Festung Poseidon,
Epsilon
Liga Freier Welten
22. September 3055
Kolonel Victor
Yorck, Kommandeur der Söldnereinheit Warriors of Darkness, blickte
auf, als sein Stellvertreter Leutenient - Kolonel Gary da Lira an seine
offene Bürotür klopfte. "Kann ich reinkommen, Vic?"
Der mit 51 Jahren dennoch immer jugendlich wirkende Yorck nickte und wies
auf einen der Besuchersessel vor seinem schweren Glasschreibtisch. Da
Lira setzte sich und schob eine Bericht über den Schreibtisch. "Meine
Informanten auf Florida haben mir diese Nachricht zukommen lassen. Die
Azrael - Grenadiere haben ihren Vertrag mit dem Vereinigten Commonwealth
um zwei Jahre verlängert und sollen an die Clan - Grenze verlegt
werden."
Yorck legte sein Kinn auf die Hände und sah seinen Stellvertreter
lange an. "Das könnte unsere Chance sein. Wir könnten Florida
einnehmen und Rache an den Azrael - Grenadieren für den Tod meines
Vaters üben."
Yorck war der uneheliche Sohn von Captain Henry Water, einem Peripheriepiraten,
der auf Botany Bay im Größeren Walküriat den Tod gefunden
hatte. Dabei war den Grenadieren neben den Piraten - Mechs noch ein ziemlich
großes Sternenbund - Depot in die Hände gefallen. Wie es dorthin
gekommen war und warum die Innere Sphäre es nie bemerkt hatte, war
noch ziemlich unklar, aber die Grenadiere hatten sich ziemlich schnell
vergrößern können und den Rest des Lagers heimlich an
ComStar verkauft. So hatten sie zusätzlich noch eine Standleitung
zur ComStar - HPG - Station auf Florida erhalten und waren mit einigen
Sonderrechten ausgestattet worden, was die Übertragung von Nachrichten
anging. Yorck war es aber ziemlich egal, ob die Grenadiere das Lager nun
behalten oder verkauft hatten. Ihm ging es nur um den Kommandeur der Einheit
- Colonel Alex Jones. Er war für den Tod von Yorcks Vater verantwortlich
und er würde für seine Tat mit dem Leben bezahlen. Yorck hatte
die Söldner der Warriors of Darkness als Andenken an seinen Vater
aufgebaut und einige Zeit gebraucht, um sie auf ihre derzeitige Stärke
von zwei Mechbataillonen und einem Infanteriebataillon, sowie einer Staffel
Luft/Raumjäger zu bringen. Sie hatten einen Vertrag mit dem Haus
Marik, der ihnen allerdings keine feste Basis eingebracht hatte. Dafür
verfügten sie über ein eigenes Invasor - Sprungschiff, dass
Generalhauptmann Marik ihnen als Bezahlung überlassen hatte. Zur
Zeit waren sie auf Epsilon stationiert, aber es gab Gerüchte, dass
Marik sie ins Herzogtum Andurien versetzen lassen wollte, um die dortige
Lage besser kontrollieren zu können. Glücklicherweise hatte
Marik den Familien der Söldner gestattet, sich auf Hamilton, einer
kleinen unbedeutenden Welt im Marik - Commonwealth, niederzulassen, so
dass diese nicht gezwungen waren, mit den Söldnern mitzureisen, was
auch völlig unmöglich wäre, da den Söldnern dafür
der Platz fehlte. Yorck nickte, dann fragte er de Lira. "Ist alles
bereit für die Entführung von Colonel Jones?"
"Ja. Wir warten noch einige Zeit ab, bis die Grenadiere ihre neue
Position auf Pasig eingenommen haben, dann schlagen wir zu. Die Söldnereinheiten
sind bereits im System und warten nur auf unsere Befehle. Und du willst
ihn immer noch lebend haben?"
"Allerdings. Hast du ein Problem damit?"
De Lira schüttelte den Kopf. "Nein, eigentlich nicht. Ich dachte
mir nur, dass Jones ziemlich gefährlich ist. Es wäre doch besser,
wenn wir ihn sofort ausschalten, anstatt ihn gefangenzunehmen und hier
nach Epsilon zu bringen."
Yorck lächelte kalt. "Vielleicht hast du recht, alter Freund,
aber es würde mir die Befriedigung nehmen, Jones persönlich
für das zahlen zu lassen, was er meinem Vater angetan hat."
De Lira hob die Hände. "Du brauchst mir deinen Standpunkt nicht
erklären, Vic. Ich unterstütze dich in deiner Entscheidung.
Ich möchte nur sicher gehen, dass du absolut überzeugt von deiner
Entscheidung bist. Und das bist du ja."
Yorck nickte. "Das bin ich allerdings. Und Jones wird das auch noch
erkennen, sobald er hier ankommt."
De Lira nahm dies als Zeichen auf, dass er entlassen war und erhob sich.
Dann salutierte er lässig und verließ das Büro. Yorck
blieb alleine zurück und schmiedete weiter seine Rachepläne
und wie er Colonel Jones foltern wollte.
Feldzentrale der Azrael - Grenadiere, Pasig
Mark Tamar, Vereinigtes Commonwealth
21. Dezember 3055
"Du bist WAS?"
Lieutenant Colonel Leo Jones, der stellvertretende Kommandeur der Azrael
- Grenadiere sah seinen Vater schockiert an. Colonel Alex Jones, der aus
dem Ruhestand wieder in den aktiven Dienst getreten war, nachdem sein
Sohn ihn darum gebeten hatte, da dieser den Verlust des Kommandeurs des
1. Bataillons ausfüllen musste, nickte seinem Sohn ernst zu. "Ich
bin der Sohn von Henry Water, meinem größten Feind und dem
Mann, den ich persönlich getötet hatte."
Leo Jones fuhr sich durch die schwarzen Haare, die er von seiner Mutter
geerbt hatte, Anna Ling Jones, einer Capellanerin, die in den Gründungstagen
der Grenadiere in die Einheit eingetreten war, dann kniff er die grauen
Augen zusammen, die er mit seinem Vater gemein hatte. "Wie ist das
passiert?"
"Du erinnerst dich doch mit Sicherheit daran, dass Henry Water meine
Mutter vergewaltigt hatte. Nun, ich hatte dir später immer erzählt,
sie wäre nur einige Tage später in ihrem Mech gestorben, aber
Tatsache ist, dass sie noch zwei Jahre zu leben hatte, bevor sie starb.
Water hatte sie zwar in ihrem Mech abgeschossen, aber sie hatte aus unerfindlichen
Gründen überlebt. Und auch wenn sie keinen Mech mehr steuern
konnte, sie war dennoch stark genug um mich auf die Welt zu bringen und
mich solange zu versorgen, bis ich dann zwei Jahre alt war. Dann starb
sie schließlich doch an den Verletzungen, die Water ihr beigebracht
hatte. In dieser Hinsicht stimmen die Daten, nur das Todesdatum ist etwas
verschoben."
Alex erinnerte sich immer noch mit einem Schaudern daran, wie einer der
damaligen Überlebenden von den Angriffen der Warriors of Darkness
ihm erzählt hatte, was damals alles passiert war. Seine Mutter, Samantha
Jones, war eine sehr gute Mechkriegerin gewesen. Sie hatte einige Jahre
in der AVS Dienst getan, dann war sie zur Miliz ihres Heimatplaneten Brockway
übergewechselt, die damals nur über eine Mechlanze und ein Infanteriebataillon
verfügt hatte. Die Warriors of Darkness, damals noch eine Piratenbande
unter dem Befehl seines unehelichen Vaters Henry Water, hatte den Planeten
überfallen und die Miliz zerschlagen. Dann hatte Water Alex´ Mutter
vergewaltigt und war mit seiner Piratenbande wieder geflohen. Aus dieser
Vergewaltigung war Alex entstanden und war natürlich auf Rache aus,
kaum, dass er alt genug war, um über solche Dinge überhaupt
nachdenken zu können. Er war damals auf eine andere Welt gezogen
und hatte sich durch harte Arbeit genug Geld verdient, um sich einen eigenen
BattleMech zu kaufen. Dann hatte er seine Truppe langsam aber sicher immer
weiter verstärkt, bis ihnen auf Botany Bay, als Alex für die
Tod seines eigenen Vaters gesorgt hatte, ein altes Sternenbund - Depot
in die Hände gefallen war. Mit den Mitteln dieses Depots hatte er
seine Truppe in ein riesiges Gebilde von einer Söldnereinheit verwandeln
können. Damals war er dann schließlich zu dem Schluss gekommen,
dass es besser war, wenn er die ausschließliche Piratenjagd aufgab.
Stattdessen stürzte er sich in die dauernden Kämpfe der Nachfolgerstaaten
untereinander, indem er einen Vertrag mit dem Haus Steiner aushandelte,
der ihnen den Planeten Florida in der jetzigen Mark Peripherie des Vereinigten
Commonwealths eingebracht hatte. Florida selbst war eigentlich eine ziemlich
unbedeutende Welt, ohne nennenswerte Produktionsanlagen oder Fabrikeinrichtungen,
aber Alex hatte sich einiges an Informationen aus dem Lager geholt. Unter
diesen Informationen war auch ein Plan für den Bau einer Mechfabrik
enthalten gewesen. Das hatte für den Bau einer kleinen und unbedeutenden
Mechproduktionsanlage auf Florida gesorgt, die gerade groß genug
war, um den entsprechenden Bedarf der Grenadiere zu decken und mit den
Planeten in der Umgebung Handel zu treiben. Alex war natürlich froh,
eine entsprechende Anlage zur Verfügung zu haben, denn das machte
sie unabhängiger vom Vereinigten Commonwealth und deren Produktionsanlagen,
wie zum Beispiel auf Hesperus II, Coventry oder Nanking. Das wichtigste
aber war, dass diese Fabrik auch die alten Sternenbund - Mechs produzieren
konnte, die bereits seit einiger Zeit in den Reihen der Grenadiere Dienst
taten. Ein besonderes Beispiel war der Mech, den Alex selbst steuerte.
Die hundert Tonnen schwere Königskrabbe war eigentlich ein Mech,
der bereits seit einigen Jahrhunderten nicht mehr in den Armeen der Nachfolgerstaaten
Dienst tat. Nur ComStar verfügte dank ihrer Lage auf Terra noch über
solche und ähnliche Mechs und war wahrscheinlich auch am ehesten
geeignet, sie noch im großen Maßstab zu produzieren. Alex
war stolz auf seinen Mech, der ein absolutes Einzelstück in den Reihen
der Grenadiere war. Er blickte sich in der Zentrale des Feldhauptquartiers
der Grenadiere um, dann meinte er zu seinem Sohn. "Ich wei0, das
dies ein ziemlicher Schock für dich sein muss, aber du musst verstehen,
dass ich es dir vorher nicht sagen konnte. All das, was du jetzt weißt,
hätte dich, deine Mutter und unsere ganze Familie zerreißen
können. Ich weiß immer noch nicht, ob es wirklich die richtige
Entscheidung war."
Leo wandte sich ab und sah aus einem der Plastikfenster, die sich zwei
Seiten des Feldhauptquartiers, einem runden Kuppelzelt, befanden. Dann
meinte er leise. "Dad, du hast uns nie belogen, was deine Vergangenheit
anging. Du hast uns gesagt, wer meine Großmutter umgebracht hat,
und was du dafür getan hast. Du hast uns nie etwas von Henry Water
erzählt, weil du uns schützen wolltest. Das weiß ich und
ich verstehe es. Verdammt, Dad, du bist der beste Vater, den ein Sohn
sich wünschen kann. Du hast mir ein Heim gegeben, du hast mich in
allen Entscheidungen unterstützt. Als ich dir sagte, dass ich die
Militärakademie Coventry besuchen wollte, hast du mir gesagt, dass
es eine der besten Entscheidungen sei, die ich hätte treffen können,
auch wenn Mum nicht sehr begeistert von meiner Entscheidung war. Als ich
wieder nach Florida zurückkehrte, mit meinem Abschluss und einem
Posten als Offizier bei der 2. Hofgarde, hast du mich offen empfangen
und mir mein Heim zurückgegeben. Ich bin nach Tharkad gegangen, um
meine neue Position in den VCS anzutreten und du hast mich gehen lassen.
Dann kehrte ich nach fünf Jahren zurück, mit Regina an meiner
Seite. Du hast sie empfangen, als wäre sie bereits seit Jahren ein
Mitglied der Familie und keine fast völlig Fremde, die ich auf Tharkad
kennenlernte. Und ich erinnere mich noch sehr genau an deine Worte, als
du mich in der Küche beiseite genommen hast. Sohn, es gibt
viele wundervolle Frauen in der Inneren Sphäre. Aber die beiden wundervollsten
befinden sich hier auf Florida. Die eine ist deine Mutter. Und die andere
ist Regina. Mach mich glücklich und heirate sie.´
Du wusstest bereits damals aus meinen HPG - Nachrichten über sie
Bescheid. Aber du hast mir das Gefühl gegeben, tatsächlich die
richtige Entscheidung getroffen zu haben. Jetzt kann ich dir endlich sagen,
dass DU die richtige Entscheidung getroffen hast. Die Vergangenheit ist
tot und ich würde nichts an dem Tod meiner Großmutter ändern,
wenn Henry noch leben würde und ich ihn töten könnte."
Alex trat neben seinen Sohn und legte eine Hand auf dessen Schulter. "Leo,
ich habe dir damals gesagt, dass Regina eine wunderbare Frau ist, weil
sie es ist. Ich habe jede deiner Entscheidungen respektiert, weil ich
dich liebe und ich nie stolzer auf dich sein könnte. Du bist hier
in den lyranischen Distrikten auf Florida geboren. Anna stammt aus der
Konföderation Capella und ich komme aus den Vereinigten Sonnen. Wir
haben uns damals gefunden, weil es das Richtige war, uns zu finden. Du
bist nach Coventry gegangen, weil es das Richtige war, dort deinen Abschluss
zu machen. Du bist der 2. Hofgarde beigetreten, weil es das richtige war,
ihr beizutreten, und weil du so eine wundervolle Frau finden konntest
und zwei wunderbare Kinder bekommen konntest. Ich werde niemals etwas
tun, um dir, unserer Familie oder den Grenadieren absichtlich zu schaden,
aber du musst meine jetzige Situation verstehen. Victor Yorck, mein Halbbruder
und dein Onkel - wenn man ihn als deinen Onkel bezeichnen kann - denkt,
dass ich für den Tod unserer beider Väter verantwortlich bin,
weil ich ein kaltblütiger Mörder bin. Du kennst die Geschichte
von damals. Obwohl Henry für den Tod meiner Mutter verantwortlich
war, wollte ich ihn auf meine Seite ziehen. Ich wollte, dass er lebt.
Vielleicht hätte ich es schaffen können, ihn dazu zu bringen,
seinen Sohn anzuerkennen und so endlich eine Familie zu haben, die er
nicht hatte, und die ich nicht hatte, bis ich die Grenadiere gegründet
hatte und Anna sich bereit erklärt hatte, mich zu heiraten. Die Situation
war schon damals ziemlich verrückt und es wird mit Sicherheit nicht
besser. Victor will meinen Tod, aber er will mich persönlich töten.
Und vielleicht kann ich den Sohn zu dem überreden, bei dem ich beim
Vater versagt habe. Es wäre zumindest möglich. Und ich muss
die Möglichkeit nutzen, so gut es geht."
Leo nickte. "Ich weiß, Dad, ich weiß. Aber das macht
es für mich mit Sicherheit nicht leichter."
Alex schaute ihn traurig an. "Für mich ist es auch nicht leicht,
Leo. Aber wenn ich verhindern kann, dass du oder einer der anderen Grenadiere
zu Schaden kommen ist es für mich um einiges leichter, meinem Bruder
entgegenzutreten."
Er umarmte seinen Sohn, dann wurden sie von den Rufen des Kommandeurs
der Infanterietruppen auseinandergerissen. "Al, los, komm schnell!
Wir haben ein Problem!"
Alex ließ seinen Sohn los und lief aus dem Hauptzelt. Major Christian
Ingsolt, sein Infanteriekommandeur und eines der ersten Mitglieder der
Grenadiere, zeigte auf den Schirm. "Die drei Landungsschiffe sind
mit einem Sprungschiff gekommen. Sie befinden sich bereits im Orbit und
werden wohl nicht mehr lange brauchen, um hier runter zukommen."
Der Computer zeigte tatsächlich drei Landungsschiffe. Ein Overlord
und zwei Unions, genug Schiffe, um ein Mechbataillon mit entsprechenden
Unterstützungstruppen auf dem Planeten landen zu lassen. Und es waren
genug Truppen, um den Grenadieren Ärger zu machen. Aber Alex wusste
bereits, warum diese Schiffe hier waren. Er sah Leo an. "Setz dich
mit der Raumhafenleitung in Verbindung. Sag ihnen, sie sollen dich mit
dem Kommandeur der Söldnertruppen oder einem Verbindungsoffizier
verbinden."
Leo nickte und verschwand in Richtung eines anderen Zeltes. Christian
sah ihn lange an. "Also ist es jetzt soweit, nicht wahr, Al? Du wirst
zu ihm gehen."
Christian gehörte zu seinen besten Freunden. Der grauhaarige Infanterieoffizier,
der bereits weit über sechzig war, hatte Alex immer unterstützt,
besonders, nachdem Bernd Müller im 4. Nachfolgekrieg verstorben war.
Er war bereits grauhaarig gewesen, als er zu den Grenadieren gekommen
war, und das, obwohl er damals nur 31 Jahre gezählt hatte. Er war
eindeutig das älteste Mitglied der Grenadiere, sogar älter als
Alex, der selbst schon langsam auf die 60 zuging. Alex nickte langsam
und Christian seufzte. "Verdammt, Al, warum musst du das tun? Es
wäre besser, wenn du nicht gehen würdest."
"Ich muss, Chris. Und du weißt das auch."
Christian nickte und umarmte seinen alten Freund. Dann drehte Alex sich
um und ging zu einem zweisitzigen Schweber, der ihn zum Raumhafen bringen
sollte. Er hatte noch einen ziemlich langen Weg vor sich und er würde
sicherlich nicht einfacher werden, wenn er noch länger bei seinen
Grenadieren blieb.
Festung Poseidon, Epsilon
Liga Freier Welten
16. Januar 3056
Alex blinzelte, als sich die Tür zu seiner Zelle´ öffnete.
Victor Yorck hatte ihn trotz aller Feindschaft ziemlich luxuriös
eingerichtet. Sei Quartier besaß alles, was er brauchte, sogar einen
Holospieler, aber das Programm war nicht sehr berauschend, wenn man von
den Gladiatorenkämpfen auf Solaris VII absah. Aber es gab auch einige
Bücher und Alex hatte sich in den drei Tagen, seit dem er hier in
der Festung Poseidon auf Epsilon einquartiert worden war, durch fast alle
Bücher durchgelesen. Er war nicht überrascht, dass sich erst
jetzt jemand zu ihm begab, um mit ihm zu sprechen. Wahrscheinlich wurde
er seit seiner Ankunft von Kameras beobachtet, aber er hatte sich ziemlich
natürlich verhalten und, was wohl noch wichtiger war, er gab sich
vollkommen unbeeindruckt, um seine Wächter zu frustrieren. Jetzt
trat eine Person, die er seit 25 Jahren kannte, die er aber vor 10 Jahren
zum letzten Mal gesehen hatte, durch die Tür in sein Quartier. Kolonel
Victor Yorck sah in der Uniform seiner Söldnereinheit ziemlich beeindruckend
aus, aber Alex war nicht so leicht zu erschüttern. Er nickte seinem
Halbbruder, der absolut nichts über ihre Verwandtschaft wusste, freundlich
zu, wie er einen Freund begrüßen würde. "Hallo, Victor."
Victor sah ihn kalt an. "Alex. Du hast einige graue Haare mehr bekommen,
seit ich dich das letzte Mal gesehen hab. Und ich glaube, es sind auch
einige Falten in deinem Gesicht dazu gekommen."
"Das macht das Alter, Victor. Du siehst aber ebenfalls ziemlich alt
aus. Und das, wo du doch vier Jahre jünger bist als ich."
Victor sah ihn wütend an. Er hatte offensichtlich gehofft, Alex mit
seinem Verhalten verunsichern zu können. Stattdessen war dieser aber
nicht einmal in geringster Weise nervös oder ähnliches. Das
machte Victor wütend und nun musste er versuchen, die Initiative,
die Alex ihm durch seinen Kommentar abgenommen hatte, wieder an sich zu
reißen. Er kam langsam in den Raum und sah sich um. "Ich hoffe,
du bist gut untergebracht worden. Ich möchte ja nicht, das du, der
du ja ein alter Freund von mir bist, irgendeinen Mangel erleidest."
"Bevor ich von dir umgebracht werde, meinst du wohl."
"Bevor du von mir umgebracht wirst, ganz richtig, Alex. Du warst
schon immer sehr scharfsinnig. Das war schon damals so, als ich den Grenadieren
beigetreten bin."
Alex stand auf und ging zur kleinen Hausbar, die in der Ecke plaziert
worden war. "Möchtest du etwas trinken?"
"Ein Timbiqui - Dunkel wäre nicht schlecht. Ich hatte schon
seit einiger Zeit keins mehr."
Alex nahm zwei Flaschen und reichte eine an Victor weiter. Dieser drehte
am Verschluss der Flasche und nahm einen langen Zug, dann setzte er die
Flasche wieder ab. "Du bist ziemlich ruhig für jemanden, der
schon sehr bald sterben soll."
"Victor, du solltest mich eigentlich kennen. Ich würde schließlich
nichts an der Situation ändern, wenn ich wie ein wild gewordener
Hund herumlaufe und alles angreife, was sich mir in den Weg stellt."
"Ja, du warst schon immer ein sehr ruhiger Mann gewesen. Manchmal
fand ich, dass du nie Gefühle zeigen würdest."
"Du hast nie an einer unserer Familienfeiern teilgenommen, alter
Freund. Meine Familie würde dir einiges anderes über mich erzählen."
Victor ging zum Fenster und sah hinaus, dann meinte er mit dem Rücken
zu Alex. "Das Wort Familie ist das Stichwort. Du hast meinen Eltern
den Tod gebracht und darum bist du heute hier, Alex. Aber das weißt
du ja auch."
Alex nickte in Victors Rücken hinein. "Natürlich weiß
ich das, Victor. Aber ich habe eine Art letzten Wunsch an dich, bevor
ich sterben soll. Und ich stelle ihn bereits jetzt."
Victor drehte sich überrascht um. "Du scheinst dir ziemlich
sicher zu sein, dass du nicht sofort sterben wirst."
Alex nickte. "Wir haben noch einiges zu besprechen. Aber meine Bitte
an dich ist, dass du meine Familie in Ruhe lässt, sollte ich auf
deinen Befehl oder sogar von deiner Hand sterben. Sie haben mit unserem
Konflikt nicht das geringste zu tun und es ist unnötig, sie dahinein
zu ziehen."
Victor nickte. "In Ordnung. Diesen Wunsch kann ich dir gewähren.
Aber jetzt muss ich dich wieder verlassen, Alex. Ich habe schließlich
eine Söldnereinheit zu führen und die braucht mich jetzt dringend.
Aber ich komme morgen wieder, darauf kannst du dich verlassen. Dann reden
wir weiter."
Alex nickte. "Natürlich, Victor. Ich warte hier auf dich."
Festung Poseidon,
Epsilon
Liga Freier Welten
17. Januar 3056
Die Tür öffnete sich, aber Alex wandte sich nicht um. Stattdessen
meinte er. "Ich habe dir bereits ein Bier auf den Tisch gestellt,
Victor. Wollen wir unser Gespräch von gestern weiterführen?"
Er war mehr als überrascht, als ihm die Stimme einer jungen Frau
antwortete. "Vielen Dank, Mr. Jones. Mein Vater kann heute leider
nicht, aber vielleicht sind Sie ja bereit, mit mir zu sprechen."
Alex drehte sich langsam um und sah eine junge Frau in der weiblichen
Form der Uniform der Warriors of Darkness. Der Schnitt ihrer Uniform wies
sie eindeutig als Mechkriegerin aus, aber sie sah so zierlich aus, dass
Alex sie sich gar nicht in den üblichen Kleidungsstücken eines
Mechkriegers, Kühlweste, T - Shirt, Shorts und Stiefeln, vorstellen
konnte. Sie trug die Insignien eines Kapitans, was sie als Kompanieführerin
auswies. Alex nickte ihr leicht zu. "Natürlich, Miss Yorck.
Bitte, kommen Sie herein und machen Sie es sich bequem. Es freut mich,
Ihre Bekanntschaft zu machen."
Die junge Frau trat vollständig in den Raum, blieb allerdings am
Türeingang stehen und salutierte. Sie blieb solange in dieser Haltung,
bis Alex ihren Gruß erwiderte. Dann erst nahm sie das angebotene
Bier und setzte sich in den Sessel. Sie öffnete die Jacke ihrer Uniform
und Alex konnte erkennen, dass sie darunter tatsächlich eine Kühlweste
trug, als wenn sie gleich in ihren Mech steigen und kämpfen wollte.
Er lächelte sie an. "Victor hat nie erwähnt, dass er eine
Tochter hat."
"Das kann ich mir vorstellen. Er ist in dieser Hinsicht gegenüber
anderen immer sehr zurückhaltend. Aber vielleicht sollte ich mich
erst einmal vorstellen. Mein Name ist Samantha."
Alex zuckte zusammen, als er den Namen hörte. Genauso hatte seine
Mutter auch geheißen. Dann sah er Samantha lange an. "Hat Victor
Ihnen auch von seiner Verbindung zu mir erzählt?"
"Oh, er hat seit Jahren von nichts anderem mehr gesprochen. Es war
absolut schrecklich. Er redete fast wie im Fieberwahn über Sie, war
vollkommen besessen von Ihnen. Ich konnte ihn nie beruhigen und meine
Frustration darüber, dass er sich so verhielt konnte ich nie zum
Ausdruck bringen."
"Sie sollten Ihren Frust lieber herauslassen, Sam. Ich hoffe, ich
darf Sie so nennen."
"Natürlich. Aber vielleicht sollten wir uns dann auch gleich
duzen. Wir werden wohl noch einige Zeit miteinander reden und so ist es
für uns beide sehr viel einfacher."
"Ja, vielleicht hast du recht, Sam. Nenn mich doch einfach Al, so
nennen mich alle Freunde."
"Du betrachtest mich jetzt schon als Freund? Dabei kennen wir uns
doch erst seit wenigen Minuten."
Alex lächelte leicht. "Du bist sehr scharfsinnig, Sam. Aber
der Umstand, dass du Victor als Vater hast und mir dennoch nicht an die
Gurgel springen willst, macht dich für mich sehr viel sympathischer."
Samantha musste lachen. "Ja, aber befürchtest du nicht, dass
Victor dir an die Gurgel springen könnte?"
"Victor? Nein, das wäre ihm zu einfach. Er will einen Mechkampf.
Wahrscheinlich wird er mich in einen Stadtkoloss stecken und er selbst
wird seinen Spartaner steuern. Und dann wird er mich zu Schlacke schießen
und das Cockpit zertreten, bevor ich rausklettern kann. Weißt du,
Sam, ich kenne Victor seit 25 Jahren. Er war damals, 10 Jahre nach dem
Tod seines Vaters, den Grenadieren beigetreten. Damals hatte er noch nicht
gewusst, wer für den Tod deines Großvaters verantwortlich war."
Samantha unterbrach ihn. "Mein Großvater? Henry Water soll
mein Großvater sein? Ja, juristisch vielleicht, aber ganz sicher
nicht biologisch und darüber bin ich auch sehr froh."
Alex sah sie verwirrt an. "Aber du bist doch die Tochter von Victor
Yorck."
Samantha lachte wieder. "Ja, ich bin seine ADOPTIVtochter. Er hat
mich damals, ich war noch nicht einmal ein Jahr alt, auf Hamilton gefunden
und adoptiert. Den Namen Samantha hab ich von ihm. Er hat mich alleine
großgezogen und dann bin ich den Warriors beigetreten, als ich alt
genug war. Vater hofft, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt die
Warriors übernehmen werde, aber das habe ich nicht vor. Ich möchte
auf keinen Fall in eine Einheit mit einem solchen Namen. Das würde
ich auf keinen Fall aushalten. Eine Söldnereinheit, die nach einer
Piratenbande benannt wurde. Ich glaube, ich drehe bald durch. Das ist
wirklich das Schlimmste, was mir irgendwie passieren konnte."
Alex strich sich langsam über das Kinn. Hier bot sich ihm möglicherweise
eine Möglichkeit, lebend aus der Geschichte herauszukommen. Allerdings
brauchte er dazu einiges an Hilfe, besonders die seiner Nichte - oder,
besser gesagt, Adoptivnichte. Und das bedeutete, er musste ihr einiges
aus seiner Vergangenheit offenbaren, wenn er sie endgültig auf seine
Seite ziehen wollte. Samantha ließ sich weiter über ihren Vater
aus. "Victor ist ein guter Vater gewesen und er hatte die Warriors
zu einer guten Einheit aufgebaut. Unser Vertrag mit dem Haus Marik ist
sehr gut und hat uns einige Möglichkeiten gegeben, Zusatzaufträge
in der Peripherie anzunehmen. So konnten wir uns noch zusätzliche
Geldmittel beschaffen. Aber ich denke, inzwischen ist er wieder besessen
von dir. Er hat seinen Sinn für die Realität verloren und ich
glaube nicht, dass er ihn so schnell wiederfinden wird. Im Ernst, ich
glaube, er wird ihn erst zurückbekommen, wenn du tot bist, Alex.
Und auch nur dann, wenn du durch seine eigene Hand gestorben bist."
Alex nickte langsam und ziemlich ernst. "Ich weiß, Sam. Ich
weiß das sogar sehr gut. Aber ich möchte dir jetzt ein kleines
Geheimnis offenbaren, das nicht einmal Victor kennt. Du wirst mit ziemlicher
Sicherheit sehr geschockt werden."
Samantha machte eine auffordernde Bewegung mit ihrer Flasche. "Schieß
los. Ich bin ganz Ohr."
Alex holte tief Luft, dann sagte er langsam. "Ich bin Victors Halbbruder..."
Samantha sah ihn ziemlich lange an, dann meinte sie. "Ich verstehe.
Oder besser gesagt, ich verstehe nicht. Du... Du bist der Halbbruder meines
Vaters? Des Mannes, der dich unbedingt unter der Erde sehen will?"
"Leider ja. Das Schicksal hält ziemlich viele Gemeinheiten für
uns bereit."
Samantha musste noch einen großen Zug aus ihrer Bierflasche nehmen,
dann sagte sie. "Verdammt. Du wirst mir gerade sympathisch und dann
passiert sowas. Das Leben ist echt nicht fair. Ich erfahre, dass ich einen
Onkel habe und mein Vater will ihn umbringen. Du musst es Victor sagen.
Vielleicht wird er die Vergangenheit begraben."
Alex schüttelte den Kopf. "Das hatte ich auch gehofft, Sam,
aber nachdem, was ich von dir gehört habe, wird er es nicht tun.
Sein Schmerz über den Verlust seines Vaters sitzt einfach zu tief.
Er wird sich nicht mehr umstimmen lassen, so gerne ich es auch hätte."
Samantha stand langsam auf und stellte ihr Bier auf den Tisch. Dann drehte
sie sich wieder zu Alex um. "Das ist natürlich eine Situation,
die mehr als gefährlich für mich ist. Victor darf es niemals
erfahren. Die Kameras können ihm nichts sagen, denn ich habe sie
ausgeschaltet. Und ich kann schweigen wie ein Grab. Und ich werde dafür
sorgen, dass du hier herauskommst. Auf die eine... oder andere Weise."
Alex legte ihr die Hände auf die Schultern. "Sam, tu das nicht.
Nicht für mich. Ich möchte nicht, dass du dich zwischen mich
und deinen Vater stellst."
Samantha schüttelte den Kopf und einige Tränen flossen ihr über
die Wangen. "Ich habe mich bereits entschieden. Ich stehe nicht mehr
zwischen euch, ich stehe neben dir. Versprich mir nur, dass du mich und
alle von denen, die bereit sind, mir zu folgen, mit zu den Grenadieren
zu nehmen. Wir werden nicht sehr viele sein, aber vielleicht sind wir
genug, um die Loyalisten meines Vaters aufzuhalten, damit wir von hier
verschwinden können."
Alex wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht und küsste sie auf
die Stirn. "Danke, Sam. Du kannst dich schon mal als offiziell in
die Familie aufgenommen sehen. Ich wünsche dir viel Glück."
Samantha umarmte ihn stürmisch, dann verließ sie das Quartier
fluchtartig. Alex sah ihr kurz nach, dann stellte er ihr Bier weg und
rückte den Sessel zurecht, in dem sie gesessen hatte. Dann stellte
er sich wieder ans Fenster und wartete.
Zwei Stunden später stand er immer noch am Fenster, als die Tür
sich wieder öffnete. Er glaubte bereits zu wissen, wer dort stand
und diesmal war er nicht überrascht. Samantha kam ins Quartier hinein
und meinte. "Ich habe eine gute Truppe zusammen. Sie alle sind bereit,
uns zu folgen."
Alex drehte sich um. "Sam, du bist dir absolut sicher, dass du das
tun willst? Immerhin ist Victor dein Vater."
Samantha schüttelte den Kopf. "Nicht mehr länger. Victor
ist tot!"
Diese Nachricht schockierte Alex nun doch. "Hast du ihn getötet?"
"Nein! So etwas würde ich nie tun. Nein, es gab einen Streit
zwischen ihm und seinem Stellvertreter, Leutenient Kolonel Gary da Lira.
Da Lira hat ihn erschossen und das Kommando über die Warriors of
Darkness übernommen."
Alex musste sich setzen. Sein Halbbruder war tot, von seinem eigenen Stellvertreter
getötet. Er sah Samantha an. "Hat er noch erfahren, wer ich
bin?"
"Das hat er allerdings. Das war auch der Hauptgrund für den
Streit. Ich habe es ihm gesagt und er schien anscheinend doch dazu bereit
zu sein, dich gehen zu lassen. Gary war dagegen und er war der jüngere
von beiden. Ausserdem war er bewaffnet. Du kannst dir vorstellen, was
passiert ist."
Alex nickte. Das konnte er sich allerdings vorstellen. Dann wandte er
sich wieder dem Fenster zu. "Und was jetzt?"
Samantha legte ihm den Arm um die Hüfte. "Wir verschwinden von
hier, Onkel Alex. Wir haben ein volles Bataillon der Warriors, die immer
noch loyal zu mir und meinem Vater stehen und sich standhaft weigern,
Gary zu folgen. Er wird uns ziehen lassen, weil er nicht die Mittel hat,
um uns zu verfolgen, selbst mit der Söldnertruppe, die er zunächst
bezahlt und jetzt in die Warriors integriert hat. Es sind gute Leute und
sie wollen sich den Grenadieren anschließen, wenn du sie lässt."
Alex, dem natürlich aufgefallen war, dass Samantha ihn Onkel genannt
hatte, nickte und wandte sich dem Eingang zu. Dann schreckte er zurück.
In der Tür stand Gary da Lira und er hatte seine Pistole in der Hand.
Mit der zielte er auf Alex. Samantha zog sofort ihre Waffe und zielte
auf Gary. Dann meinte sie. "Jetzt haben wir eine Patt - Situation,
Gary."
Da Lira nickte. "Aber du kannst mit mir kommen, Sam. Zusammen können
wir die Warriors in eine Einheit aufbauen, die um einiges besser sein
kann, als das, was dein Vater unbedingt aufbauen wollte. Er wollte eine
Einheit, die sich an deinem Onkel rächen würde. Ich dagegen
möchte eine Einheit, die sich am harten Geschäft orientiert.
Komm mit mir, dann wirst du es nicht bereuen."
Alex schob seinen Fuss langsam zur Seite, dann sagte Samantha. "Der
einzige, der etwas bereuen wird bist du, Gary. Du wirst es bereuen, jemals
von den Grenadieren und der Familie Jones gehört zu haben!"
Mit diesen Worten löste sie ihre Waffe aus und Alex hechtete zur
Seite. Trotz seines Alters war er noch sehr beweglich und er flog über
den Sessel, während da Lira seine Waffe auf ihn abfeuerte. Die Hitze
des Strahls brach über ihn, aber er war bereits auf dem Boden und
der Strahl selber konnte ihm nichts anhaben. Stattdessen fackelte der
Strahl einen Teil der Wandverkleidung ab. Samanthas Laserstrahl traf da
Liras Schulter und er ließ seine Waffe fallen. Alex kam wieder hoch
und sprang mit einem Wutschrei auf ihn zu. Ein Kinnhaken und mehrere Schläge
mitten ins Gesicht, die für einen Bruch des Nasenbeins und eine leichte
Gehirnerschütterung sorgten, sorgten auch dafür, dass da Lira
das Bewusstsein verlor und zu Boden fiel. Alex nahm dessen Waffe an sich
und kontrollierte den Gang ausserhalb seines Quartiers. Dann flüsterte
er Samantha zu. "Wir sollten von hier verschwinden."
Samantha nahm da Liras Kom an sich. "Warte noch einen Augenblick.
Ich kann uns da Liras Leute vom Hals schaffen."
Sie schaltete das Kom auf eine allgemeine Frequenz. "Achtung, Roter
Alarm. Mehrere unbekannte Feindeinheiten befinden sich in westlicher Richtung
30 Kilometer entfernt. Sofort nach Angriffsmuster Alpha 2 vorgehen und
die Feinde ausschalten. Direkter Befehl von Kolonel Gary da Lira. Ausführung
ist sofort zu erfolgen."
Sie schaltete das Kom aus und lächelte Alex an. "Ich habe mit
meinen Leuten vereinbart, das sie sich zum Raumhafen begeben sollen, wenn
ein Angriffsmuster Alpha 2 über die allgemeine Frequenz befohlen
wird. Da Liras Leute werden denken, dass die Grenadiere sich von Westen
her der Basis nähern und werden sie natürlich aufhalten wollen.
Und das ist unsere Chance, von hier zu verschwinden."
Alex nickte. "Sie werden denken, dass sich die Grenadiere nähern,
dabei befinden sich die Grenadiere, und besonders eine Jones schon seit
einiger Zeit unter ihnen und sie haben sie nicht bemerkt. Das Leben kann
ja so ungerecht ihnen gegenüber sein."
Samantha lächelte und wischte sich wieder ein paar Tränen aus
dem Gesicht. "Danke, Onkel Alex. Das ist das Netteste, was du mir
hättest sagen können."
Sie verließen zusammen die Festung in einem Schwebepanzer, der sie
zum Raumhafen brachte und von dort aus ging es gleich in eines der Landungsschiffe,
die für den Abtransport benutzt wurden. Und auf dem Weg in den Weltraum
erzählte Alex seiner Nichte von dem Leben, dass er bisher geführt
hatte und von ihrer neuen Familie, die sie mit Sicherheit aufnehmen würde.
Ende der
Azrael - Stories.
Brudersturm
05.04.2023
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