem BattleTech durchgeführt.
Zu den Highlights dieser Jahre gehörte dazu vorallem die MechForce Turniere, zu denen die Spieler teilweise von weither anreisten. Insbesondere die Blutnamenturniere, welche auf der Spielemesse Essen oder auf dem FeenCon durchgeführt wurden, zogen viele Spieler an.
Finanziert wurden diese Angebote durch den Mitgliedsbeitrag von 72 DM pro Jahr und Person. Durch die Zahlung dieses Beitrages wurde man Mitglied in der MechForce was dazu führte, das neben den Anspruch auf die Life Support, vorallem die Verwaltung und Wertung von Kämpfen für ein normales Mitglied durchgeführt wurde.
Zudem erhielt man schriftlich einen BattleMech zugeteilt, der die Grundlage für die Chapterfights war.
Durch den Erfolg der MechForce Germany, man brach recht zügig die 2.000er Mitgliedergrenze, wurden die vorhandenen Strukturen überlastet. Zudem kam durch Nichtbezahlung der Mitgliedsbeiträge ein finanzielles Loch in die Kasse, welches die Gesellschafter zwang insbesondere bei der Produktion und Versand der Life Support immer wieder Geld vorzuschiessen.
Eine Umstrukturierung der MechForce in den Jahren 1995 und 1996, was zum Beispiel zur Einführung der Hausoffiziere führte, kam praktisch zu spät, denn der MechForce Germany verlor 1996 durch FASA ihre Lizenz und wurde aufgelöst.
Viele ehemalige Mitglieder gingen daraufhin als BattleTech AG in den Nice Dice e.V.
Die erste MechForce Germany, sowohl in ihrer Glanzzeit aber auch in ihrem unrühmlichen Ende, hat eine Wirkung selbst in unsere heutige Tage. Viele aktive BattleTech Fans sind mal Mitglied dieser MechForce gewesen und haben die Ausstrahlung, aber auch ihr Scheitern erlebt.
Die zweite MechForce Germany
Noch im selben Jahr in der die erste MechForce Germany endete, wurde eine zweite MFG gegründet. Die zweite MechForce Germany entstand um eine Gruppe ambitionierter BattleTech Fans die als Unterstützer Werner Fuchs, dem Chef von FanPro, fanden. Mit seiner Hilfe erhielten sie die Lizenz von FASA. Um einen rechtlichen Rahmen zu haben wurde diese MechForce als ein eingetragener Verein (e.V.) aufgebaut.
Grosse Probleme, sowohl interner als auch externer Art, begleitete die MechForce Germany in knapp zwei Jahren ihrer Existenz. Vorallem der permanente Interessenkonflikt mit den BattleTech Spielern im Nice Dice e.V., welcher die Stimmung in Sachen vereinsübergreifende Arbeit jahrelang vergiftete.
Trotzdem erschienen immerhin vier Ausgaben der Vereinszeitschrift MechQuarterly.
Ende 1996 wurde noch ein Versuch gestartet durch einen Neuanfang den Verein zu retten, was auch gelang, denn nach dem Lizenzentzug durch FASA bestand dieser Verein als Sternenbund e.V. jahrelang mit einer breiten Palette an Angeboten weiter.
Die dritte und aktuelle MechForce Germany
Die aktuelle MechForce Germany wurde noch im Dezember 1997 als eingetragener Verein gegründet. Unter ihrem ersten Vorsitzenden Cuong Loi und einigen anderen begeisterten BattleTech Fans wurde eine sehr selbstständige, wenn auch wieder zu Anfang mit Zentrum in Essen, Organisation aufgebaut.
Um die Fehler der Vorgängerorganisationen zu vermeiden, wurde im speziellen auf die finanzielle Ausgabenseite geachtet. So erschien das Vereinsmagazin Terra Post in seinen ersten Ausgaben in Loseblattform und wird seitdem fast immer im CopyShop vervielfältigt.
Als prägende Gestalt agierte über viele Jahre, selbst als sich der Aktivitätsschwerpunkt der MechForce nach Norddeutschland verschob, der 2000 auf Cuong Loi folgende Vorsitzende Christian Waidner. Vielen bekannt als langjähriger Webmaster der Homepage, als auch Redakteur der Terra Post.
2004 trat dann Christian Waidner zurück und seitdem ist Jens Mohrmann Vorsitzender im Vorstand der MechForce Germany e.V.
Die Geschichte dieser MechForce ist geprägt vorallem durch das Ende von FASA und die Antworten darauf, welche Fans in organisierter Form geben können. Gerade zum Zeitpunkt des Ende von FASA (2001) entfaltete die MechForce über ihre Homepage und auf Conventions eine hohe Aktivität, welche zeitweilig zu einer beachtlichen Mitgliedergrösse führte.
Zu diesem Zeitpunkt war die Vereinhomepage primäre Anlaufstelle für alle an der Zukunft BattleTechs interessierten. Aber auch andere Angebote wie die Vereinszeitschrift, Einzel- und Chapterranking, Conventionsveranstaltungen, Projektförderungen jeglicher Art und manchen anderen sorgte und sorgt weiterhin für ein grundsätzliches Interesse an der Auseinandersetzung mit BattleTech.
Als ein besonderes Highlight wurde Mitte 2001 die Einführung unseres neuen Vereinslogos gesehen (siehe Bild links), welches von Franz Vohwinkel kreiert wurde.
Impulsgeber für die Lebendigkeit des Vereines stellen die Jahreshauptversammlungen und, seit zwei Jahren, die MechForce Cons dar. Auf diesen vereinseigenen Veranstaltungen treffen, diskutieren und spielen die Mitglieder und Besucher miteinander und frönen, neben ernsthaften vereinspezifischen Diskussionen, ihrem Hobby.
In besonderer Erinnerung sind vorallem die:
- Jahreshauptversammlung 1999 mit ihrem Blutnamenturnier.
- Jahreshauptversammlung 2001 mit dem Einführungszenario des MechWarrior Konzepts.
- Jahreshauptversammlung 2003 mit dem Essen und Trinken auf Vereinskosten.
- MechForce Con 2004 und 2005 mit ihren MechForce Meisterschaft und Blutnamenturniere.
Rund zwanzig Vorstandmitglieder haben die aktuelle MechForce Germany im Laufe der Jahre geprägt. Zahlreiche Arbeitskreisleiter, Akademieleiter und sonstige aktive Mitglieder sind ein Ausdruck des Interesse, welche jene mit der MechForce verbanden und weiterhin verbinden.
Heute ist die MechForce Germany e.V. die letzte MechForce weltweit und die langlebigste dieser Fanorganisationen.
Wie die Zukunft der MechForce aussehen wird, sollte an einer anderen Stelle erörtert werden. Solange aber sich jemand aktiv für BattleTech einsetzt, wird er einen Platz und Raum zur Entfaltung in dieser Organisation finden.
Quelle: Älterer Artikel von mechforce.de. Nicht mehr online.
Geschichte der MechForce Germany
16.06.2014
Kommentare
Mike am 16.08.2018:
Das ist so nicht ganz richtig. Die erste Mechforce wurde durchaus als Verein gegründet. Die Umwandlung in eine GbR fand ein halbes Jahr später statt.