Adrenalin II - Das 12. Kapitel

05.04.2023

Woche Zehn
Tharkad City, Tharkad
Mark Donegal, Vereinigtes Commonwealth
25.1.3055

Sie wollte und sie konnte nicht mehr.
Ellens Kopf war kurz davor zu explodieren, wenn sie auch nur ein Fachbuch ansah. Natürlich würde sie sich durchquälen müssen, die Prüfung fand in fünf Tagen statt und es gab noch so unendlich viel zu lernen. Aber verdammt, sie hatte einfach keine Lust mehr.
Beinahe instinktiv zog sie sich die Decke über den Kopf. Was sollte das Ganze eigentlich? Sie hatte wirklich genug gemacht. Mit so einem Wissensstand packte sie die Prüfung dreimal.
Plötzlich war da wieder das flaue Gefühl in ihrem Magen.
Aber wenn etwas daran kam, das sie nicht wusste? Eine Frage über die Folgewirkung der Vereinigungskriege im Taurus-Konkordat? Oder eine Frage über Skye. Mist! Wellerbein liebte Fragen über die Schlacht um Skye... Moment, Wellerbein war nicht ihr Prüfer. Aber Wellerbein könnte ja der Zweitprüfer sein. Ellen schlug die Decke hoch, versuchte wieder normal und ruhig zu atmen und zog die Bettdecke wieder über sich. Sie beruhigte sich, entspannte sich. Alles war gut. Zweitprüfer stellten nie Fragen, sondern saßen dabei und langweilten sich. Und Wellerbein war nett. Zumindest meistens. Aber wenn ihr Prüfer nun mit dem falschen Fuß aufgestanden war?
Sie schlug die Decke wieder zurück, setzte sich auf und starrte entsetzt aus dem Fenster. Es schneite. Verdammter Schnee. Verdammter Winter. Tharkad war widerlich.
Sie ließ sich wieder in ihr Bett fallen. Irgendwann würde sie aufstehen müssen. Sie wollte nicht, deckte sich wieder zu.
Dann dachte sie kurz an die anderen. Hm, sie würde heute putzen müssen. Ja, das würde sie von ihrem schlechten Gewissen ablenken. Was John jetzt wohl tat? Vermutlich torkelte er gerade von einer Party heim. Und Ni? Ni lag wohl gerade in Julys Armen und schlummerte vor sich hin.
Zum Henker! Was tat sie hier?? Sie hatte genug eigenen Kram, da musste sie doch nicht ihre Gedanken an diese Amateur-Studenten vergeuden!
Und Sergej. Vermutlich war er gerade bei einem Einsatz irgendwo da draußen.
Sie hatte plötzlich das Gefühl, dass ihr Herz explodieren wollte. Sie sehnte sich nach der Harmonie des letzten Semesters.
Nein, nein, nein!
Sie zwang sich, diese Gedanken zu vergessen, griff unter ihre Bettdecke und schlug Kapitel Zwölf auf.

Kapitel Zwölf
Point Hope, Liezen
Tamarpakt, Vereinigtes Commonwealth
17.2.3032

"Erin? Erin!" Die Stimme von Christin Piper hallte etwas gereizt durch die Hallen von Point Hope. Die Kleine trieb sich wohl wieder irgendwo bei den Reparaturanlagen oder in den Nachschubdepots herum. In ruhigen Zeiten war das nicht schlimm, aber in diesen Tagen konnte das zu ernsthaften Problemen führen. Die sensiblen Bereiche der Depots waren offen, um die Tore nicht ständig neu aufschließen zu müssen, wenn sie die Mechs wieder neu ausrüsten oder reparieren mussten. Erin konnte sich sogar in den weniger gefährlichen Lagerräumen töten, wenn sie nicht aufpasste und in ihrem kindlichen Leichtsinn mit einer Pistole oder mit einer Granate hantierte. Abgesehen davon, dass sie den kompletten Stützpunkt in die Luft jagen konnte, wenn sie die falsche Taste drückte. Und in den Hangars zwischen den Reparaturanlagen herum zu rennen, war inzwischen auch nicht ungefährlich. Jetzt, wo scharfe Munition ausgeteilt wurde.
Christin und Sarah hatten versucht, ihr zu erklären, dass sie sich an die neue Situation gewöhnen musste, dass es momentan wichtige Regeln gab. Aber Erin war in dieser Hinsicht recht stur. Und angedrohte Strafen schien sie nicht besonders ernst zu nehmen.
Überhaupt war Erin ein sehr eigensinniges Kind. Christin fragte sich plötzlich mit einem boshaften Grinsen, wieso Sarah nicht ein braves und unkompliziertes Mädchen hatte retten können.
Erins Lieblingsbeschäftigung im Moment bestand darin, in den Kommunikationshandbuch von Christin mit Buntstiften herumzumalen, offenbar mit der Absicht, alle wichtigen Skizzen farbig auszugestalten. Die Tech fand diese Sache nicht besonders lustig, allerdings machte sie dem Ganzen auch kein Ende. Das Herumkritzeln faszinierte die Kleine anscheinend so sehr, dass sie das Chaos ihrer kaputten Welt zu vergessen schien. Außerdem hatte Christin ihr die Buntstifte gegeben. Sie hätte sich denken können, dass so etwas passieren konnte.
Christin lächelte plötzlich. Point Hope hatte durch Ellick schon einen ganz eigenen Charakter, aber Erin machte aus dem Stützpunkt erst ein komplettes Irrenhaus.
Ellick! Nicht, dass sie seine Verrücktheiten nicht gewohnt gewesen wäre. Wenn man zusammen mit ihm diente, lernte man, gewisse Dinge nicht so eng zu sehen. Aber als er sie letztens bedroht hatte, um Sarah zu testen war er eindeutig zu weit gegangen. Sie hatte zwar gewusst, dass Ellick nicht schießen würde – zumindest hatte sie sich entschlossen, das anzunehmen, aber es war dennoch eine widerliche Aktion von ihm gewesen. Sie hatte sich entschlossen, seinen Befehlen weiter Folge zu leisten, aber ihm eine Weile aus dem Weg zu gehen.
Plötzlich ertönte eine helle Kinderstimme, gepaart mit einem klaren Lachen und rief etwas in Japanisch.
Christin grummelte. "Erin! Red´ gefälligst Englisch!"
Stille. Christin blieb stehen und spitzte ihre Ohren.
"Wieso?"
Ah, irgendwo links von ihr. Christin drehte sich dorthin und sah Erin auf einem Container liegen. Wie das Mädchen dort hinaufgekommen war, konnte Christin nur erahnen. Der Container war eigentlich zu groß für sie.
Die Tech sah finster hinauf: "Weil ich dich sonst nicht verstehe. Und jetzt komm da runter!"
Erin überlegte einen Moment, wägte offenbar ab, was besser war. Zu widersprechen oder zu gehorchen. Plötzlich ging sie an den hinteren Teil des Containers und hangelte sich herunter. Dann ging sie an Christin vorbei und erklärte kurz: "In Ordnung."
Sie stoppte, hörte etwas. Christin sah sie fragend an, als sie die Schritte von großen Kampfrobotern ebenfalls hörte. Erin grinste über beide Ohren und rief: "Sie sind wieder da!"
Dann rannte sie heraus. Die Tech seufzte entnervt, trottete zu einem der Kommunikatoren und aktivierte ihn: "Sandrine? Bist du da?"
Kurz Stille. Dann antworte eine Männerstimme, die ungeniert schmatzte und wohl gerade etwas Essbares herunterschlang: "Hier is´ Luca. Was gibt´s, Chris?"
"Da kommen Mechs."
"Ich weiß. Hab´ sie auf den Sensoren."
"Unsere?"
"Klar. Sonst hätte ich schon Alarm geschlagen."
"Sind es alle?"
Sie hörte kurz nichts. ChefTech Cosarra zählte wohl nach. Sie konnte ein unangenehmes Ziehen in ihrem Magen spüren, genauso wie einen dicken Kloß in ihrem Hals. Fast so dick wie der, als Ellick eine geladene Waffe auf sie gerichtet hatte.
"Es sind alle. Sieben Mechs und dreizehn Helikopter. Entspann dich, Chris. Alles passt."
Cosarra schaltete ab, wandte sich wohl wieder seinem Essen zu.
Christin lächelte. Gut. Alle zwanzig kamen zurück. Die Sache hatte wohl ganz gut funktioniert. Erin blieb plötzlich stehen und rannte wieder zum Stützpunkt zurück. Die Tech sah hoch, sah den Ferret von Sarah mit hoher Geschwindigkeit auf den Hangar zufliegen.
Offenbar wollte Sarah schnell heim, wenn Christin die Anflugsgeschwindigkeit korrekt deutete.
Es tat eigentlich ganz gut, wenn mal eine Frau in der kämpfenden Truppe dabei war. Sie glaubte ja nicht, dass Sarah das realisierte, aber Barny hielt sich wirklich zurück. Die Tech war schon eine Weile bei Ellicks Lanze, genauso lange wie Val und Rob. Als Tommeason noch dabei gewesen war, war es manchmal schon etwas ausgeartet. In gewisser Weise verhielt Ellick sich sogar höflich und gesittet.
Sie hing noch einer Weile ihren Gedanken nach, dann sah sie, wie der Hubschrauber zur Landung ansetzte. Die Tech ging zu der Maschine hin, winkte der Pilotin zu.
Sarah öffnete ihr Cockpit und riss sich ihren Helm vom Kopf. Christin sah sie skeptisch an: "Sarah? Hat es funktioniert?"
Die Helikopterpilotin starrte die Tech an, lachte kalt: "Ja."
Dann schwang sie sich aus dem Cockpit und murmelte: "Hol´ doch bitte Sandrine. Ich will so schnell wie möglich den Treibstoff nachfüllen und den Vogel wieder bewaffnen."
"Bewaffnen?"
"Ja."
"Du hast kämpfen müssen?"
"So würde ich es nicht nennen. Ich habe auf einen Knopf gedrückt."
Die Pilotin drehte sich weg, vermied es, Christin anzusehen. Plötzlich zischte sie: "Jetzt hol´ endlich Sandrine!"
"Sarah!" Erin kam in den Hangar gerannt und strahlte ihren elterlichen Ersatz freudig an. Sarah zuckte zusammen und tat so, als sei sie damit beschäftigt, ihren Helikopter nach Einschüssen zu überprüfen.
Plötzlich wusste Christin, was sie zu tun hatte. Die Tech wandte sich dem Mädchen zu und hielt es auf, als es an ihr vorbei wollte. "Hey, Kleine, sie muss ihren Hubschrauber erst mal in Ordnung bringen. Das verstehst du doch?"
Erin bleib stehen und nickte.
Christin lächelte: "Komm, lass uns in die Zentrale gehen. Ich spendier´ dir ´nen Tee."

Es hatte keinen Tag gedauert bis sie wieder im Einsatz waren.
Ein Scoutposten hatte feindliche Bewegung tief in der Owen-Wüste in den großen Ergs gemeldet. Der Kontakt war gleich danach wieder abgebrochen, aber Katek schien auf so etwas nur gewartet zu haben. Keine Stunde später waren weitere Aufklärer und Treibstoffwagen unterwegs in die entsprechende Richtung. Zwei Stunden danach erhielten alle Mechs in Lovely Home und drei Panzer- und Schweberkompanien Befehl zum Abmarsch. Der Marschbefehl für Point Hope kam drei Stunden später.
Katek schien wohl aus seinem Fehler vor ein paar Tagen gelernt zu haben und kombinierte seine Truppen wenige hundert Kilometer hinter Lovely Home, noch auf dem Hochplateau, das in die Wüste führte.

All das wussten nicht nur die lyranischen Besatzer, sondern auch die drei verbliebenen DEST-Offiziere.
Etwas hinter dem Hochplateau würden sie die Lyraner abfangen. Die Schluchten der abfallenden Hochebene wären zwar die bessere Position für einen Hinterhalt gewesen, allerdings würde die Aufmerksamkeit der LCS dort hoch sein. Deswegen hatten sich die Draconier, die wahren Besitzer dieses Planeten, unter Führung der DEST einen anderen Plan ausgedacht.
Wichtig war allerdings, dass sie die Lanze von Leutnant Ellick schnell ausschalteten. Das hatte absolute Priorität. Die anderen Lyraner waren kein besonderes Problem, auch wenn sie besser bewaffnet waren. Ellicks Lanze hatte es immerhin geschafft, drei Mechs und zwei DEST ohne eigene Verluste auszulöschen. Dazu kam die Schnelligkeit und Grausamkeit, mit der dieser Mann seine Schlachten gewann. Die drei Mechs und ganz besonders das Ferret mussten beseitigt werden.
Der DEST seufzte, wartete in seinem Jenner. Die anderen beiden DEST steuerten jeweils einen Panther und einen Dragon, während die anderen vier verbliebenen Mechs, eine zusammengeschossene Wasp, ein Locust und zwei Cicada von regulären MechKriegern geführt wurde.
Die Lyraner würden bald kommen, würden in die Falle laufen. Alles war bereit, die Einheiten standen bereit und die Überraschung, die dieses Gefecht einleiten würde, lag bereit. Er schloss seine Augen, ging in sich. Er musste zur Ruhe kommen. Emotionen würden in dem bevorstehenden Kampf, in der vermutlich letzten echten Chance, den Planet zurückzugewinnen, nur hinderlich sein.
Das typische Geräusch eines Helikopterrotors über ihnen.
Er sah hoch. Das Ferret. Sie waren also nicht mehr weit. Das Ferret drehte ab, hatte die Draconier wohl nicht gesehen.
Jetzt bloß nicht schießen.
Den Helikopter würden sie zwar dadurch erledigen können, aber die nachrückenden Lyraner würden dadurch gewarnt sein. Er sah um sich, sah drei andere Mechs unter demselben Felsvorsprung stehen wie sein Jenner, erahnte die Infanteristen mit ihren Maschinengewehren und Raketenwerfern hinter den Felsen und sah wieder unter einem anderen Felsvorsprung die letzten konventionellen Einheiten seiner Freiheitskämpfer. Er hatte zwar noch eine ganz ansehnliche Menge an Panzern, Schwebern, Transportern und Senkrechtstartern zu bieten, allerdings hatte sie das Massaker an der Mena-Bucht auf dem falschen Fuß erwischt. Sie hatten eine komplette Kampfgruppe und eine Menge Ausrüstung verloren, während die Lyraner – dank der Schlampe da oben in dem Ferret – keine Verluste zu beklagen hatte. Die Draconier hatten irgendwann die Akten ihrer Gegenspieler in die Hände bekommen und es schmerzte den DEST, dass eine Frau den Hubschrauber steuerte, der ihnen nun massenhaft den Tod brachte. Es passte einfach nicht in sein Bild von diesem Leben, dass eine Frau besser kämpfen konnte als ein kompletter Verband draconischer Freiheitskämpfer.
Aber das alles würde sich bald ändern.
Das Ferret überflog das Gebiet wieder. Diese Anderson war wohl keine allzu gute Aufklärerin, auch wenn sie fliegen konnte wie der Teufel.
Er schloss wiederum seine Augen, versuchte zur Ruhe zu kommen und sich vorzubereiten, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Als...
...die drei Minen mit einer gewaltigen Detonation, die diese Felsen hier selbst zum Erzittern brachten, hochgingen. Steine prasselten auf sie herab. Dort wo die Minen hochgegangen waren und zumindest ein Opfer hinterlassen hatten, hüllte eine dichte Rauchwolke alles ein. Aber jetzt war keine Zeit um auch nur eine Sekunde zu warten. Jetzt kam die Zeit, in der er zeigen konnte, was es hieß, ein DEST zu sein.
Er machte ein paar Schritte mit seinem Jenner vorwärts, drehte sich und aktivierte seine Sprungdüsen. Ihm folgten der Panther und die Wasp, die ebenfalls ihre Sprungdüsen betätigten und wie er auf dem Hügel landeten.
Unter ihnen brachen die Mechs durch die Schneise der Verwüstung, die die Minen gerissen hatten. Hinter dem Dragon brachen die Cicadas und dem Locust durch, schwärmten sofort aus. Er sah wie dahinter die Schweber und die schnelleren Panzer da waren um den Angriff zu vervollkommnen. Der Drache würde bald lächeln.
Der Angriff, der aus der vernebelten Schneise kam, hatte die Lyraner fast so sehr überrascht wie die Minen.
Neben ihm eröffnete der Panther das Feuer, setzte einen gezielten Schuss gegen den linken Torso eines Vulcan. Der Mech taumelte, stürzte jedoch nicht.
Die Wasp nahm von dem Hügel, auf den sie gesprungen war, einen Hunchback unter Feuer, während er sich nicht mit solchen Dingen aufhielt, sondern sofort weitersprang, mitten zwischen einen Griffin und eine Banshee und augenblicklich auf den Griffin schoss.
In den Augenwinkeln konnte er erkennen, wie seine Truppen nachrückten, aber gleichzeitig auch die Truppen der Lyraner an den Kampfplatz kamen.
Alles hier war ein einziges Durcheinander.
Ein Feuerstoß hinter ihm. Er wusste nicht, welcher seiner Mechs gerade eine Attacke von Ellicks Firestarter überlebt hatte – aber langsam ging ihm dieser Feuerteufel auf die Nerven.
Der Dragon wich zurück, musste eine Raketensalve von einem Cyclops einstecken, vermutlich von dem Kommandeur der lyranischen Angreifer, von Hauptmann Wellerbein.
Gleichzeitig brach ein feindlicher HermesII unter dem Feuer mehrerer draconischer Panzer und der beiden Cicadas zusammen.
Ein schrilles Pfeifen über ihm.
Die lyranischen Warrior-Hubschrauber hatten eine kombinierte Breitseite aus Kurzstreckenraketen auf den Panther abgegeben, der unter einer gewaltigen Rauchwolke verschwand.
Als es wieder geschah.
Der draconische Locust verschwand von einer Sekunde auf die andere in einer Feuersäule. Der DEST konnte nur noch sehen, wie das Ferret abdrehte. In ihm stieg unbändige Wut auf.
"Holt das Ferret endlich vom Himmel!" brüllte er ins TakKom.
Im selben Moment drehte er seinen Jenner und rannte an dem Griffin vorbei, feuerte allerdings noch eine volle Breitseite auf den lyranischen Mech ab, um dann mit einem erfreuten Lächeln feststellen zu können, dass der Lyraner mit einer Serie von Explosionen zu Boden ging und nicht so aussah als würde er jemals wieder aufstehen.
Eine lyranische Wasp donnerte gegen eine Felswand, nachdem der Dragon den leichteren Mech mit voller Wucht gerammt hatte. Die Lyraner an der Schneise wurden zurückgedrängt, Schritt für Schritt.
Ein lyranischer Stalker, der beängstigendste Mech ihrer Gegner kam auf die Schneise zugerannt und feuerte einen Raketenhagel auf die draconischen Einheiten.
Kampflärm über ihnen.
Die draconischen Senkrechtstarter waren endlich da und beschäftigten die Warrior.
Der Panther stand noch, feuerte seine PPK mitten in einen Pulk lyranischer Panzer.
Feuer und Tod auf engstem Raum.
Überall.
Plötzlich zuckten die Augen des DEST.
Ellicks Firestarter kam aus einer Rauchwolke auf ihn zugerannt.
Er drehte sich, wandte sich ihm zu. Jetzt würde es geschehen, jetzt würde der Feuerteufel sterben... Als der Firestarter mit seinen Sprungdüsen abhob und der DEST nur noch das Ferret sah, das hinter dem Mech schoss und sofort wieder zur Seite ausbrach. Und die Rakete, die auf ihn zudonnerte.
Dann spürte er nichts mehr, nicht einmal den Tod.

Kapitel Zwölf Ende

Sie wachte schlagartig auf.
Als sie auf ihren Wecker starrte, konnte sie an den leuchtend grünen Zeigern sehen, dass es halb fünf Uhr nachts war. Die Zeiger waren das einzig Helle in dem Raum. Kein Licht drang unter ihrer Tür hindurch, kein Lichtschein von außen. Die Stadt schlief.
Sie wälzte sich kurz zur Seite fragte sich, wie sie jetzt um diese Uhrzeit wach sein konnte...
Plötzlich durchflutete sie das Adrenalin.
Und Ellen setzte sich ruckartig auf.
Hatte sie sich rematikuliert?? Wussten die von der Verwaltung, dass sie nächstes Semester noch studieren würde. Sie glaubte, dass sie sich zurückgemeldet hatte. Oder? In dem ganzen Durcheinander mit der Zwischenprüfung war das komplett untergegangen. Verdammt! Was nützte ihr eine bestandene Prüfung, wenn sie demnächst aus der Uni geworfen wurde, weil sie die Rückmeldung vergeigt hatte??
Nein... Sie musste sich beruhigen, musste schlafen. Sie brauchte den Schlaf. Morgen früh, in zwei oder drei Stunden konnte sie nachsehen. Jetzt in tiefster Nacht hier in der Wohnung herumzutigern und den Bescheid für ihre Rückmeldung zu suchen war schwachsinnig. Außerdem war sie sich sicher, dass sie das erledigt hatte. Oder?
Verdammt!
Nein, das musste jetzt erledigt werden oder sie würde durchdrehen.
Ellen machte das Licht an, sprang zu der Schublade, wo sie ihre offiziellen Bescheide immer ablegte und durchwühlte die Schriftstücke, die dort lagen. Alles wichtige Sachen, die man immer noch per Hand ausstellte und nicht in digitaler Form. Sie sah Zeugnisse, Lebensläufe, Bestätigungen für bestandene Prüfungen, Formulare der Stadtverwaltung... Sie wurde hektischer, nervöser. Verdammt, wieso war das hier eigentlich dermaßen chaotisch? Hier fand man ja auch nichts. Wütend auf sich selbst suchte sie immer weiter. Sie würde dieses Chaos bald ausmisten. So hatte das alles keinen Sinn. Plötzlich sah sie eines von den Papieren, das das gewünschte Format eines universitären Bescheides hatte. Sie überflog ihn.
Und sandte Flüche gen Himmel.
Das falsche Schreiben. Dann wieder eins.
Ellens Augen verloren ihre krankhafte Weitung und sie seufzte befreit auf. Sie ließ sich zurück in ihr Bett fallen und löschte das Licht. Die Aufgeregtheit würde zwar noch eine Weile bleiben, aber nachdem sie gerade gelesen hatte, dass sie rückgemeldet war, wusste sie, das sie doch noch ein Auge schließen konnte diese Nacht.
Bis zum nächsten Panikanfall.


Älterer Artikel von mechforce.de. Nicht mehr online.




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Erstversion vom 05.04.2023. Letzte Aktualisierung am 05.04.2023.


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