Adrenalin I - Kapitel 09 - Kokpekty-Blues

05.04.2023

Sitzung Sieben: Kokpekty-Blues
Tharkad City, Tharkad
Mark Donegal, Vereinigtes Commonwealth
10.7.3054

Samantha lag faul an dem Seeufer und ließ sich die Sonne auf ihren Körper scheinen... In ihrer Tasche hatte sie einige Bücher eingepackt, um etwas lernen zu können. Man hatte ihr gesagt, dass es hier an den Seen, falls man sich ein ruhiges Eckchen suchte, immer möglich war, zu lernen. Allerdings... sie hatte einfach keine Lust... Die Sonne war heute echt viel zu schön, die Temperaturen einfach zu heiß und sie schlichtweg zu faul.
Plötzlich hörte sie Bewegungen im Gestrüpp hinter sich, sah langsam auf und erkannte Ellen und July, die langsam näher kamen und Sam winkten... Die winkte zurück und rief: "Hey! Wo habt ihr denn die Kerle gelassen?"
Ellen lachte laut auf, sah sich symbolisch um und fragte dann: "Welche Kerle??"
Sam legte sich lachend zurück und wartete, bis die beiden Frauen bei ihr waren, ihre Decke ausgebreitet hatten und neben ihr lagen. July sah Sam fragend an: "Warst du schon im Wasser?"
Sam schüttelte sich: "Nur kurz... Das ist echt so was von kalt..."
Ellen nickte: "Ich bin einmal in diesen Seen hier geschwommen. Seitdem nie wieder."
"Hm, auch OK." July grinste die beiden an...
Dann wandte sie sich an Sam: "Sag mal, hast du eigentlich schon was gelernt?"
"Du meinst so richtig lernen?"
"Ja..."
Sam lächelte gequält: "Naja, nicht so wirklich... Du?"
"Neee... Sollte ich denn?" Lachte July amüsiert auf.
Ellen grinste kurz, meinte dann aber: "Naja, zumindest für das Franka-Seminar solltet ihr mal was tun. Er verlangt in seinen Klausuren eigentlich immer ziemlich viel... Und für die Einführung in die allgemeine Militärgeschichte solltet ihr auch lernen..."
Sam verdrehte ihre Augen: "Jahaaaaaa... Oh große und erfahrene Chefin..."
Die beiden sahen sie kurz an und kicherten dann los. Aber dann wurde July plötzlich ernst: "Übrigens, Ellen..."
"Hm?"
"Du, wir müssen da was tun wegen John. Der ist echt am Ende."
Ellen blickte sie an: "Wegen mir, oder?"
Sam nickte und July fuhr fort: "Ich mein, er ist völlig fertig. Wir müssen ihn dringend mal wieder richtig einbinden. Wenn der nicht bald mal wieder aus seinem Frust rauskommt, dann passiert echt noch irgend was schlimmes..."
Ellen betrachtete die beiden: "Aha... Und ihr beide habt beschlossen, dass ich da wichtig bin?"
"Genau!", July lächelte sie etwas hinterhältig an: "Du hast die Sache verbockt, also bring sie auch wieder in Ordnung."

Sie saßen heute nur zu fünft zwischen all den anderen Studenten. John hatte heute eine Besprechung mit einem seiner Dozenten wegen eines Referates, das er demnächst halten würde und zufälligerweise
fiel dessen Sprechstunde exakt mit dieser Vorlesung zusammen. Und Nihongi... war gestern Abend ´noch schnell´ auf eine WG-Party von einigen Freunden gegangen. Möglich, dass er im Moment nicht die Kraft fand, aus seinem Bett zu fallen. Falls er ins Bett gekommen war.
Wie jedes Mal wurde das Auditorium exakt in dem Moment leise, als Wellerbein seine Kaffeetasse abstellte. Der grinste kurz und begann dann: "In der ersten Sitzung habe ich Ihnen, die die aufgepasst haben werden sich erinnern können, ein Zitat von Aristobulus vorgelesen, das mehr oder weniger besagt, dass MechGefechte in der Regel immer durch Duellsituationen entschieden werden. Ich habe mich seitdem immer bemüht, Ihnen an deutlichen Beispielen klar zu machen, dass dem nicht so ist und sehr viele andere Faktoren in ein Gefecht mit einfließen... Heute möchte ich mich allerdings mit genau diesem Thema befassen - mit Duellen..."
Er setzte ab, ließ das amüsierte Lachen seiner Zuhörer abschwellen und redete dann weiter: "Wir werden uns allerdings keineswegs mit dieser Pseudo-Variante des Duells, der Solaris-Variante, beschäftigen, die all die tausend und abertausend MechKrieger verhöhnt und pervertiert, die da draußen im Kampf für ihre Familien und deren Zukunft schon gefallen sind, sondern mit echten Duellkämpfen. Solche Duelle, die nicht vermarktet werden und die kaum Sieger übriglassen, sondern meistens nur Verlierer...
Duellsituationen sind eine Alltäglichkeit für einen MechKrieger. Es ist eigentlich banal, das zu erwähnen. Im Grunde muss sich ja jeder Mech auch im unübersichtlichsten Massenkampf einen Gegner heraussuchen, ihn stellen - und vernichten. Ob man solche Dinge als ´Duell´ bezeichnen sollte, das kann Ihnen wohl am besten einer von den theoretischen Militärhistorikern beantworten. Mir
war es eigentlich immer vollkommen egal. Als jemand, der selber mal am Steuer eines FrontMechs saß, fand ich solche Fragen immer unwichtig. Entscheidend ist in der Praxis nur, die Situation auszumachen, zu analysieren und das Problem zu lösen. Welchen Namen Sie dem Kind dann geben...
Nun, darüber dürfen sich dann die Leute im Elfenbeinturm kümmern...
Entschuldigen Sie, ich bin vom Thema abgekommen...
Glasklare Duelle, die auch von den Theoretikern so bezeichnet werden, gibt es nur wenige. Solche Dinge greifen besonders bei Gegnern, die dem Kampf ´Mech gegen Mech´ hohe moralische Bedeutung einräumen, können aber hin und wieder entscheidend für den Ausgang einer Schlacht sein. Sehr oft verliert eine Seite durch die Annahme des Duells. Vielleicht wichtige Zeit, vielleicht auch einen guten Kommandeur oder irgendetwas Symbolisches, das möglicherweise die Kampfkraft der Truppe schwächen kann... Beispiele für Duellkämpfe gibt es genügend. Die meisten davon sind populär und wurden meist in eher zweit- oder drittklassigen Verfilmungen nachgespielt... Wie die ´Versteckten Kriege´ in der Zeitperiode von 2680 bis 2750, die dann im legendären ´Gunslinger-Projekt´ einen Höhepunkt hatten. Die ´Versteckten Kriege´ hatten übrigens weit mehr als diesen kommerziellen Charakter, sondern auch diesen realen tödlichen Beigeschmack. In dreihundert offiziellen Duellen starben von den sechshundert Teilnehmern mehr als die Hälfte. Manchmal starben alle zwei Duellanten... Andere Beispiele sind das wohl legendärste aller Einzelduelle, zwischen Ian Davion und Yoringa Kurita 3013, in dem der Davion starb. Oder das hervorragende Ausspielen der draconischen Kriegerethik durch Wolfs Dragoner während ihres Überlebenskampfes auf Misery 3028, als die zahlenmäßig unterlegenen Dragoner die VSDK zu Einzelkämpfen herausforderten, diese fast alle gewannen und somit für das nachfolgende Massengefecht eine zahlenmäßige Überlegenheit herausspielten. Das jüngste Beispiel, das ich noch nennen will ist der Sieg von Kai Allard-Liao auf Twycross während des Clankrieges gegen die Jadefalken. Aber das dürfte Ihnen ja noch in Erinnerung sein... Aber nun genug davon.
Ich habe für Sie ebenfalls ein erstklassiges Beispiel herausgesucht, das sich vor etwa fünfzig Jahren in der draconischen Peripherie zugetragen hat...



Nanami lächelte ihr Gegenüber schief an: "Damit sollen wir diese Position halten??"
"Nun, wir haben nichts anderes, Tai-i Masuke."
"Hm... Shigata ga nai..."
"Denke ich auch." Flüsterte der Mann.
Nanami sah ihn kurz an. Der Mann stammte von hier, von Kokpekty. Die heiße Sonne des Systems hatte seine Haut trocken und ledrig werden lassen. Zwei kleine Narben zierten sein Gesicht unter seinen zerzausten tiefschwarzen Haaren. Der Mann, der Vorsteher der regionalen Miliz namens Tomas Clark, war etwa vierzig Jahre alt und besaß die typische Härte eines Bewohners der Peripherie. Sowohl die äußere als auch die innere.
Clark sah über das Feld vor ihnen: "Es muss einfach so gehen... Wann kommen die Verstärkungen?"
"In etwa drei Stunden, vielleicht früher. Mein Stellvertreter, Chu-i Takeda, wird die Truppen zur höchstmöglichen Geschwindigkeit antreiben."
"Hai..." flüsterte Clark, "Das erscheint mir weise in der momentanen Situation... Und wann erreichen uns die Teki?"
"Der Piratenverband erreicht uns in zwei Stunden, möglicherweise ein bisschen später."
"Hm... Ich erkenne das Problem... Aber leider kann ich nichts dagegen machen. Ein Rückzug aus der Stadt wäre vielleicht ratsam."
"Und so dem Feind die Bevölkerung ausliefern?!? Haben Sie Ihren Verstand verloren, Milizvorsteher?? Ich werde Feigheit vor dem Feind nicht dulden! Niemand wir diese Stadt aufgeben, solange ich hier das Kommando führe."
Clark zuckte mit seinen Achseln: "Dann werden wir eben alle hier sterben."
Ohne weiteren Kommentar drehte sich der Milizkommandeur um und verließ die Stadtmauer... Nanami blickte mit einem Seufzen um sich... Diese Stadtmauer hier war dazu gedacht, Infanteristen mit leichten Waffen oder gerade noch leichte Panzer abzuwehren. Nicht BattleMechs. Auch, wenn es nur Peripherieabschaum war, blieben es dennoch Mechs. Ohne Ehre, aber dafür mit Raketen und tödlichen Strahlenwaffen. Die wenigen Defensivwaffen, die sie hier in Stellung gebracht hatten, waren bedeutungslos gegenüber den neun angreifenden Mechs, den etwa zwanzig Panzern und den drei Hundertschaften Infanterie. Die Verteidiger hatten elf Mörser hier, einen alten Galleon, drei konventionelle Panzer und vier leicht bewaffnete Hubschrauber. Weiterhin natürlich die zweitausend Mann der planetaren Miliz, die vorwiegend mit alten Projektilgewehren ausgerüstet waren... Und die beiden Mechs, Nanamis Dracon und der Jenner von Chu-i Shiro Jefferson. Aber das änderte nichts an der Lage. Zwei Mechs waren zu wenig. Hatte Clark nicht vielleicht doch recht? War Rückzug nicht doch eine Alternative?
Aber dadurch würde ihre Schande komplett werden... Die Piraten hatten es verstanden, Nanamis MechKompanie, die diesen Planeten eigentlich hätte schützen müssen, in einem genialen Schachzug
zu trennen und auseinander zu reißen. Nun war die Hauptmasse der VSDK-Kompanie zum Schutz des Planeten drei Stunden von hier entfernt. Sich von einer Piratenhorde übertölpeln zu lassen war eine Schande, die für eine junge Offizierin wie Nanami nur durch Seppuku reingewaschen werden konnte.
Was ihr Versagen vollständig machte, war ein Rückzug und die Feigheit vor dem Feind, vor Piraten. Andererseits, blieb sie hier und kämpfte, dann bedeutete das wohl den Tod für den Hauptteil der Bevölkerung dieser Stadt, der Hauptstadt von Kokpekty. Zogen Sie sich zurück, würden sich die Angreifer vielleicht nur darauf beschränken, die Stadt zu plündern. Aber angefacht von einem Gefecht, dass sie aufgrund ihrer Zahl gewinnen mussten, würden sie wahrscheinlich auf alles feuern, was sie sahen. Damit würde Nanami die Verantwortung für den Tod Tausender Unschuldiger tragen. So oder so würde die Schande sie treffen und ihr nur den rituellen Selbstmord eines VSDK-Kriegers übrig lassen.
Hatten all die zweiflerischen Stimmen vielleicht doch recht behalten? Hatten Frauen vielleicht doch nichts in den VSDK zu suchen? Es gab immer wieder Frauen im Militär, in den Truppen von Söldnern oder von anderen Häusern waren sie sogar Alltäglichkeit. In der draconischen Kultur war das allerdings schon immer anders gewesen. Die Säule von Stahl duldete Frauen zwar in ihrer Mitte, sah sie aber nicht gerne. Erst recht nicht als Offizierin. Fast jeder hatte Nanami geraten, diesen Schritt nicht zu machen, aber ihr Dickkopf hatte sich schließlich durchgesetzt. Und nun war sie hier. In einer hoffnungsloser Situation...
Sie starrte müde nach vorne, auf die Ebene, von wo der Feind kommen würde... Als ihr plötzlich die Idee kam. Nanami drehte sich mit einem freudigen Lächeln und ging schnell auf Shiro zu.

Nanami saß in ihrem Dracon, außerhalb der Stadtmauer und sah zu, wie der Jenner ihres Chu-i langsam auf die neun PiratenMechs zuging, die schweigend vor ihnen standen. Wo deren Panzer und Infanteristen waren, wusste sie zwar nicht, aber besser sie waren wo anders als hier... Die Piraten standen etwa fünfhundert Meter vor ihnen, regten sich allerdings nicht. Hinter ihnen war die Miliz auf der Stadtmauer, mit angelegten Gewehren, schussbereiten Mörsern und bereit, zu sterben. Wie auch die Panzer- und Hubschrauberbesatzungen. Wie auch die beiden MechKrieger. Aber niemand schoss. Nanami hatte ihnen allen klar und deutlich erklärt, dass es zum befürchteten Massaker kam, wenn auch nur ein einziger Schuss fiel.
Shiro stoppte seinen Jenner etwa zweihundert Meter vor dem Gegner, aktivierte seine Außenlautsprecher und rief plötzlich:
"Ich, Chu-i Shiro Jefferson, Samurai in den Dienstes des großen Koordinators Takashi Kurita, fordere euch feige Hunde zum Kampf."
Nanami blinzelte nervös und wartete auf die Reaktion. Diese Herausforderung zum Duell war nervös gesprochen worden, Shiros Stimme konnte die letzten Reste seiner Angst nicht verbergen und wenn die Piraten auf dieses Angebot nicht eingingen, dann war das das Ende. Hinzu kam, dass diese Herausforderung viel zu kurz und zu stillos war, um Eindruck zu schinden.
Aber sie tat es.
Ein Mech in den Reihen der Piraten, eine Wespe trat aus der Reihe der Piraten und die Stimme des Piloten hallte über den Kampfplatz:
"Ich, Juri Maschow, ehemaliger MechKrieger der VSDK, nehme deine Herausforderung an, armseliger Baka!"
Die Tai-i lächelte hinterhältig. Es funktionierte... Beim Briefing vor einigen Tagen waren sie auch die Daten der Informationsdienste durchgegangen. Diese Piraten hier waren bekannt als streitsüchtige Horde, die sich allerdings vorwiegend aus früheren Kriegern des Drachen rekrutierte. Dabei hatten sie
die Sitten und das Ehrgefühl des Drachen mit in ihren Piratenhaufen miteingebracht, aber nicht seinen
Verstand und Weisheit. Es war Nanami durchaus möglich erschienen, dass die Piraten das Duell annahmen und vergaßen, dass sie somit viel wertvolle Zeit verloren und die Entsatztruppen der VSDK immer näher kamen... Und so kam es. Vielleicht war diese Teki wirklich gute Strategen und ehrbarere Gegner als mancher Lyraner oder Söldner, aber sie waren auch selten dumm...
Eigentlich hatte sie das Duell führen wollen, aber Shiro hatte sie daran gehindert. Als Kommandeurin der draconischen Verbände auf Kokpekty, auf einem Planeten, der nichts besaß außer unwirtliche Gebirge, verdörrte Landstriche und Hitze und der nichts wert war, durfte sie sich dieser Gefahr nicht aussetzen. Einen einfachen Chu-i da in den Tod zu schicken, war allerdings möglich... Nanami stellte das mit einer frustrierten Briese Bitterkeit fest. Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass auch sie der Welt wohl egal sein würde, würde sie nicht diesen Rang tragen...
Dann sah sie auf. Beide Mechs hatten ihre Positionen erreicht, die anderen acht PiratenMechs hatten sich etwas zurückgezogen, um den beiden Maschinen mehr Platz zum Kämpfen zu geben... Der Jenner und die Wespe umrundeten sich lauernd... Vom Typ her war der Jenner sicherlich besser und zusammen mit der Disziplin und dem Können des VSDK hinter dem Steuerknüppel sollte der Ausgang dieses Gefecht von vorne herein feststehen. Sie hoffte nur, dass Shiro den Kampf etwas hinauszögerte, um Zeit zu schinden... Plötzlich feuerte die Wespe ihre KSR ab, jedoch nur, um etliche Meter daneben zu schießen. Sekundenbruchteile später schlug der Jenner zu. Tai-i Masuke nickte kurz. Ihr Chu-i machte das wie abgesprochen. Er zögerte auch nicht zu viel, um zu verhindern, dass die Piraten die Falle rochen. Zwei Laser des Jenners brannten sich wütend in die Beine des anderen Mechs und ließen geschmolzene und zerstörte Panzerplatten zurück. Sehr viel mehr hielt die Konstruktion wohl nicht mehr aus. Wenn Shiro seine Angriffe dort zu konzentrieren versuchte, konnte er es vielleicht sogar möglich sein, den Feind auszuschalten, ohne den Piloten zu töten... Der Pirat ließ seine Wespe scheinbar unkontrolliert zurückfallen. Nanami wollte gerade einen Warnruf an ihren
Chu-i durchgeben, als sie sich erinnerte, dass das gegen die Regeln des Duells verstoßen würde. Sie sah schweigend zu. Sah mit einem Kloß im Hals, wie plötzlich die Wespe gekonnt auswich, sich drehte und dem vorbeilaufenden Jenner einen kräftigen Tritt verpasste. Die Wespe taumelte zwar kurz, fing sich aber schnell wieder, zielte kurz und feuerte auf den fallenden Jenner, der kopfüber in den Boden stürzte. Der mittelschwere Laser des Mechs traf den Draconier wohl irgendwo... Nanami konnte das nicht genau erkennen. Der Kloß in ihrem Hals wurde größer. Doch nicht lange. Der Jenner sprang wie von einer Tarantel gestochen, sofort wieder auf und griff wütend an... Nanami stutzte plötzlich. Mechs tauchten langsam am Horizont auf, Nanamis Gebete waren erhört worden und die Verstärkung traf schneller als erwartet ein. Chu-i Takeda, ihr Stellvertreter, hatte seine Einheit wohl zu einem unglaublichen Gewaltmarsch angespornt... Direkt hinter den Piraten. Aber niemand reagierte... Sah denn keiner die Mechs? Dann kam ihr die Erleuchtung. Keiner von diesen PeripherieMechs besaß Rundumsensonsoren, sondern nur frontal ausgerichtete... Und Shiro - war brav und anständig, hinderte seinen Gegner daran, sich nicht zu wenden und die neuen Mitspieler zu bemerken.
Takeda rückte langsam immer näher... Vielleicht noch zwei Kilometer... Shiro feuerte seine Raketen ab, ließ die Wespe nach hinten taumeln, rückte langsam weiter, wartete nicht bis der Jenner komplett abgekühlt war. Zwei Laser folgten, die sich im zentralen Torso entluden. Die Wespe sackte zusammen und Schweigen senkte sich über das Kampffeld... Takeda kam mit seinen Mechs immer näher. Unbeachtet. Hatten diese Piraten nicht einmal irgendwo Rückspiegel montiert?? Und von so was hatte sie sich übertölpeln lassen!?! Das Schweigen verschwand, als sich plötzlich die Wespe wieder rührte und aufzustehen versuchte. Es gelang ihr nicht. Shiro aktivierte seine Außenlautsprecher: "Juri Maschow, du hast ehrenwert gekämpft. Ich werde dein Leben schonen, wenn du dich ergibst."
Die Antwort folgte sofort mit zwei KSR. Eine davon traf den Jenner an seiner rechten Schulter, die andere verfehlte ihr Ziel. Shiro zögerte nicht eine Sekunde, zielte und feuerte zwei Laser ab, die den PiratenMech und seinen Piloten endgültig zum Verstummen brachten. Wenige Sekunden später sprach Shiro wieder mit seinen Lautsprechern an die Piraten: "Ich, Chu-i Shiro Jefferson, Samurai in den Dienstes des großen Koordinators Takashi Kurita, fordere euch erneut zum Kampf. Möge mein nächster Gegner klüger sein als dieser da es war."
Die Piraten schienen kurz zu überlegen, dann trat ein Dunkelfalke vor... Als sich plötzlich eine PPK in die schwache Rückenpanzerung einer Hornisse bohrte, diese durchschlug, in die interne Struktur vordrang und auch diese verdampfte. Nanami brüllte einen japanischen Angriffsbefehl in ihr Kom und setzte ihren Mech in Bewegung...

Tomas Clark nickte Nanami zu, als diese vor ihn trat: "O-medeto, Tai-i Masuke!"
"Arigato." Sie deutete eine Verbeugung an.
Clark lächelte: "Sie haben diese Situation wirklich bemerkenswert gelöst. Auf geniale und doch einfache Art und Weise."
"Hm... So wie es der Bushido vorschreibt, Milizvorsteher."
"Woher wussten sie eigentlich, dass die Piraten Ihre Herausforderung annehmen würden?"
"Das Profil der Piraten ließ mich annehmen, dass sie einen gewissen Sinn für das Ehrenduell haben würden."
"Also nur eine Annahme?"
"Eine berechtigte. Es lag eine hohe Wahrscheinlichkeit vor."
"Hai!" Er setzte kurz ab, redete dann weiter: "Aber es lag wohl wenig Ehre darin, sie von hinten wie räudige Hunde abzuschießen."
Nanami grinste kurz bösartig: "Ehre bringt in diesem Geschäft nur den Tod. Hätten wir diesen Kampf ehrenhaft geführt, dann wären wohl auch Buso-senshi von unserer Seite gefallen. So sind nur unsere Gegner gefallen... Außerdem widerspricht es jeglichem Verstand, einem Feind die Falle zu zeigen, die man ihm stellt..."

Chu-i Jefferson saß nervös im Cockpit seines leichten Mechs und ging langsam auf die Piraten zu. Er hoffte, dass sein Mech nicht ganz so schlimm zitterte wie der Pilot... Dann stoppte er seinen Mech. Tai-i Masuke hatte anfangs selbst antreten wollen, aber das war natürlich unmöglich. Die Kommandeurin der MechKompanie besaß gewissermaßen, wenn auch mehr inoffiziell, das Oberkommando über die planetare Verteidigung. Jemand, der so wichtig war, durfte sich nicht in
unnötige Gefahr begeben. Er aktivierte seine Lautsprecher und versuchte, stark und selbstbewusst zu klingen: "Ich, Chu-i Shiro Jefferson, Samurai in den Dienstes des großen Koordinators Takashi Kurita, fordere euch feige Hunde zum Kampf."
Er zuckte zusammen... Irgendwie hatte das gerade nicht funktioniert. Er glaubte, etwas gestottert zu haben und hatte wohl eher wie ein feiger Lyraner geklungen.
Dann trat nach einigen Sekunden eine feindliche Wespe vor und Shiro hörte die Stimme dessen Piloten: "Ich, Juri Maschow, ehemaliger MechKrieger der VSDK, nehme deine Herausforderung an, armseliger Baka!"
Shiro zuckte innerlich zusammen. Dieser Buso-senshi in seiner Wespe klang hart und von sich überzeugt, weiterhin war ein ehemaliger VSDK, also durchaus fähig. Ein Söldner oder ein ehemaliger Elsie wären dem Chu-i wahrlich lieber gewesen.
Shiro war bis auf das Letzte angespannt, als es soweit war. Er zuckte zusammen. Die Wespe feuerte ganz plötzlich und ohne Vorwarnung eine Raketensalve ab, die allerdings daneben ging. Möglicherweise war genau das, was er benötigt hatte. Ohne nachzudenken schritt er vor, aktivierte
zwei Laser und feuerte. Er hatte Glück. Die beiden eher ungezielten Schüsse trafen beide in die Beine der Wespe, die etwas unsicher zurücktorkelte. Das war seine Chance... Er stürzte vor und griff an. Unkontrolliert und ohne Plan... Die Wespe trat zurück und Shiro sah gerade noch, wie der Mech mit seinem linken Bein ausholte. Dann fühlte er den Tritt des Mechs, fühlte, wie sich der stählerne Fuß in das Bein des Jenners rammte, dann merkte Shiro nur noch, wie sein Mech fiel... Gleichzeitig ließen ihn die Instinkte, die ihm seine Ausbilder so lange eingebläut hatte, sein anderes Bein einen Schritt nach vorne machen, um den Sturz abzufangen und in geregelte Bahnen zu lenken... Es gelang und der Mech donnerte nicht unkontrolliert in den Staub, sondern ging lediglich in die Knie. Dann drehte er ganz plötzlich und ohne eine Sekunde nachzudenken, drehte seinem Feind seine Flanke hin und ließ ihm nicht den schwachgepanzertem Rücken, wo ein Treffer wohl den Tod bedeutet hätte... Der Schuss kam Sekunden nach der Drehung des Jenners. Und entlud sich in den Seitenpartien des Mechs. Aber es blieb nicht lange so. Shiro richtete seinen Mech schnell und geschmeidig wieder hoch, machte einen kurzen Schritt zurück und griff dann schnell an... Er stutzte kurz... Am Horizont tauchten langsam fremde Mechs auf, die seine Langstreckensensoren als die Mechs seiner Kompanie identifizierten. Shiro wunderte sich kurz, dass die Piraten so ungerührt stehen blieben... Aber dann vergaß er wieder seine Gedanken und konzentrierte sich weiter auf den Kampf. Shiro tänzelte langsam vor der Wespe herum und feuerte dann eine KSR-Salve ab, von der drei unforciert trafen und sich eine in den Boden vor der Wespe grub. Takeda legte ein Höllentempo vor, war fast da, aber seine zehn Mechs wurden inzwischen langsamer... Offenbar hatte diese Peripheriehorde nur Frontalsensoren... Shiro griff weiter an, wartete nicht, hielt Tempo und Initiative in dieser Lage für wichtiger als Geduld. Er richtete zwei Laser aus, überprüfte kurz noch einmal den Winkel, dann feuerte er. Und lächelte erfreut, als die Wespe voll getroffen zusammensackte. Aber blieb still, ließ seinen Mech wieder abkühlen und sprach dann in seine Außenlautsprecher: "Juri Maschow, du hast ehrenwert gekämpft. Ich werde dein Leben schonen, wenn du dich ergibst."
Die Wespe feuerte als Antwort eine Salve Raketen ab, von der eine traf. Shiro nickte. Er respektierte den Wunsch dieses Buso-senshi, sich nicht zu ergeben. Offenbar war der Bushido noch nicht ganz in ihm verloschen. Shiro aktivierte seine Waffen wieder und schoss... Sah zu, wie der Mech, der da am Boden lag, starb. Der Chu-i ließ seinen Jenner wenige Sekunden lang abkühlen, dann wandte er sich wieder an die Piraten: "Ich, Chu-i Shiro Jefferson, Samurai in den Dienstes des großen Koordinators Takashi Kurita, fordere euch erneut zum Kampf. Möge mein nächster Gegner klüger sein als dieser da es war."
Ein Dunkelfalke trat vor... Die erste PPK von Takedas Angriff schlug zu...

Juri verfluchte sich innerlich selbst. Wieso hatte er das getan? Das war ein verdammter VSDK, kein normaler MechKrieger. Der Pirat hatte bei seiner Annahme der Herausforderung selbstsicher geklungen, hatte dem VSDK sogar die Lüge aufgetischt, dass er früher selbst einer gewesen war. Allerdings war das nur gespielt gewesen. Genauso wie es anzunehmen war, dass dieser Chu-i, dieser Jefferson, seine Stimme nur verstellt hatte, die Angst in der Herausforderung nur gespielt war, um Juri unvorsichtig werden zu lassen. Vermutlich saß der Draconier jetzt mit blutunterlaufenen
Augen im Cockpit seines Jenners... Der Jenner... Ein weiterer Grund, wieso es einfach nur Irrsinn war, sich gegen ihn zu stellen. Eine Wespe gegen einen Jenner! Selbst, wenn das ein blutiger Anfänger war, würde er die Wespe zerquetschen... Sein Blick glitt an dem Jenner vorbei zu der Stadtmauer... Er schüttelte unmerklich seinen Kopf. Wieso taten diese Fanatiker das? Wieso hielten sie mit zwei Mechs eine Stellung gegen neun Angreifer?? Dracs waren und blieben einfach nur fanatisch... Was dachten die da drüben eigentlich von ihnen, wenn sie diese Stadt bis zum Letzten verteidigen wollten?? Sicher, die Piraten würden schon ein bisschen plündern - Spaß musste schließlich sein - allerdings war in den drei Jahren, seitdem er hier als Pirat ´tätig´ war, nicht ein Zivilist bei solchen Plünderungen ums Leben gekommen. Man musste da aufpassen, die Dracs hetzten einem nur allzu gerne gleich eine Einheit auf den Pelz, wenn man sich an Zivilisten vergriff. Ja ja, das Piratengewerbe war einfach nicht mehr das, was es mal gewesen war...
Ganz plötzlich und ohne zu wissen, wieso, sprintete Juri kurz vor, richtete seine Waffen kurz aus und schoss eine KSR-Salve ab. Er hatte zu schlampig gezielt, der Schuss ging völlig daneben, aber die Hitze der beiden Raketen raubte ihm fast den Atem. Die Wärmetauscher der Wespe waren leider nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand... Der Jenner tänzelte kurz und schlug dann gnadenlos zurück. Zwei Laser brannten sich ohne Erbarmen in die beiden Beine des leichteren Mechs. Juri fluchte leise... Noch so ein Schuss und es war aus... Er ging kurz in die Knie, taumelte, konnte seinen Mech noch abfangen, machte einen Schritt zur Seite, um die Wespe endgültig abzufangen und sah plötzlich, wie der Jenner auf ihn zurannte. Er musste nicht mehr groß überlegen, führte seine Bewegung nun ganz zu Ende aus und ließ den Draconier an ihm vorbeirennen. Dann schlug er mit seinem Fuß zu, traf den Jenner und stöhnte kurz auf... Er hatte ganz vergessen, dass seine Beine angeschlagen waren... Ein weiterer Tritt würde sie wohl brechen lassen... Der Pirat ließ seine Wespe kurz zurückfallen, sah dem Jenner ungerührt zu, wie dieser beinahe stürzte, aktivierte seinen Laser und feuerte... Er fluchte laut. Diese Schlange hatte es gerade wirklich noch geschafft, ihren Mech zu drehen und dem Pirat ihre schwerer gepanzerte Flanke hinzudrehen. Plötzlich glaubte Juri zu träumen, als der VSDK blitzschnell aufsprang und viel zu schnell für dessen Pirateninstinkte schoss. Juri fühlte plötzlich Schmerzen, dann wurde sein Cockpit in ein Piepsen und in ein tiefes Rot verwandelt... Die Wespe fiel... Juri kämpfte einige Sekunden gegen die Bewusstlosigkeit an, dann hörte er plötzlich Worte seines Gegners... " ... Maschow, ... ehrenwert gekämpft. Ich ... dein Leben schonen, ... du ...ch ergibst."
Plötzlich fühlte Juri purste Wut in sich aufsteigen... Was dachte diese Schlange eigentlich, wen sie vor sich hatte?? Ergeben?? In Gefangenschaft sterben?? Seine Finger glitten ein letztes Mal an seinen Feuerknopf... Die Wärmetauscher versagten plötzlich komplett und irgendwo über oder neben Juri explodierte etwas. Dann kamen die Hitze und das Feuer...
Der letzte Schuss des Chu-i befreite Juri von den Schmerzen...

Captain Showning dachte nach. Das was da draußen gerade geschah, gefiel ihm keineswegs. Sicherlich, Showning hatte solche Ehrenduelle immer ausdrücklichst gestattet, aber hier und jetzt? Der zweite draconische Verband war hinter ihnen, musste so in einer Stunde wohl hier sein. Und seine eigenen Zusatzverbände, vorzugsweise Panzer und Truppentransporter würden aufgrund niedriger Geschwindigkeit noch etwas brauchen... Die Verteidigung niederzukämpfen und effektive Defensivpositionen einzunehmen, würde wohl eine halbe Stunde dauern... Er hatte noch vorgehabt, die Stadt gleich plündern zu lassen, beziehungsweise den Städtern den Befehl zu geben, ihr Hab und Gut zusammenzuscharren und ihnen zu übergeben. Dieses Duell würde wohl so zehn Minuten dauern, brachte also den Zeitplan empfindlich durcheinander.
"Ich, Juri Maschow, ehemaliger MechKrieger der VSDK, nehme deine Herausforderung an, armseliger Baka!" hallte es über den Kampfplatz... Der Captain seufzte kurz. Juri musste auch immer so schrecklich pathetisch sein.
Die Wespe griff an und Shownings Gedanken schweiften ab... Was hatten die in der Stadt wohl alles da? Sicher, sie waren hier in der Peripherie, also keine großen Luxusgüter. Aber das wollte er auch nicht. Luxus war unnötig - und brachte hier draußen kaum Profit ein. Showning würde nach dem unvermeidlichen Akt des Plünderns der finanziellen Güter und des Schmuckes - die ´Damen´ in seiner Einheit waren ganz versessen auf diesen Teil - das wahre Ziel seines Beutezuges suchen: Das Wasser und das städtische Tiefenreservoir. Natürlich würden sie nicht alles nehmen. Vielleicht die Hälfte, damit diese Stadt bis zur nächsten Wasserlieferung gut über die Runden kam - schließlich waren sie ja keine Unmenschen. Dann natürlich die technischen Ausrüstungsgegenstände, die gerade da waren und etwa ein Viertel der Getreidereserven der Stadt. Damit war ihr Frachter vermutlich sowieso schon voll... Er sah wieder hoch und erstarrte plötzlich. Bei diesem Kampf lief etwas mächtig falsch. Während gerade noch der Drac am Boden gelegen war, stürzte jetzt Maschows Wespe zu Boden. Er sah geschockt zu, hörte die Worte des VSDK, der trotz seines Sieges, der nun offensichtlich war, seinen Gegner immer noch zu respektieren schien. Dann sah Showning verwirrt und außer sich, wie Juri schoss - und wenige Augenblicke später starb...
Dann wendete sich der VSDK plötzlich zu den restlichen sieben Piraten: "Ich, Chu-i Shiro Jefferson, Samurai in den Dienstes des großen Koordinators Takashi Kurita, fordere euch erneut zum Kampf. Möge mein nächster Gegner klüger sein als dieser da es war."
Showning schluckte außer sich vor Wut... Er würde dieser Schlange höchstpersönlich zeigen, dass er wirklich dumm von ihr gewesen war, diesen Kampf zu gewinnen. Er startete seinen Dunkelfalke und stellte sich dem Jenner entgegen. Als plötzlich die Hornisse direkt neben ihm hochging und der Captain zusammenschreckte...

Präzentor Stefan Curallis stand auf dem Turm, der vielleicht zehn Meter vom HPG entfernt war und ihn an Höhe weit überragte. Der Adept neben Curallis wirkte verstört und nervös:
"Präzentor... Bitte... Sie sind hier oben in Gefahr... Den HPG wird niemand angreifen, aber hier oben auf diesem Turm..."
Curallis lächelte seinen Adepten milde an: "Die sind momentan viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Und ein Zufallstreffer kann den HPG auch treffen. Wollen Sie denn nicht wissen, wie dieses Duell ausgeht?"
Der Adept schluckte: "Doch, schon... Aber..."
Curallis wandte sich von ihm ab: "Da! Sehen Sie doch hin, die Wespe greift an..."
Sie sahen schweigend zu, wie die Wespe danebenschoss, die beiden Raketen weit über ihre Köpfe hinüberzischten und der Jenner seinen Gegenangriff startete.
"Was denken Sie? Wie geht der Kampf aus?" fragte Curallis mit einem gnädigen Lächeln.
Der Adept überlegte kurz: "Der Jenner ist grundsätzlich stärker als eine Wespe... Weiterhin kämpfen VSDK gegen Piraten. Allerdings denke ich, dass es schwerer für den Jenner wird als er denkt. Diese
Piraten haben sich durch großes taktisches Geschick während ihres Feldzuges hier ausgezeichnet. Die Wespe bildete da keine Ausnahme."
In diesem Augenblick ging der Jenner durch den Tritt zu Boden.
"Allerdings denke ich dass der draconische Mech dennoch gewinnen wird."
"So?" Der Präzentor sah ihn neugierig an: "Das in diesem Moment zu sagen, ist gewagt..."
Der Adept schüttelte lächelnd seinen Kopf: "Sehen Sie doch! Hinter den Piraten!"
Curallis schwieg kurz, murrte kurz und meinte dann: "Eh, die muss ich wohl übersehen haben... Aber sie werden in den Kampf nicht eingreifen."
"Müssen sie auch gar nicht. Der Jenner schafft es alleine..."
In diesem Moment ging die Wespe ein letztes Mal zu Boden, schoss noch kurz darauf, aber verstummte dann endgültig, als der Jenner den Schlusspunkt setzte.
Curallis wandte sich wieder an den jungen Mann: "Wie schätzen Sie die Leistung von Tai-i Masuke ein?"
"Nun..." setzte der Adept zu einer Antwort an, "Ihre Handlungen waren vorschriftsmäßig. Dass ihre Einheit von den Piraten getrennt wurde, ist nicht auf Masukes Unfähigkeit, sondern auf die ausgeklügelte Idee der Piraten zurückzuführen. Ihre Lösung des momentanen Problems ist überdurchschnittlich. Ich würde sagen, dass Sie vielleicht das Zeug zu einem höheren Offizier hat. Mit mehr Kampferfahrung."
Der Präzentor nickte kurz: "Zu der gleichen Analyse bin auch ich gekommen..."
Der erste Schuss der anrückenden restlichen Kurita-Verbände, schlug ein, eine PPK.
"Gehen wir. Der Rest ist nur noch Formsache."
Der Adept nickte und verließ den Turm, während der Präzentor seinen teilnahmslosen und erbarmungslosen Blick noch ein letztes über das Schlachtfeld schweifen ließ. Dann ging auch er.



Der Plastikbecher stürzte zu Boden und der Kaffee ergoss sich mit einem leisen Zischen über den Fußboden. Wellerbein hatte kurz nicht aufgepasst und ihn mit einem Ellenbogen über das Pult befördert. Er fluchte leise, sah sich kurz um und entdeckte nach wenigen Augenblicken in einem Schrank hinter sich ein Küchentuch. Dann holte er es, wischte den Boden sauber, legte das Tuch auf den Schrank und wandte sich an seine Studenten: "Eine verdammte Schande... Das ganze Koffein beim Teufel... Nun denn, zurück zum Thema... Was ist Ihnen bei diesem Kampf aufgefallen?"
Er wählte sich eine Studentin aus der dritten Reihe, die ihn hilflos anstarrte und ein leises "Ich weiß nicht." piepste. Der Dozent verdrehte kurz seine Augen und wählte sich die Studentin daneben aus, die eröffnete: "Im Gegensatz zur Formulierung von Aristobulus war dieses Duell schnell."
Wellerbein nickte: "Sie haben´s erfasst. Und das ist eigentlich meistens so. Viele Duelle haben eine wirklich atemberaubende Geschw..."
Ellen stöhnte leise und wandte sich mit einem Flüstern zu Sergej: "Ey, da wäre ich jetzt nie und nimmer draufgekommen... Für wie blöd hält der uns??"
Sergej antwortete nicht, aber lächelte kurz. Dann fragte er: "Was machst du jetzt dann?"
"Ich wollte John suchen."
Er hob eine Augenbraue.
"Ja... Ich muss da wohl ´n paar Sachen mit ihm besprechen..."
"OK... Heute Abend?"
"Gerne. Ich komm dann einfach zu dir, ja?"
Sergej nickte.
"Sergej?"
"Ja, was is´n?" fragte er etwas verärgert. Eigentlich wollte er ja Wellerbein zuhören.
"Meinst du, ich könnte mal in ´nem Mech mit? Es gibt doch SchauMechs für zwei Piloten, oder?"
Er glaubte zu träumen... Hatte das gerade wirklich Ellen gesagt, die Ellen??
"Eh, ja natürlich. Ich dachte, du hasst Mechs?"
"Ja, tu ich. Aber vielleicht sollte ich mal in einem sitzen, wenn ich schon Militärgeschichte studiere."
Sergej nickte. Ja, das klang einleuchtend. Dann wandte er sich wieder dem Dozenten zu.


Älterer Artikel von mechforce.de. Nicht mehr online.




Kommentare

Bisher noch keine Kommentare.

  Kommentar abgeben
Name:
Text:
 


Erstversion vom 05.04.2023. Letzte Aktualisierung am 05.04.2023.


[ nach oben ]