1. Teil:
Piratensturm
Fort Azrael, Florida
Mark Peripherie, Vereinigtes Commonwealth
19. Oktober 3055
"Eine Geschichte, Opa! Erzähl uns eine Geschichte!"
"Ja, eine Geschichte! Eine Geschichte!"
Colonel Alex Jones, der Gründer und pensionierte Kommandeur der Azrael
- Grenadiere, lächelte, als er seine beiden Enkelinnen Diana
und Andrea Jones auf den Schoß nahm. "Ihr wollt schon wieder
eine Geschichte hö-ren? Aber ich habe euch doch gestern erst eine
erzählt."
Diana, mit 13 Jahren die ältere der beiden Schwestern, lachte. "Wir
wollen noch eine hören!"
Alex seufzte. "Ach, ich kann euch beiden süssen Mädchen
einfach nicht widerstehen. Also gut, ihr sollt eine Ge-schichte erfahren.
Was wollt ihr denn hören?"
Jetzt antwortete Andrea. "Eine Geschichte über die Grenadiere
von dir und Papa."
Alex nickte. Das hatte er bereits vermutet. Die beiden Mädchen waren
geradezu verrückt nach Geschichten sei-ner Einheit, die er damals,
als seine Mutter bei einem Piratenüberfall ums Leben kam, aufgebaut
hatte. Dann be-gann er zu erzählen. "Also gut. Ihr müsst
aber gut zuhören. Wie ihr ja bereits wisst, habe ich die Grenadiere
3019 auf Warren in den damaligen Vereinigten Sonnen gegründet. Das
war lange, bevor ich eure Großmutter kennengelernt habe und auch
lange, bevor euer Papa geboren wurde. Ich hatte d
amals nicht mehr als eine Lanze BattleMechs, einen leichten Schweber vom
Typ J. Edgar und ein Landungsschiff der Union - Klasse, die Broo-klyn,
zur Verfügung gehabt. Unser erster Auftrag war der Schutz gegen eine
kleine Piratenbande namens War-riors of Darkness. Ihr Anführer stammte
aus den Vereinigten Sonnen, wie ich auch, und nannte sich Captain Henry
Water. Er war ein relativ guter Mechkrieger, für einen Piraten, und
hatte sich jetzt Warren abgesehen. Nur wir, die Azrael - Grenadiere konnte
ihnen Einha
lt gebieten. Und wir hatten gewonnen. Damals erbeuteten wir genügend
Mechs und Fahrzeuge, um die Einheit auf eine Stärke von einer Mechkompanie,
einer Lanze Panzer und zwei Infanteriezügen zu vergrößern.
Auch das Landungsschiff der Piraten und ihr Sprungschiff fielen uns in
die Hände. Damals bekamen wir auch noch zwei Stingray - Luft/Raumjäger
in die Einheit und konnten nun schon größere Aufträge
annehmen. Dabei konzentrierten wir uns aber fast immer darauf, gegen Piraten
kämpfen zu können, denn dafür hat
te ich die Grenadiere ja gegründet. Und so gingen die Jahre langsam
ins Land. Dann nahmen wir 3021 einen Kontrakt des Lyranischen Commonwealths
an. Der damalige Archon des Common-wealths, Archon Katrina Steiner, sandte
uns in das Größere Walküriat, das ist ein relativ kleiner
Peripheriestaat, der am Rande des Commonwealth liegt. Heute haben ihn
die Clans bereits erobert, aber damals war er noch sehr aktiv. Dort hatten
sich ebenfalls einige Piratenbanden eingefunden und unter ihnen waren
einige alte Bekann
te. Die
en damals, auf Warren, zwar zerschlagen worden, aber ihr Kommandeur, Henry
Water, hatte überlebt und sich versteckt. Dann war er in die Peripherie
zurück geflüchtet und hatte die Warriors dort wieder aufgebaut.
Und jetzt sollten wir ein weiteres Mal gegen die Warriors antreten. Und
von diesem Kampf will ich euch heute erzählen."
Beide Mädchen lauschten gespannt seinen Erzählungen, denn sie
wussten, dass er alles, was er ihnen erzählte, tatsächlich erlebt
hatte. Alex redet weiter. "Die Warriors befanden sich zu der Zeit
unseres Kontrakts mit dem Commonwealth auf Botany Bay. Wir nahmen also
unsere gesamte Ausrüstung, lieferten unsere Zivilisten auf Apollo
ab und flogen weiter. Damals hatten wir nur ein einziges Sprungschiff
der Invasor - Klasse, die Manhat-tan. Damit konnten wir unsere Zivilisten
natürlich nicht in die Peripherie m
itnehmen und damals hatten wir auch unsere Heimatbasis hier auf Amity
noch nicht. Also hatten wir mit Archon Steiner abgemacht, dass wir unsere
Zivilisten auf einer Welt am Rande der Peripherie zurücklassen konnten,
um sie nach den Kämpfen wieder ab-zuholen. Sollten wir nicht zurückkehren,
bekamen wir die Erlaubnis, dass die Zivilisten sich auf Apollo in die
Bevölkerung eingliedern konnten. Es war zwar unwahrscheinlich, aber
wir wollten dennoch auf alle Eventuali-täten vorbereitet sein. Also
sprangen wir
weiter und kamen bald darauf im Botany Bay - System an. Die Broo-klyn
und die Queens landeten auf dem Planeten und dann zogen wir in die Schlacht."
Alex erzählte und gleichzeitig flogen seine Gedanken in der Zeit
zurück und an diesen mehrere hundert Lichtjah-re entfernten Ort,
an dem einiges passiert war, was sein Leben und das der Grenadiere für
immer veränderte.
Botany Bay
Größeres Walküriat, Peripherie
17. Mai 3021
"Al,
wir können die Warriors nirgends finden. Dieser Außenposten
scheint verlassen zu sein."
Captain Alex Jones, der Kommandeur der Azrael - Grenadiere nickte.
"Verstanden, Christian. Dann kommt jetzt zurück. Wir werden
unsere Basis hier etablieren und uns dann weiter um die Warriors kümmern."
Lieutenant Christian Ingsolt, der Kommandeur des 1. Infanteriezugs bestätigte
den Befehl und Alex wechselte den Kanal zu seinem Stellvertreter, Bernd
Müller, den Kommandeur der Kampflanze. "Bernd, wir machen hier
unsere Basis auf. Bereite alles vor. Und lass Joanne einen ihrer Scouts
auf Patrouille losschicken. Wir etablieren dann ein Wechsel - System.
Und findet heraus, wie weit wir von der nächsten Ortschaft entfernt
sind."
Bernd bestätigte den Befehl ebenfalls und Alex lehnte sich in der
Pilotenliege seines Kampftitan zurück. Er wollte sich noch für
einen kurzen Augenblick ausruhen können, bevor er endgültig
damit beginnen würde, gegen die Piraten loszuschlagen. Er schloss
die Augen und versuchte ein paar Minuten zu dösen, als sein TakKom
an-sprang. "Al, wir wären dann soweit. Jimmy hat einen seiner
Leute losgeschickt und wartet auf neue Befehle."
Alex stöhnte, aber er tat es so leise, dass er sein Mikro nicht aktivierte.
Dann meinte er zu Bernd. "Alles klar, Bernd. Wie sieht es mit dem
Aufbau der Basis aus?"
"Alles fertig. Wir können sofort einen Schlachtplan ausarbeiten."
Alex sah auf die Optik - und tatsächlich. Das kleine Zelt, dass die
Kommandobasis der Grenadiere bildete, war aufgebaut und die Comptechs,
die mit ihnen gekommen waren, waren bereits heftig am Arbeiten. Alex schaltete
seinen Kampftitan auf Leerlauf, damit er ihn gleich wieder hochfahren
konnte und stieg aus. Er kletterte die Te-leskopleiter hinunter und wies
einen Seniortech an. "Sorgen Sie dafür, dass der Mech leicht
verdeckt und in der Hochstellung ist. Ich möchte nicht, dass wir
dadurch überrascht werd
en, dass mein Mech im Leerlauf steht."
"Zu Befehl, Captain.", bekam er als Antwort. Alex nickte und
wandte sich der Kommandobasis zu. Bernd stand bereits am Kartentisch und
hatte eine holographische Karte der näheren Umgebung aufgerufen,
soweit sie be-kannt war. Alex stellte sich zu ihm. "Wo befindet sich
der Piraten - Außenposten?"
Bernd ließ per Knopfdruck einen Punkt auf der Karte aufleuchten.
Alex nickte. "Und wo sind Christian und der 1. Zug zur Zeit?"
Ein weiterer Knopfdruck und ein sich bewegender Punkt leuchtete einige
Kilometer weiter auf. Alex strich sich über das Kinn. "Wen hat
Jimmy losgeschickt?"
"Anna Ling. Die Capellanerin, die vor einem Monat zu uns gestoßen
ist."
"Ach ja, ich erinnere mich. Sie steuert doch einen Feuerfalke, nicht
wahr?"
Bernd nickte. "Allerdings. Hast du besondere Befehle für sie?"
Alex grinste, dann nickte er, als ein anderer Plan in ihm Gestalt angenommen
hatte. "Ja, sie soll den Außenpo-sten bewachen, bis ich ankommen.
Und schick auch Christian und den 1. Zug zum Außenposten zurück.
Wir werden dort unsere neue Basis etablieren."
Bernd lächelte, aber es war eher ein schwaches Lächeln. "Bist
du dir sicher, dass wir das tun sollten? Ich meine, der Außenposten
könnte eine Falle sein. Und dann verlieren wir die ganze Einheit."
"Nein, ihr verliert höchstens einen Mechkrieger. Und darum übernimmst
du auch den Befehl, bis ich mich in zwei Stunden melde. Ist das nicht
der Fall, dann führst du die Mission durch, ohne auf mich Rücksicht
zu neh-men. Lass den Mech abholen und besetze ihn dann mit einem der Rekruten,
die wir bei uns haben. Dann erle-digst du die Warriors und kehrst in das
Commonwealth zurück."
Bernd schüttelte den Kopf. "Das kann ich nicht, Al. Du hast
die Grenadiere gegründet und du solltest sie auch anführen.
Lass mich gehen. Ich bin wesentlich unwichtiger als du es bist."
Alex legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. "Bernd, wenn
ich nicht absolut überzeugt davon wäre, dass du die Einheit
führen kannst, dann wärst du niemals als mein Stellvertreter
ausgewählt worden. Glaub mir, du kannst die Grenadiere führen,
wenn ich nicht mehr bin. Und du wirst es tun. Ich weiß es und ich
vertraue dir."
Bernd seufzte: "Verdammt, Al, du bist ein echter Mistkerl. Du lässt
mich hier einfach so in dieses Messer laufen. Ja, ich mache es. Ich übernehme
den Befehl, bis du zurück bist. Aber wage es ja nicht zu sterben.
Ich würde dich aus der Hölle zurückholen, um diese Einheit
von dir weiterführen zu lassen, wenn es sein muss."
Alex lachte, dann lief er zu seinem Mech zurück und entfernte eigenhändig
die Tarnplane. Nachdem er die Plane zu einem kleinen Knäuel zusammengeknüllt
hatte, kletterte er geschmeidig, trotz Plane unter dem Arm, die Te-leskopleiter
hinauf und stopfte die Plane im Cockpit unter seinen Sitz. Dann fuhr er
den Kampftitan aus dem Leerlauf wieder hoch und lenkte ihn mit einer Eleganz,
die nur ein erfahrener Mechkrieger aufbringen konnte, besonders wenn der
entsprechende Mech 85 Tonnen schwer war, am Basiszelt vo
rbei und in Richtung des ent-sprechenden Außenpostens nach Westen.
Er brauchte eine Stunde, um dort anzukommen, da er sich zwar mit Höchstgeschwindigkeit
fortbewegte, dabei aber einen Zickzack - Kurs einschlug, der einen
möglichen Hinter-halt verhindern sollte. Am Außenposten selber
erwartete ihn ein anderer Mech, den er aufgrund des Tarnschemas als den
Feuerfalken von Sergeant Anna Ling erkannte. Der Mech befand sich im Leerlauf
und aus dem Cockpit hing die Teleskopleiter herunter. Alex stellte seinen
M
ech neben ihren und wartete. Schließlich kam Ling mit einem grauhaarigen
Infanteristen heraus. Alex schaltete seine Außenlautsprecher ein.
"Hey, Chris. Na, was habt ihr entdeckt?"
"Nicht so viel, Al. Es ist ein verlassenes kleines Lager, einfach
nur ein Kuppelzelt, mehr nicht. Aber wir könnten dort unser Basislager
einrichten."
Alex nickte und sah sich in der Gegend um. Ja, hier könnte man sehr
gut ein Basislager einrichten. Er aktivierte sein TakKom und rief Bernd
an: "Bernd, ihr könnt die Basis abbauen und zu meinen Koordinaten
wechseln. Wir bauen hier unsere neue Basis auf."
Er hörte Geschützlärm aus den Lautsprechern, dann antwortete
Bernd atemlos. "Das könnte sich als etwas kom-pliziert herausstellen,
Al. Die Warriors sind zurück und sie greifen uns an. Eine volle Kompanie,
und sind auch noch schwere Mechs dabei. Wir brauchen hier ganz dringend
Hilfe."
Alex fluchte. "Verdammt. In Ordnung, Bernd, haltet aus. Wir kommen
sofort."
Er wechselte wieder auf die Außenlautsprecher. "Anna, besteig
deinen Mech. Wir müssen sofort los. Die Grena-diere werden angegriffen."
Anna nickte verstehend und sprintete sofort zu ihrem Feuerfalke los. Sie
kletterte die Teleskopleiter hoch und schwang sich ins Cockpit. Dann fuhr
sie die Leiter ein und schloss ihr Cockpit. Dann meldete sie sich über
Tak-Kom 3. "Ich bin soweit, Alex. Wir können starten."
Alex antwortete ihr über die gleiche Frequenz. "Verstanden,
Anna. Wir sprinten mit Höchstgeschwindigkeit los. Und mach dir um
mich keine Sorgen, ich komme dir schon noch hinterher."
Anna nickte und lief los. Ihr Mech erreichte schnell seine Höchstgeschwindigkeit
und verschwand hinter einem Hügel. Alex, dessen Kampftitan um einiges
langsamer war, lief ihr hinterher, aber er wusste, dass er sie wahr-scheinlich
erst am Schlachtfeld einholen konnte. Er machte bereits im Laufen alle
Waffen scharf und lief eben-falls um den Hügel. Dann lief er weiter
geradeaus und kam schließlich, nachdem er einen weiteren Hügel
um-kurvt hatte, am Schlachtfeld an. Was er sah, schockierte ihn aufs Heftigste
Dort befanden sich bereits mehrere BattleMechs, die auf dem Boden lagen.
Er konnte zwei der Mechs, eine Wespe und einen Verteidiger als Mechs seiner
Einheit erkennen. Dann waren da noch drei Mechs, die ganz sicher zu den
Warriors gehörten und schließ-lich noch zwei Mechs, die nicht
mehr erkannt werden konnten, weil sie nur noch Schlackehaufen waren. Alex
suchte die Ortung nach seinem Freund und Stellvertreter ab und fand seinen
Schütze im Kampf mit einem Qua-simodo. Der Schütze war kein
Mech für den Nah
kampf und der Quasimodo hatte eine überschwere Autokanone, die er
auch gezielt einsetzte. Dabei drehte er Alex aber den Rücken zu und
dieser war nicht bereit, einen so schwerwiegenden Fehler seines Gegners
zu übersehen. Er brachte seine pistolenartige PPK hoch und fuhr mit
dem Fadenkreuz über den Rücken des Quasimodo. Dann drückte
er den Abzug durch und ein azurblauer Blitz zog aus dem Lauf und stürzte
sich wie ein hungriger Wolf auf seine Beute, die in diesem Fall die schwache
Rük-kenpanzerung des mittel
schweren Mechs war. Der Strahl brannte sich quer über die gesamte
Rückenpanzerung und ließ die Panzerplatten zu einer geschmolzenen
Masse werden, die den Rücken des Mechs herunterlief. Der Quasimodo
wandte sich um - und beging damit seinen zweiten schweren Fehler,
der allerdings auch sein letzter blieb. Bernd schaffte es, seinen verbliebenen
linken Arm in Position zu bringen, dann feuerte er aus nächster Nähe
seinen mittelschweren Laser ab und zerschmolz weitere Panzerung in der
Rückenmitte. Dabei traf er
wohl au
imodo, denn dieser schwankte wie ein Akademie - Kadett nach seiner
ersten großen Saufparty und stolperte nach vorne. Dabei brachte
er sich unfreiwillig wieder in Alex´ Fadenkreuz, der sich die größte
Bresche in der Panzerung des Quasimodo aussuchte und wieder seine PPK
abfeuerte. Diesmal allerdings hatte er weniger Glück und der Strahl
ging daneben. Er traf stattdessen auf einen großen Felsen und brachte
durch die Hitzeentwicklung einen großen Gesteinsbrocken zum Schmelzen.
Bernd hatte diesmal etwas mehr
Glück, was seine Zielerfassung anging, denn sein Schuss aus dem mittelschweren
Laser traf wieder in den Rük-ken und zerstörte das Gyroskop
endgültig. Der Pirat kippte zur Seite und blieb liegen. Alex aktivierte
wieder sein TakKom. "Schön, zu sehen, dass deine Zielerfassung
nicht gelitten hat, Bernd."
"Gut, dass du da bist, Al. Wir können deine Hilfe wirklich gebrauchen."
"Also dann. Zeigen wir den Warriors mal, was wir so drauf haben,
nicht wahr?"
Alex wandte sich um und suchte sich ein neues Ziel. Da entdeckte er einen
Paladin, der in einem Tarnschema bemalt war, dass Alex bisher nur ein
einziges Mal in seinem Leben gesehen hatte. Das war auf Warren gewesen
und der damalige Mech war ein Steppenwolf gewesen, den er zerfetzt hatte.
Er aktivierte wieder sein TakKom. "Bernd, ich habe Water entdeckte.
Ich kümmere mich um ihn und seine beiden Freunde dort. Halt du mir
den Rest der Warriors vom Leib."
"Geht klar, Al. Viel Glück."
Alex zog los und stellte sich Water direkt in den Weg. Der Paladin hatte
sich zwei mittelschwere Mechs zur Seite gestellt, einen Centurion und
einen Totschläger. Alex aktivierte einen TakKom - Kanal, den
er auf Warren einmal mit Water geteilt hatte. "Hallo Henry. Wie geht
es dir?"
Water lachte grausam. "Auf jeden Fall besser als dir, Alex. Ich habe
hier zwei Mechs neben mir, die zusammen mehr als du wiegen und dann kommt
mein Paladin auch noch ins Spiel. Du bist alleine. Was willst du jetzt
ma-chen?"
"Ich werde dich zerquetschen, Henry. Wir hätten Freunde werden
können, wenn du damals nicht für den Tod meiner Mutter gesorgt
hättest. Jetzt wirst du ebenfalls sterben und ich habe endlich meine
Rache."
"Und dann, Alex? Willst du weiterhin gegen Piraten antreten, wie
ich einer bin? Das sähe dir ähnlich. Du bist tatsächlich
ein typischer Davion - Soldat. Du setzt dich für die gerechte
Sache ein und bekämpfst das Böse mit aller Kraft. Aber das funktioniert
nicht immer, Al. Besonders nicht, wenn du tot bist!"
Alex knirschte mit den Zähnen. "Henry, warum machst du das?
Ich könnte dich in meiner Einheit gut gebrau-chen. Meine Mutter wäre
so oder so gestorben, entweder gegen dich oder gegen andere Piraten, darum
kann ich es dir nicht verübeln. Zumindest hast du ihr noch den Tod
einer Kriegerin gestattet. Aber warum lässt du zu, dass wir uns gegenseitig
zerfleischen? Wir sollten besser zusammenarbeiten und dann zusammen eine
stärkere Söld-nereinheit aufbauen. Was hältst du davon?"
"Gar nichts, Al. Es stimmt, ich habe deiner Mutter den Tod einer
Kriegerin gestattet, aber ich hätte die dumme Schlampe am liebsten
noch mal vergewaltigt und dann erwürgt. Und jetzt wirst du ihr in
die Hölle folgen, du Bastard."
Alex aktivierte seine Zielerfassung und zog das Fadenkreuz über den
Paladin. "Nach dir, Henry. Nach dir."
Er feuerte alle Waffen ausser seiner PPK ab. Die mittelschweren Laser
im Torso schossen auf den Paladin zu und schmolzen sich in die Panzerung
am rechten Arm. Dann folgten die KSR, die allerdings am Paladin vorbei-schossen
und stattdessen den Centurion per Zufall trafen und dessen Torsopanzerung
mit Kratern überzogen. Die MGs im linken Arm übergossen das
Cockpit des Paladin mit einem Kugelhagel, konnten aber die Panzerung dort
nicht durchschlagen. Water zog seinen Mech langsam zurück und der
Totschläger t
rat an seine Stelle. Seine leichten Autokanonen waren relativ nutzlos,
aber er feuerte sie dennoch ab. Ein Strom Granaten aus entreicher-tem
Uran schlug auf die Panzerung des linken Arms ein und zertrümmerten
die dortige Panzerung, allerdings ohne sie zu durchschlagen. Und der Panzerungsschutz
war dort noch stark genug, um zumindest einen weiteren Treffer auszuhalten.
Und bevor der Totschläger seine Laser abfeuern konnte, wurde er von
zwei Salven Lang-streckenraketen erwischt. Dann folgte der Strahl einer
PPK, die ihn, durch einen unglaublichen Glückstreffer, am Kopf erwischte
und sein Cockpit wegschmolz. Alex sah auf die Ortung und entdeckte seine
BefehlsLanze, die sich direkt hinter ihm befand. Der Kreuzritter von Sergeant
Francesca Dibitani hatte die LSR abgefeuert, die den Totschläger
abgelenkt hatte und Corporal Thomas Burns Kriegshammer, der nur noch über
einen PPK - Arm verfügte, hatte dem Totschläger mit seinem
Glückstreffer endgültig den Garaus gemacht. Alex lachte, dann
wandte er sich wieder Wat
er zu. "Es scheint, Henry, als hättest du nur noch einen Kollegen
neben dir. Wollen wir den Kampf nicht wie echte Männer austragen.
Nur du und ich. Wie damals auf Warren."
Water zog seinen Mech weiter zurück, dann antwortete er. "Danke,
Al. Das würde ich ja liebend gerne machen, aber du hast einen überschweren
Mech, während ich hier in einem billigen Paladin herumlaufe. Ich
würde sagen, wir machen einen Kampf, du gegen uns beide. Das wäre
doch fairer, oder?"
Alex wusste, dass Water ihn nur mit dem Centurion schlagen konnte. Er
überdachte seine Möglichkeiten. Der Paladin und der Centurion
verfügten beide über eine mittelschwere LSR - Lafette.
Dazu kam dann noch eine leichte Autokanone beim Centurion als Distanzwaffe.
Im Nahkampf verfügten sie zusammen über drei Laser und eine
KSR - Lafette. Alex war im Nahkampf im Vorteil, auf der Distanz war
er unterlegen. Also stürmte er vor und wies seine Lanze an. "Mischt
euch nicht mehr ein, Leute. Ich werde den Kampf jet
zt endgültig beenden."
Dann feuerte er noch im Laufen seine PPK ab, die den Centurion wieder
im Torso traf. Sie zog einen Streifen zerstörter Panzerung von links
nach rechts durch und der Centurion wankte unter dem Panzerungsverlust.
Dann hob er seinen rechten Arm und feuerte seine Luxor - Autokanone
ab. Alex´ Kampftitan wurde am linken Torso erwischt und herumgerissen.
Ganze Platten seines wertvollen Schutzes fielen ab und fielen nutzlos
zu Boden. Aber Alex störte sich nicht daran, sondern stürmte
weiter vor. Er kam tatsächlic
h auf eine Distanz, wo er seine KSR einsetzen konnte und er feuerte sie
auf den Centurion, während er weiter auf den Paladin zustürmte.
Der Centurion konnte zwei der Raketen ausweichen, aber zwei weitere trafen
wieder auf den Torso und vergrößerten die Bresche, die dort
geschlagen worden war. Sie trafen zwar keine internen Systeme, aber der
Rest an Panzer-schutz in diesem Bereich war nur noch ein Lachschlager.
Der Paladin versuchte seinem Kollegen zu Hilfe zu kommen, indem er seine
eigene KSR - Lafette ab
feuerte und die beiden mittelschweren Laser dazu setzte. Die KSR erwischten
den Kampftitan am rechten Arm, aber die mittelschweren Laser gingen vorbei.
Und Alex war jetzt nah genug, um seine volle Bewaffnung auszuspielen.
Er feuerte alle Waffen ausser der PPK auf den Pala-din, der von den Treffern
schwer durchgeschüttelt wurde. Durch einen unglaublichen Zufall trafen
alle Waffen ausser den Maschinengewehren, die über den Kopf des Paladin
hinweg gingen. Die KSR zertrümmerten die Panzerung am rechten Bein,
wo der Panzerungsschutz nie so besonders stark war. Zurück blieben
nur Myomer-bündel und Titanstahlknochen, die aber in der Hitze, die
zwei der mittelschweren Laser durch einen weiteren Treffer auslösten,
ebenfalls wegschmolzen. Der Paladin kippte zur Seite und sein Kopf wurde
dabei genau in die Position gebracht, in der die anderen beiden mittelschweren
Laser eigentlich den Torso des Paladin treffen soll-ten. Die Cockpitpanzerung,
von dem MG - Feuer bereits geschwächt, löste sich vollends
auf und das Coc
kpit wur
Paladin kippte führerlos zur Seite und blieb liegen. Water stieg
nicht aus. Alex, von dem Anblick schockiert, wandte sich ab und zog sich
langsam zurück. Der Centurion, der immer noch einsatzfä-hig
war, wollte anscheinend nicht aufgeben, denn er feuerte ein weiteres Mal
seine Autokanone ab, die über das Cockpit des Kampftitan fuhr und
sein Cockpit aufplatzen ließ. Alex spürte die kühle Luft
von Botany Bay, dann feuerte er, um seinen zweiten Gegner auf Distanz
zu halten, seine PPK ab.
Fort Azrael, Florida
Mark Peripherie, Vereinigtes Commonwealth
19. Oktober 3055
"Die PPK traf den Centurion am rechten Arm und brachte seine dortige
Panzerung zum Schmelzen. Dann tauchten Sergeant Dibitani und Corporal
Burn wieder neben mir auf und hielten den Centurion weiter auf Di-stanz.
Wir zogen uns zurück und ließen einen beschädigten Centurion
neben einem Paladin mit zerstörtem Cockpit zurück. Der Pilot
des Centurion hat kurz darauf kapituliert und seinen Mech an uns übergeben.
Und wir reparierten ihn, um unsere Einheit wieder auf Sollstärke
zu bringen und schließlich zu vergr
ößern. Aber das ist noch nicht ganz das Ende der Geschichte.
Dieser Außenposten nämlich, war eigentlich gar kein Außenposten.
Chris hatte es herausgefunden, während wir die Warriors endgültig
zerschlugen. Es war mehr ein Hinweis auf etwas vollkommen anderes. Chris
fand ein Sternenbund - Depot, dass neben zwei Mechbataillonen noch
zwei Panzerbataillone, ein verstärktes Infanteriebataillon und ein
verstärktes Luft/Raumgeschwader auf dem Planeten fand. Natürlich
nur die Mechs, die Panzer, die Infanteriewaffe
n und die Luft/Raumjäger. Aber es befanden sich auch Pläne zum
Bau einer Mechfabrik in einem Kernspeicher, sowie die Baupläne für
mehrere Mechtypen aus der Sternenbundzeit und für Ersatzteile und
Munition. Leider hatten wir dann das Problem, dass wir das Depot nicht
abtransportieren konnten. Wir verfügten nur über zwei Landungsschiffe
der Union - Klasse, damit ließ sich nichts ausser zwei Mechkompanien
abtransportieren. Da aber bekamen wir unerwartete Hilfe. Der größte
Raum-hafen von Botany Bay, in der Ha
uptstadt des Planeten, Botany City, beherbergte die Landungsschiffe zweier
Freihändler, die alle beide über jeweils zwei Overlords verfügten.
Und es befand sich noch ein weiterer Union auf dem Raumhafen, der den
Warriors gehörte. Die beiden Freihändler und auch das Piraten
- Landungsschiff schlossen sich den Grenadieren an und wir konnten
das Depot tatsächlich abtransportieren. Ich organisierte die Bataillone
so um, dass wir drei Bataillone als Verbundwaffeneinheit hatten. Und diese
Verbundwaffeneinheit v
ergrößer
viertes Bataillon. Und diese Stärke haben wir auch jetzt noch, obwohl
wir ge-gen die Clans angetreten waren, obwohl wir zwei Kriege mitgemacht
und Überfälle aus der Peripherie abge-wehrt hatten. Damals heiratete
ich eure Großmutter und euer Vater wurde geboren. So, dass ist meine
Geschichte gewesen. Wie fandet ihr sie?"
Diana lächelte verschmitzt. "Die war toll, Opa. Aber was ist
denn mit Bernd passiert? Ist er noch immer am Le-ben?"
Alex lächelte traurig, als er an seinen alten Freund dachte. "Leider
nicht, mein Schatz. Er starb kurz vor dem 4. Nachfolgekrieg, damals, als
wir Florida vom Archon als Garnison und Heimatbasis zugesprochen bekommen
hatten. Danach wurde eure Großmutter meine Stellvertreterin."
In diesem Moment trat eine ältere Frau mit braunen Locken ein, die,
trotz ihres Alters, noch immer keine Spur von Grau zeigten. "Alex
Jones, erzählst du den Kindern wieder blödsinnige Geschichten?"
Anna Ling Jones stemmte die Hände in die Hüften und sah ihren
Ehemann mit einem gespielt bösen Blick an. Alex grinste ihr zu. "Aber
nein, mein Schatz. Ich habe ihnen nur von damals erzählt, vom Piratensturm
auf Bo-tany Bay."
Andrea nickte, um ihren Großvater zu unterstützen. "Das
stimmt, Oma. Mehr hat er uns wirklich nicht erzählt."
Anna lächelte ihnen zu. "Na gut. Aber es ist schon spät,
also geht mal lieber ins Bett. Und euer Vater möchte auch noch etwas
mit eurem Opa besprechen. Na kommt, ihr Lieben, ich bringe euch ins Bett."
Die Mädchen verabschiedeten sich mit einem Kuss bei ihrem Großvater,
dann nahm Anna sie an die Hand und verließ mit ihnen den Raum. In
diesem Moment trat ein großgewachsener relativ junger Mann in der
Uniform der Grenadiere mit den Rangabzeichen eines Lieutenant Colonels
ein. Alex stand auf und umarmte seinen Sohn, Leo Jones, der als Lieutenant
Colonel den operativen Befehl über die Einheit übernommen hatte.
Dieser nickte ihm ernst zu. "Dad, wir haben ein Problem. Anscheinend
hatte Water doch noch einen S
ohn gehabt. Und jetzt ist dieser Sohn aufgetaucht und will deinen Kopf
und den der Grenadiere noch dazu. Wir müssen uns vorsehen."
Alex nickte grimmig. "Leo, mein Sohn, das ist noch deutlich untertrieben.
Wir haben jetzt sogar mehr als ein Problem."
Er nickte grimmig als er an seinen alten Feind dachte, mit dem er mehr
verbunden war, als selbst Leo und Anna wussten. Denn Henry Water war sein
Vater. Er hatte seine Mutter vergewaltigt und Alex ist darauf entstanden.
Aber dafür hatte er seine Rache bekommen, doch jetzt wollte sich
anscheinend sein Halbbruder, von dem er noch gar nichts gewusst hatte,
an ihm rächen, um den Tod seines Vaters zu rächen. Und damit
traten gleich zwei Probleme auf.
Piratensturm
05.04.2023
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