Abwesend:
Krankheit
Tharkad City, Tharkad
Mark Donegal, Vereinigtes Commonwealth
5.6.3054
Zehn vor
acht... Donnerstag Morgen... Pedro stand frustriert vor der verschlossenen
Tür des Vorlesungsraumes, in dem Wellerbein seinen Kurs abhielt...
In dem Gang drängelten sich Personen,
ein geschäftiges Kommen und Gehen und vor der verschlossenen Tür
standen an die fünfzig Menschen, dich gedrängt.
Pedro erkannte eine bekannte Stimme hinter ihm, drehte sich um - und erkannte
Samantha, die ihn freundlich anlächelte. "Hi... Gehen wir rein?"
De Vargas sah sie kurz an und deutete auf ein Papier, das an der Tür
hing... "Die Vorlesung ´Bodenkampftaktiken der Innere Sphäre´
bei Herrn Privatdozenten A.Wellerbein entfällt heute, 5.6., wegen
Krankheit des Dozenten."
Sam seufzte laut auf: "Das kann ja jetzt wohl nicht sein Ernst sein!
Hey, ich bin extra um halb sechs aufgestanden, um hierher zu kommen."
"Ist aber sein Ernst." Murmelte Pedro mürrisch, "Ich
fasse es ja auch nicht, dass wir im Zeitalter von Visiophonen und HPGs
immer noch auf Zettel an der Türe angewiesen sind."
"Zumindest ´ne kurze mail hätten die ja schon schicken können.
Dann hätt´ ich wenigstens weiterschlafen können..."
"Hm... Stimmt... Und nun?"
"Weiß nich... Wann hast du deinen nächsten Kurs?"
"Um zwei... Du?"
"Zwölf... Das Seminar bei Franka."
"Hm... Also ich seh da jetzt drei Möglichkeiten: Wir können
jetzt wieder heimgehen... In die Bibliothek gehen und lernen - oder ein
zweites Mal frühstücken."
Samantha lachte auf: "Die Wahl fällt nicht so sonderlich schwer,
oder?"
Nihongi und
Sergej kamen etwas später. Genau gesagt, fünf Minuten später
und fanden ein Nichts vor. Sowie Ellen, die an einem Fensterbrett lehnte
und auf sie wartete. Die beiden sahen Ellen irritiert an, dann erklärte
die: "Könnt gleich wieder gehen. Heute fällt´s aus!"
Sergej lächelte kurz: "Brav... Dann können wir uns ja die
Titelkämpfe ansehen."
Ellen sah den ehemaligen MechKrieger etwas abschätzig an: "Solaris??"
"Ja. Die Kämpfe aus den niedrigeren Ligen werden heute Vormittag
gesendet... Kommst du mit?"
Sie seufzte kurz: "Naja, bevor ich dann wieder herumsitze und nichts
tue... OK!"
Pedro hatte
Sam - so wie es sich für einen Gentleman denn auch gehörte -
zum Essen eingeladen, ihr höflich den Stuhl hingehalten und das Frühstück,
eine große Tasse Kräutertee, zwei Spiegeleier, drei kleine
gebratene Würstchen, einen frisch gepressten Orangensaft und ein
Baguette, gebracht. Sam schien wirklich einen gesegneten Appetit zu haben,
besonders, wenn sie dafür einen Sponsor hatte. Pedros zweites, beziehungsweise
erstes, Frühstück fiel etwas magerer aus: Große Tasse
schwarzen Kaffee, geschmiertes Brötchen... Pedro aß nie viel
am Morgen. Irgendein Gesundheitsexperte hatte ihm deshalb auch vorausgesagt,
dass er deswegen auch niemals hundert Jahre werden würde - ein Schicksal,
das Pedro durchaus tragen konnte...
Das Café, in dem sie saßen, war eines der vielen Restaurants,
die im Dunstkreis der Uni aufgemacht hatte und ihr Klientel vorwiegend
aus Studenten bezogen. Und dieses hier, das ´McMurphys´ war bekannt
für sein gutes und preiswertes Frühstück - und für
sein erstklassiges Bier, vorwiegend Guinness und sämtliche Sorten
der größten lyranischen Brauerei, ´Tharkad-Bräu´.
Die beiden hatten sich in eine stille Ecke vorzogen und redeten in dieser
gemütlichen Atmosphäre miteinander... Gemütlicher Small
Talk... Im Hintergrund die Klänge einer lyranischen Popband, die
vorwiegend irische und schottische Instrumente und Melodien verwendete...
Ganz anders
ging es im ´Galahad´ zu. Einer der wenigen offiziellen Spielhöllen
hier auf Tharkad. Man munkelte, dass die Besitzer des ´Lokals´ jeden
Monat einen nicht unwesentlichen Teil ihres Profits an
die Regierung zahlte, um unangenehmen Kontakten mit der lyranischen Polizei
aus dem Weg zu gehen. Und dennoch schien das Galahad sich voll zu rentieren...
Es war den ganzen Tag und die ganze Nacht offen und die absolute Attraktion
des Wettlokals waren die Mechkämpfe von SolarisVII, der Spielerwelt.
Sicher, es gab noch mehr hier... Roulettetische, unzählige Kartenspiele,
Dart, Billard, Sportwetten, man konnte sogar bei politischen oder gesellschaftlichen
Ereignissen wetten... Schlichtweg alles, wobei man Geld gewinnen oder
verlieren konnte.
Die Besucher des Lokals kamen aus allen Bereichen. Spielsucht gab es in
jeder Gesellschaftsschicht und genau dieser Philosophie bediente sich
das Galahad. Wer auch immer auf Tharkad ganz plötzlich verarmte,
war meistens Stammkunde im Galahad...
Man musste hier wetten. Einen Grundbetrag oder wenigstens in zwei Bereichen.
Das war Pflicht, sonst warfen einen die Türsteher ziemlich unsanft
raus und man bekam Hausverbot. Die Gegenleistung war eine geniale Spieleratmosphäre
und ein alkoholisches Getränk umsonst. Hin und wieder ging man sogar
mit einem netten Gewinn heim...
Als Ellen von Nihongi und Sergej in diese dunkle, rauchige Spielerwelt
geschleift wurde, konnte sie gerade noch den Spruch lesen, der über
der Tür prangte: ´Der frühe Heuschreck fängt den Atlas!´
Wohl ein Symbolismus dafür, dass in einer Welt der Wetten alles möglich
war, wenn auch extrem
unwahrscheinlich...
"Woher
bist du denn genau?"
Pedro sah Samantha interessiert an, mit einem freundlichen Lächeln
im Gesicht. Die nippte kurz an ihrer Tassen und antwortete dann, ebenfalls
lächelnd: "Aus New Portree."
"Portree?" fragte Pedro etwas erstaunt...
"Ja, das liegt hier auf Tharkad. Auf der Corcaigh-Inselkette... Etwa
dreihundert Kilometer westlich von hier... Musst du dir unbedingt mal
ansehen!"
Pedro lachte laut: "Ich komme von Dornoch!"
Jetzt war es an Samantha, verwirrt und überrascht zu schauen. New
Portree und Dornoch, beide Städte waren nach terranisch-schottischen
Orten benannt worden, lagen nur an die fünfzig Kilometer voneinander
entfernt.
"Ist gut, dass jemand von da hier is. Ich dachte schon, dass ich
hier der einzige bin." Pedro hatte diese Worte mit einem leichten
Corcaigh-Dialekt gesprochen.
Sam lachte auf und antwortete ohne Dialekt: "Ach, da sind schon noch
mehr hier... Fährst du das Wochenende heim?"
"Erst wieder nächstes. Ich kanns mir nicht leisten, jede Woche
die Fähre zu nehmen."
"Hm... Ich fahr auch nur jedes zweite heim."
Stille... Sam schlürfte an ihrem Kräutertee.
"Und für was interessierst du dich so?" fragte Sam leise.
"Naja... Nichts ungewöhnliches... Weggehen, lesen, MechTitelkämpfe,
Rugby..."
"Hm... Gehen wir nachher ´n bisschen im Park spazieren? Ich würde
mir gerne etwas die Beine
vertreten..."
"Gerne!" hauchte Pedro mit einem Lächeln.
Nihongi starrte
gebannt auf den Monitor vor ihm...
Momentan wurde ein Kampf aus einer der unteren Klassen übertragen.
Ein Quasimodo trat gerade in einer der kleineren Arenen gegen einen modifizierten
Attentäter an... Nihongi hatte einige C-Noten auf den Quasimodo gesetzt,
während Sergej auf den anderen Mech gesetzt hatte. Ellen hatte sich
geweigert, bei MechKämpfen zu setzen und hatte stattdessen ein paar
C-Noten bei einer Wette auf ein Eishockey-Spiel verloren, um nicht aus
dem Galahad geworfen zu werden. Allerdings saß sie jetzt auch dabei
und sah dem Kampf, wie alle anderen ebenfalls, interessiert zu...
Der Raum hier war abgedunkelt, nur der Monitor war die einzig tragbare
Lichtquelle. Die kleinen runden Tische waren unregelmäßig und
ziemlich locker um diese Leinwand verteilt, was dem Raum ein unkonventionelles
Flair gab. Die Bar war in die Wand eingebaut - war allerdings zweitrangig.
Die Mechs waren wichtiger... Es waren relativ wenige Leute hier... was
aber auch logisch war bei dieser Uhrzeit: Zehn Uhr Vormittags. Nachmittags
und abends, wenn hier die Kämpfe aus der obersten Klasse gezeigt
wurden, war es voll.
Es war natürlich durchaus so, dass man die Ergebnisse von SolarisVII
hätte früher bekommen können, aber das Galahad zahlte zusammen
mit anderen Wettlokalen und Wettbüros - eine regelrechte Wettlobby
- eine ganze Menge an ComStar dafür, dass man die Ergebnisse eben
nicht früher bekam. Es gab weiterhin einige nette Methoden, die dafür
sorgten, dass auch alles ohne Betrug über die Bühne lief...
Die Arena stand im draconischen Sektor Kobe, ähnelte etwas der Fabrik
im Marik-Sektor Montenegro und befand sich im Norden Kobes, wie Nihongi
an einem kleinen Informationsbutton an der Seite der Leinwand erkennen
konnte, besser gesagt an der Unity-Street, irgendwo in den Slums des draconischen
Sektors, ziemlich nahe an der berühmt berüchtigten Spelunke
´Marodeur´. Das Gelände der Arena bestand aus fünf riesigen
unregelmäßigen Schrotthaufen, eine Industriegebäude, das
früher wohl einmal eine gewaltige Schmelzofenanlage gewesen war.
Es gab eine Handvoll Kameras, aber das meiste konnte man von den Rängen
sehen, die wenige Meter hinter der Arena steil in den Himmel ragten, ähnlich
denen in einem Sportstadion. Hin und wieder kamen Unfälle vor, auch
tödliche, wenn einer der Piloten daneben schoss und eine PPK oder
eine Inferno-KSR die Absperrungen und wenigen Sicherheitsvorkehrungen
durchbrach und in den Rängen landete. Hier in den Slums sah man das
nicht so eng. Man konnte sogar darauf wetten, ob bei einem Kampf auch
Zuschauer zu Schaden kamen... Ob es dabei Tote gab, wie viele, in welcher
Reihe, durch welche Waffen... Eine extrem perverse Sache, aber hier in
der Welt der Wetten, im Galahad, in dem sich diese unfassbare Solaris-Atmosphäre
übertrug, erschien es wie eine Alltäglichkeit. Nihongi und Sergej
hatten darauf gewettet, dass dieses Mal niemand sterben würde. Natürlich
in einem Moment, als Ellen nicht hingesehen hatte... Ellen war OK, aber
für solche Dinge war sie zu zart besaitet.
Der Quasimodo war normal ausgestattet, in seiner Grundkonfiguration, vorwiegend
mit der mörderischen KaliYama-Autokanone als Hauptwaffe. Wohingegen
der Attentäter modifiziert war. Anstelle der Holly-LSR war eine KSR2-Lafette
eingebaut, die mit Infernos bestückt war. Ansonsten hatte der Mech
noch den Standardlaser und einen zusätzlichen Wärmetauscher
eingebaut.
Die beiden Mechs schienen sich momentan abzutasten. Ein Beweis dafür,
dass die Piloten nicht total durchgeknallt waren. Bei einem schnellen
Angriff von einer der Maschinen konnte es schnell gehen. Die Hauptwaffen
der Mechs waren furchteinflößend. Ein einziger unkontrollierter
Sturmangriff und alles konnte aus sein. Für den Angreifer genauso
wie für den Angegriffenen.
Dann tauchte der Quasimodo hinter einem der Schrotthaufen ab, verschwand
aus der Sichtlinie des gegnerischen Mechs, der daraufhin sofort hinter
einem anderen Schrotthaufen verschwand und diesen
schnell umging...
Pedro und
Samantha hatten nach zwei Kilometer Fußweg den ´Schneefeuer-Gedächtnispark´
erreicht.
Ein kleiner Park, der meistens von gelangweilten Studenten besucht wurde
und vorwiegend mit Tundrenvegetation bepflanzt worden war und dessen Springbrunnen
- heiße Quellen - einen angenehmen Kontrast zu den hier aufgestellten
Schnee- und Eisfiguren bildeten. Momentan erwachten gerade die Gräser
zum Leben... Der Frühling hier war kurz, noch kürzer als der
Sommer und die Tundrengräser besaßen in dieser Phase eine blasse
blaugrüne Färbung, die sich aber bald in ein Meer aus vollstem
Grün, Hellrot und dezentem Gelb wandeln würde. So wie es jetzt
war, hatte das alles eine herrlich schöne Schlichtheit, die zusammen
mit dem Raureif und den Eisgebilden und wenigen noch bestehenden Schneefeldern
einen ganz eigenen Glanz besaß.
Erst als Samantha nach etlichen Minuten auf ihre Armbanduhr sah, schreckte
sie zusammen: "Mist! Muss noch was erledigen..."
"So plötzlich?" fragte Pedro etwas enttäuscht.
"Ja... Tut mir leid, aber ich hab die Zeit total vergessen!"
Pedro sah sie kurz ausdruckslos an, dann lächelte Sam gequält:
"Tut mir echt leid! ... Was machst du morgen?"
"Keine Ahnung."
"Hm... Hallenbad?"
"Klingt gut... Hat sonst noch jemand Zeit?"
"Ich dachte eigentlich nur an uns beide!" kicherte Sam leise,
verabschiedete sich mit einem Kuss auf Pedros Backe und rannte schnell
zum Ausgang.
Es schien
zu einem Geduldspiel zu werden. Die beiden Mechs umschlichen sich vorsichtig.
Hin und wieder hatte eine der beiden sein Ziel kurz vor Augen, das daraufhin
sofort wieder hinter einem Hindernis verschwand, einem der fünf Schrotthaufen
oder hinter dem Gebäudekomplex. Oder in dem Gebäude. Und es
war still. Auf den Rängen der Arena, in dem Raum des Galahad und
natürlich hatte der Reporter, der den Kampf übertrug, inzwischen
auch zu flüstern angefangen... Unnötig zu erwähnen, dass
der Reporter japanisch war, aber die englischen Untertitel natürlich
eingeblendet waren.
Plötzlich war es soweit.
Der Quasimodo lenkte nach links und hatte den Rücken des Attentäters
vor sich. Und der beginn den Kardinalfehler. Er wartete. Bewegte sich
nicht... Die Stimme des Reporter wurde urplötzlich lauter. Es war
deutlich zu sehen, wie der Quasimodo seine AK ausrichtete... Und der Attentäter
plötzlich losspurtete. Keinen Sekundenbruchteil zu spät, denn
jetzt schoss der 50-Tonner. Eine volle Salve geballte Vernichtung donnerte
in eine der Häuserwände.
Stille.
Der Attentäter war wieder verschwunden. Das Spiel begann von Neuem.
Und die Stimme des Reporters begann wieder zu flüstern...
Pedro ging
noch kurz etwas durch den Park. Die Schlichtheit war ziemlich angenehm
und irgendwie wurde er durch das hier alles an seine stürmische und
raue Heimatinsel erinnert, in der Prunk und Glanz nur lebensfeindlicher
Luxus war, den niemand brauchte. Pedro war schon immer der Ansicht gewesen,
dass Schönheit nur im Schlichten lag. Alles andere war übertrieben.
Pedro war mit seinen Gedanken allerdings an ganz anderen Orten als in
dem Park... Er war etwas nervös. Aber das war gut, das war nichts
besonderes. Er war immer nervös, wenn er merkte, dass da jemand war,
der ihn mochte, vielleicht sogar liebte. Samanthas Angebot, was das Hallenbad
betraf, war einfach zu... klar gewesen. Oder täuschte er sich? Konnte
es sein, dass er sich irrte? Oder nicht? Nein, ganz sicher nicht... Oder
kam morgen vielleicht wieder der Spruch: "Können wir nicht doch
nur Freunde bleiben?"
Wie so oft. Pedro hatte die letzten Monate eigentlich immer Pech gehabt,
was Beziehungen betraf... Ganz normal, dass er jetzt etwas nervös
war. Hoffentlich machte er morgen keinen Fehler... Tappte nicht in zu
viele Fettnäpfchen... Hoffentlich würde er sie morgen nicht
irgendwie schräg anreden und sie damit verärgern.
Ach egal... Mal sehen, wie das morgen lief. Und wie weit es ging... Heute
musste er zuerst mal in die
Bibliothek der Uni, dann essen, dann in seinen ersten und letzten Kurs
für heute... Wie waren eigentlich die Solaris-Titelkämpfe ausgegangen?
Pedro musste unbedingt mal in die Nachrichten sehen...
Samantha
hatte noch in einem Laden in der Nähe der Uni einen Satz neuer Speicherdiscs
kaufen müssen. Dann war sie zur Uni zurückgewetzt und hatte
sich ihrem Kurs gewidmet. Nun saß sie in dem Hörsaal und hörte
mit einem Ohr einem Referat über den draconischen Bushido-Kodex zu,
während sie allerdings völlig in Gedanken versunken war. Pedro
war total nett und sie gedachte, ihn sich morgen unter den Nagel zu reißen.
Ihre letzte Beziehung hatte sie vor etwa zwei Monaten beendet. Der Typ
hatte sie eigentlich nur wie den letzten Dreck behandelt. Sam war sich
ziemlich sicher, dass Pedro anders war. Jemand, bei dem sie sich anlehnen
und mit dem man auch mal über etwas anderes als Solaris reden konnte.
Obwohl Sam natürlich realistisch genug war, die Bedeutung der MechTitelkämpfe
im relativ einfach gestrickten Hirn von Männern richtig einzuschätzen...
Sie wagte gar nicht zu hoffen, dass Pedro eine Ausnahme war.
Naja, erst mal sehen, wie sich das Ganze entwickelte. Im Anfangsstadium
waren Männer ja eigentlich
immer nett und höflich, aber im Lauf der Zeit zeigte sich erst dann,
mit wem man da das Bett teilte. Und manche Seelen hatten unglaublich tiefe
Abgründe...
Nihongi wurde
langsam nervös... Der Quasimodo hatte ein zweites Mal daneben geschossen,
als der Attentäter sich mit seinen Sprungdüsen retten konnte.
Und als der 50-Tonner sich umgedreht hatte, war der andere Mech bereits
verschwunden... Und so begann das Spiel von vorne.
Drei, vier Minuten.
Dann war es der Attentäter, der plötzlich vor dem ungeschützten
Rücken seines Gegners stand... Und feuerte. Die beiden Infernos trafen...
Die eine Hälfte des Raumes brüllte vor Glück auf, die andere
versank frustriert in ihren Stühlen. Und der Quasimodo verschwand
unter einer Wolke aus Feuer.
Es dauerte vielleicht zehn Minuten, bis man die Pilotin des Quasimodo
aus ihrem Cockpit bergen konnte. Tot. Sie war verbrannt.
Als Ellen die vor Kälte und Blutrünstigkeit glänzenden
Gesichter von Nihongi und Sergej sah, wurde ihr übel. Sie redete
an diesem Tag kein Wort mehr mit einem von den beiden.
Adrenalin I - Kapitel 04 - Abwesend: Krankheit
05.04.2023
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