Adrenalin II - Das 10. Kapitel

05.04.2023

Woche Acht
Tharkad City, Tharkad
Mark Donegal, Vereinigtes Commonwealth
9.1.3055

Arnulf Wellerbein ging gemütlich den Gang entlang. Einige Studenten hetzten so schnell vorbei, dass man meinen konnte, es würde nichts wichtigeres als Termine oder Kurse gab. Andere Studenten standen an den Fenstern oder vor offenen Türen und erzählten sich den neuesten Klatsch. Wellerbein hatte in seiner Studentenzeit eher zum zweiten Typus gehört, obwohl er natürlich schon wusste, was akademischer Stress war und die Studienzeit an einer Militärakademie natürlich anders ablief als an einer zivilen Universität. Allerdings war ihm spätestens seit den Schlachten im Vierten Nachfolgekrieg auch klar, dass der Termin mit einem Dozenten nicht so wichtig war als dass man eine schöne Zeit mit Hetzen und Stress kaputt machte. Das Lachen verging einem so oder so im späteren Leben.
Einige Kollegen gingen vorbei, die er mit einem kurzen Kopfnicken grüßte. Professoren und Dozenten waren auch so ein eigenes Völkchen. Wellerbein schloss sich selbst dabei aus. Immerhin war er nur hier, weil er als ehemaliger Praktiker wusste, wie man einen Mech steuerte und wie eine Schlacht im Regelfall ablief. Ansonsten hatte er nur seinen Schulabschluss, wenn auch einen höheren, bevor er sich im Nagelring und dann im BlackJack-Seminar eingeschrieben hatte.
Er kam an sein Büro, sah eine Studentin davor stehen, kramte nach seinem Schlüssel und öffnete die Türe, während er sich ihr zuwandte: "Kann ich Ihnen helfen?"
Die Studentin räusperte sich: "Eh ja, Sie haben da ein Buch ausgeliehen, das ich gerade für mein Studium brauche."
"Ah, hm, kommen Sie mal rein und sagen Sie erst mal, wer Sie sind."
Er hielt die Türe offen, wartete bis sie eintrat.

Sie war nicht gern in Dozentenbüros, sie kam sich dabei immer so klein und unwissend vor. Irgendwie bestätigte sich das in Wellerbeins Büro. Es war hier drin zwar etwas Spartanischer eingerichtet als in anderen Büros, allerdings war auch Wellerbeins Bücherregal mit Fachliteratur gefüllt und zwei kleinere Regale neben seinem Schreibtisch enthielten Ordner, die nach Kursen geordnet waren. Neben dem Schreibtisch, etwas versteckt hinter einem Vorhang, stand eine Kaffeemaschine.
"Nun?"
"Eh ja." Sie schreckte hoch. "Also ich bin Ellen Patrikson, Neuere Militärgeschichte. Ich war schon ein paar mal in Ihren Kursen."
Sie stoppte kurz, wartete auf eine Reaktion, die nicht kam. Er saß weiter da, hörte ihr zu.
"Sie haben da ein Buch aus der Bibliothek ausgeliehen, das ich gerade auch lese."
"Was denn für eines?"
"Eh, das Buch über die Liezen-Miliz 3032 über Leutnant Ellick."
Wellerbein grinste sie breit an: "So so, Sie sind das also... Ich hatte schon gehört, dass da jemand dauernd das Buch über meine Jugendsünden bei der Liezen-Garnison ausleiht. Wofür brauchen Sie es denn?"
"Ich dachte, ich würde es für eine Arbeit über PyroMechs brauchen. Aber inzwischen interessiert mich einfach nur, wie es ausgegangen ist. Und es gibt nur dieses eine Exemplar in der Bibliothek."
"Eigentlich sehe ich es nicht so gerne, wenn jemand dieses Buch liest."
"Aber da steht doch nichts Schlimmes drin." Sie sah ihn flehentlich an.
Der Dozent seufzte: "Verflucht sei Kateks Tippse."
"Hm?"
"Ela Thompson, die Sekretärin von Major Katek und die Autorin dieses Buches. Ich glaube, sie muss sich das alles aus dem erschlossen haben, was sie so nebenbei mitbekommen hat. Aus Berichten und Briefen, die sie abtippen musste oder aus der Gerüchteküche im HQ."
"Stimmt das Buch denn auch mit der Realität überein?"
"Wäre ich sonst so sehr darauf aus, dass niemand es liest?"
Er griff in eine Schublade, reichte es ihr: "Ach was soll´s. Lesen Sie es und bringen Sie es demnächst wieder ins Archiv zurück. Ich musste sowieso nur kurz was nachsehen." Er stoppte, visierte sie scharf an: "Aber kein Wort darüber zu irgend jemand. Muss ja nicht jeder wissen, dass es damals nicht ganz so... diszipliniert ablief, ja?"
Sie nickte und steckte das Büchchen in ihre Tasche.

Kapitel Zehn
Point Hope, Liezen
Tamarpakt, Vereinigtes Commonwealth
13.2.3032

Kurz nachdem die lyranische Truppe ihren Sieg gefeiert hatte, kam der Befehl von Katek, dass Tjoals Geschwader und die AufklärungsLanze mit nach Point Hope kommen sollten, um die Pyros dort zu verstärken. Ellick hatte die Vermutung geäußert, dass das Kommando einen zweiten Angriffsposten haben wollte, der weiter draußen war. Die Angriffe der Lyraner waren damit weniger leicht vorhersehbar.
Die Bodenmannschaft von Point Hope hatte in aller Eile versucht, die Basis für vier weitere Mechs und zwölf Kampfhubschrauber bereit zu machen. Sie hatten den notwendigen Stellplatz in den Hallen des Höhlensystems gefunden, wobei die Höhlen zum ersten Mal seit langem wieder mit einer Streitmacht besetzt war, die ihrer würdig war. Die Kisten, die hier gelagert waren, waren noch notdürftig zur Seite geschafft worden. Alles in allem sah der Stützpunkt inzwischen ziemlich chaotisch aus.
Als Sarah ihr Ferret neben dem Warrior-Geschwader landete und ausstieg, war ihr das allerdings ziemlich egal. Sie hatte einen Menschen verbrannt. Einfach so.
Das Einzige, das sie fühlte, war Ekel. Vor sich selbst und vor Ellick, Kozewsky und Erkow, dafür, dass die drei auf diese dreckige Art ihre Schlachten gewannen. Und sie inzwischen dabei mithalf.
Sie schluckte das schlechte Gefühl herunter, ging aus der Halle und musste feststellen, dass ihr Beine zitterten.
"Feldwebel!"
"Ja?"
Christin Piper, die KommTech ging auf sie zu: "Ich hörte, es lief ganz gut."
Sarahs Augen verengten sich. "Wir haben mehr ausgeteilt als wir eingesteckt haben... Übrigens, wenn Ellick da ist, informieren Sie mich bitte. Ich würde ihm gerne zwischen die Beine treten."
Damit ließ sie Piper stehen und ging weiter. Am Ende der Halle stand Erin, die auf Sarah wartete. Die Pilotin schluckte die Ereignisse der letzten Stunden herunter – oder versuchte es zumindest – und lächelte Erin an. Ein bitteres Lächeln.
Die Kleine stoppte abrupt und sah Sarah ernst an: "Es war schlimm, oder?"
Die Frage traf Sarah wie ein Stich ins Herz. Plötzlich wusste sie, dass Erin tief in ihrem Herzen stärker als sie selbst war.
"Ja." Murmelte sie. "Jetzt geh bitte in dein Zimmer, Erin."
Das Mädchen wandte sich ab, schien zu wissen, dass widersprechen in diesem Moment keinen Sinn machte.
Sarah blickte ihr nach – mit einer Mischung aus Traurigkeit, Mitleid und Verwunderung. Ein Gefühl, dass sie nicht eindeutig beschreiben konnte. Und auch gar nicht wollte.
"Sie haben ein Mädchen bei sich im Stützpunkt?"
Leutnant Tjoal stand plötzlich hinter ihr und sah Sarah verblüfft an.
Sie wirbelte herum und knurrte gereizt: "Ja. Erin ist eine der Überlebenden des letzten Überfalls. Und sie bleibt hier."
"Von mir aus. Ist ja nicht mein Stützpunkt."
Sarah sah ihn gefährlich an und drehte sich, ging weiter.

Es war dunkel am Horizont geworden, bis sieben Mechs in der Ferne erschienen und langsam größer wurden. Einige der Techs und die Piloten von Tjoals Einheit lehnten an dem Eingang zu dem großen Hangar.
Sie sahen die Kampfkolosse auf sich zukommen, als Sarah zu ihnen kam und sich neben Tjoal stellte.
"Tut mir leid wegen vorhin, Leutnant."
"Schon in Ordnung, Feldwebel. War viel los heute."
"Ja."
"Ihr erster Kampfeinsatz?"
Sie nickte.
"Gut. Dann soll Ihnen verziehen sein. Übrigens das mit dem Jenner war ein klasse Abschuss."
Sie sah von ihm weg, sagte nichts.
Die Mechs kamen näher, wurden größer.

Es dauerte nicht allzu lange, bis die Mechs die Höhlen erreicht hatten. Sarah wartete draußen, hörte die sieben Piloten aussteigen und aus der Halle gehen. In ihre Richtung.
"Sie waren gut heute." Ertönte plötzlich Ellicks Stimme neben ihr.
Stille.
"Ehrlich gesagt, hätte ich nicht gedacht, dass Sie so abgeklärt kämpfen. Nicht bei einer Frischen wie Ihnen."
"Wieso haben Sie das getan?" murmelte sie plötzlich. Tonlos und zornig.
"Hm? Was denn?"
Sie wirbelte herum, zischte wütend: "Mir zu befehlen, unsere Gegner zu verbrennen!"
"Das ist eine PyroLanze. Was haben Sie erwartet? Wir kämpfen hier nun einmal so. So haben wir es eingeübt und besprochen. Und Sie wussten das."
Sie schrie ihn plötzlich an: "Aber wir verbrennen sie! Nennen Sie das ehrenhaft??"
Die meisten Anwesenden zuckten zusammen. Kozewsky stöhnte kurz auf, schüttelte den Kopf. Ellick blieb ruhig und sagte kühler: "Nein, das nicht. Aber wir bleiben am Leben und machen schnell und effektiv, wofür wir da sind. Wir erledigen den Job."
"Job?!?" Ihre Stimme überschlug sich förmlich. "Sie verdammter Mörder! Sie..."
Sarah kam nicht weiter.
Er holte aus und traf ihr Gesicht mit seinem Handrücken schnell und hart. Sarah knickte ein, ging zu Boden.
Plötzlich brüllte Ellick los: "Was denken Sie sich eigentlich??" Sie schien durch seine Stimme weiter in den Boden zu sinken. "Ich glaube, Sie haben keine Ahnung, wo Sie sind!! Das hier ist eine Kampfeinheit! Entweder erledigen wir die Dracs oder die Dracs erledigen uns. So einfach ist das." Er stoppte, stierte sie an: "Und glauben Sie ja nicht, durch ein MG zu sterben ist ruhmvoller als durch einen Flammenwerfer."
Er drehte sich auf dem Absatz, machte ein paar Schritte in die Höhlen, stoppte dann und drehte sich wieder zu ihr um: "Ich will Ihnen eine Frage stellen, Feldwebel."
Sie hielt sich ihre Wange, sah ihn an.
Ellick zog seine Pistole, entsicherte sie im selben Augenblick und richtete sie auf die KommTech. Christin Pipers Augen weiteten sich. Ein entsetztes Gemurmel in der Runde. Sarah hielt den Atem an.
Ellicks Blick ging wieder zu der Pilotin des Ferret. "Sagen Sie, nur mal rein hypothetisch natürlich, wenn Sie die Möglichkeit hätten, das Leben von Tech Piper zu retten, hätten Sie dann auch Skrupel, unelegante Methoden einzusetzen??"
Sarah blickte ihn geschockt an.
"Antworten Sie!" brüllte Ellick sie an.
Die Augen der Tech gingen zu Sarah. Nervös, ängstlich. "Ich weiß nicht." Stammelte Sarah plötzlich. Piper starrte sie an, als ob sie die Worte nicht richtig verstanden hätte.
"Sie wissen es nicht, soso. Und wenn ich nun diese Waffe auf Erin richten würde, was würden Sie tun, um das Leben von dieser kleinen Göre zu retten?"
Wut wallte in Sarah auf, in dem selben Moment, in dem Barny das gesagt hatte.
Sie wollte ihn anspringen und ihm die Augen auskratzen.
"Sie schweigen? Also würden Sie nichts tun?"
"Nein, ich würde alles tun, du mieses Schwein!"
Stille.
Ellick lächelte kalt, sicherte die Waffe und steckte sie zurück. "Gut. Sehen Sie, ich war auch mal wie Sie. Dann ging ich in den Krieg."
Nach einem Moment fuhr er fort: "Es ist eigentlich recht einfach. Die Dracs sind auch keine schlechteren oder besseren Menschen als wir. Aber die VSDK, die gegen uns kämpfen, machen wie wir einen Job. Und sie tun ihn für ihre Familien, genauso wie wir an unsere Familien denken, um diesem Wahnsinn Sinn zu geben. Die Frage ist nun, wer am Leben bleibt. Wollen Sie sterben in dem Wissen, dass ihr Bruder oder ihr Vater die nächsten sind, weil Sie zu inkompetent waren, standzuhalten und den Feind nicht weiter vordringen zu lassen?"
Er machte wieder eine Pause, sah ihr an, dass sie seinen Gedankengang allmählich verstand.
"Sarah, ich habe schon Soldaten gesehen, die von Projektilen regelrecht durchsiebt wurden und dennoch noch ein oder zwei Schüsse abgegeben haben. Aber glauben Sie mir, wenn jemand brennt, wenn jemand wirklich brennt, ist er zu nichts mehr in der Lage. Deswegen kämpfen wir hier mit Feuer. Daran ist nichts Ehrenwertes. Aber es hält uns und die, die wir verteidigen, am Leben. Wenn Sie nicht alles geben können, um den Feind zu bekämpfen, wenn Sie Skrupel im Kampf haben oder sich darum sorgen, dass einer unserer Gegner qualvoll stirbt, sind Sie falsch hier. Ich brauche niemanden, der nicht mit allen Mitteln kämpft. Lieber kämpfe ich mit einer Lanze, die tut, was nötig ist, um diese Rebellen aufzuhalten als mit einem Regiment, das sich an die Ares-Konventionen hält. Es steht Ihnen frei, sich noch heute versetzen zu lassen, wenn Sie auf diese Art nicht kämpfen können. Ich werde deswegen keinen negativen Vermerk in Ihrer Akte machen. Aber wenn Sie lieber hier bleiben..."
Er holte kurz Luft und schrie sie an: "...Dann halten Sie sich an meine Regeln!"

"Er war nicht immer so, Sarah."
"Ja?"
Valerius Erkow nickte, als sie dabei war, ihren Vogel wieder startklar zu machen. Es war nicht besonders ratsam, nach einem Einsatz alles sofort stehen und liegen zu lassen. Ihr Ferret musste gerade in Zeiten wie diesen immer startklar sein.
Erkow war vorbei gekommen, als sie und Tech Weller dabei waren, den Treibstofftank des Helikopters wieder zu füllen. Sie waren fast von alleine ins Gespräch gekommen. "Ja, Ellick war zwar schon immer ein klein wenig verrückt, kompliziert und verplant, allerdings ist er erst seit dem Vierten Nachfolgekrieg skrupellos, wenn er kämpft."
Sie schwieg. Erkow redete weiter: "Ich und Kozewsky sind erst seit Aubisson in seiner Truppe. Tommeason, Ihr Vorgänger, war von Anfang an bei ihm. Er hat mir mal erzählt, dass Ellick vor Kriegsbeginn ein naiver, verträumter Idealist war."
"Was ist passiert?"
"Al Hillah. Nicht dass ich glaube, dass die VSDK auf Al Hillah besser oder härter gekämpft hätten als die auf Orestes, mit denen ich und Kozewsky es damals zu tun hatten. Aber irgendetwas ist damals passiert. Tommeason hat mal erzählt, nur er und Ellick hätten von ihrer damaligen Kompanie überlebt. Vermutlich haben solche Dinge Ellick veranlasst, die Methoden, nach denen er kämpfte, zu überdenken. Tatsache ist, dass die Invasion von Al Hillah schwieriger war als die Historiker heute zugeben wollen. Die ganze Sache stand wohl ziemlich auf Messers Schneide. Nachdem die VSDK sein Bataillon nach einem verdammt blutigen Häuserkampf aus einer Stadt getrieben hatten, fing er an, seinen Firestarter so einzusetzen wie er es heute tut. Der Erfolg gab ihm recht und wenn man einigen Geschichten glaubt, hat er den Planeten ganz alleine erobert, indem er alle Dracs dort verbrannt hat. Wenn Sie mich fragen, ich denke, anfangs hatte er noch Spaß dabei. Damals mag er von seinem zügellosen Hass getrieben worden sein, aber inzwischen ist es für ihn einfach nur seine Art zu kämpfen. Auch wenn er jedes Mal, wenn er kämpft, wieder zu der hasserfüllten Bestie wird, die ihm auf Al Hillah das Leben gerettet hat."
Sie sah ihn wortlos an und fragte: "Aber schizophren war er schon immer, oder?"
Sie schien die Frage ernst zu nehmen, weshalb er sich entschloss, nicht zu lachen, sondern zu antworten. "Ja. Aber irgendein Irrenarzt hat wohl vor einiger Zeit erkannt, dass er in einem Mech eine deutlich bessere Figur machen würde als in einer Gummizelle."
Er setzte ab, lächelte vorsichtig: "Egal... Erin macht sich ganz gut, oder?"
"Ja. Ich bin froh darüber. Es wäre nervtötend geworden, wenn das hier im Stützpunkt Ärger gegeben hätte." Sie war ihm dankbar für den Themawechsel.
"Wieso haben Sie das eigentlich getan? Also die Kleine hier aufnehmen. Es gibt in Lovely Home ein Waisenhaus."
"Ich... hatte das Gefühl, dass ich mich um sie kümmern sollte."
"Mutterinstinkte?"
"Nennen Sie´s so, wenn Sie wollen. Jedenfalls geht es mir gegen den Strich, wenn kleine Mädchen die Opfer dieses Herumgeballeres werden."
"Das ist das Leben."
"Sollten wir nicht versuchen, das Leben nach unseren Vorstellungen und Wünschen zu ändern?"
"Sie reden wie einer dieser Weltverbesserer."
"Vielleicht bin ich eine. Oder will eine sein."
"Hm, dafür bin ich vermutlich schon zu abgestumpft."
Er setzte ab, fragte dann: "Wieso bleiben Sie eigentlich? Sie hätten sich bereits versetzen lassen können, was Sie nicht getan haben."
"Ich weiß es nicht."
Er sah sie überrascht an: "Bitte?"
"Ich will nicht schon nach dem ersten Schussgefecht aufgeben, außerdem ist etwas Wahres an seinen Worten, auch wenn ich es nur ungern zugebe."
"Ihnen ist klar, dass Sie noch einige Draconier mehr abfackeln müssen, wenn Sie hier bleiben."
"Ja." Murmelte Sarah. "Ich weiß. Ich werde es in Zukunft wohl akzeptieren müssen, wenn ich unsere Gegner verbrennen muss. Jetzt zu gehen würde bedeuten, dass ich auf ganzer Linie verloren habe."
Plötzlich sah sie ihn an: "Aber wenn ich jemals auf Unschuldige feuern muss, jage ich eine von meinen Brandraketen in Ellicks Firestarter."

Kapitel Zehn Ende

Ellen klappte das Buch zu und winkte Carmen, die vollbepackt mit Tasche, Büchern und einer Tasse Kaffee in der Cafeteria stand, sehr gehetzt wirkte und keinen freien Platz fand. Plötzlich sah sie Ellen, zögerte einen Moment und ging dann aber dann doch in Ellens Richtung.
Ellen lächelte die Planetologin kurz an, die ihre heiße Tasse abstellte und fragte: "Hallo... Eh, hast du hier ´n freies Plätzchen gesehen?"
"Du kannst meinen Stuhl haben."
Carmen sah Ellen kurz überrascht an und meinte dann bestimmt: "Nein nein, muss nicht sein."
"Ich wollte eh gerade gehen."
"Ich kann wirklich weitergehen. Ich hab´ eigentlich eh keine Zeit."
"Dann bekommt den Platz wohl jemand anderer." Grinste Ellen, steckte das Buch in ihre Tasche und stand auf. Carmen zögerte wieder etwas und setzte sich dann doch.
"Dann bis bald und ich wollte mich noch bei dir entschuldigen."
"Entschuldigen?"
"Du weißt schon. Die Sache am Neujahrstag. War ziemlich unhöflich von mir."
"Ach so. Na ja, eigentlich war´s ja auch von uns ziemlich daneben."
Ellen lächelte diplomatisch: "Na ja, jedenfalls wollte ich mich entschuldigen. Ich wünsch dir noch einen schönen Tag."
"Ja, bis bald... Eh, wart´ mal."
"Ja?"
"Sag mal, wie gut kennst du John eigentlich?"
Sie wurde hellhörig, grinste: "Ganz gut. Wieso fragst du?"
"Ach, ich, eh, dachte letztens nur daran, dass er immer..."
"... zutraulicher wird?"
Carmen nickte. Ellen lächelte: "Denk dir nichts. Das ist ganz normal bei ihm. Wenn´s zuviel wird, gib ihm ´nen Rüffel. Meistens wirkt das."
"Eh, danke."
"Schon gut." Ellen drehte sich um und ging aus der Cafeteria.


Älterer Artikel von mechforce.de. Nicht mehr online.




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Erstversion vom 05.04.2023. Letzte Aktualisierung am 05.04.2023.


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