Peter Heid, von dem die folgenden Zeilen stammen, ist der erste und einzige deutsche Autor in der BattleTech Roman Serie von Heyne. Mit seinem Roman "Phönix" brach er in die Reihe der reinen US- und UK-Autoren ein, die bisher alleine den Fluff von BattleTech bestimmten. Seine kurz darauf erschienende Kurzgeschichten-Reihe Adrenalin, die auf mechforce.de veröffentlicht wurde, zeichneten ihn zum wiederholten Male als einen sehr guten Geschichtenschreiber aus.
Die folgenden Sätze sollen anderen Autoren von Kurzgeschichten, oder wie Peter schreibt, kurzen Geschichten, eine kleine Anleitung und Hilfe sein selbst aktiv im BattleTech Universum zu werden.
Markus Kerlin hat mich letztens darum gebeten, eine Art Wegweiser für Kurzgeschichten allgemein und auch für Kurzgeschichten im BattleTech-Universum zu schreiben. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich zukünftigen Schreibern von BT-Kurzgeschichten damit allzu sehr helfen kann, aber ich werde mal versuchen, hier ein paar vernünftige Tipps zu nennen.
Vermutlich wisst ihr das eh schon alles.
Da ich annehme, dass ich eher Tipps für ´kurze Geschichten´ gebe und nicht für ‚Kurzgeschichten’ werde ich hier mal ein paare generelle Aussagen abgeben, die zum Schreiben von kürzeren Geschichten allgemein wichtig sind:
- Das Thema einer kürzeren Geschichte sollte auf EINEN Sachverhalt fokussiert sein. Ob ihr euch dabei auf einen Aspekt der Handlung, einen Charakter, einen Ort oder die Atmosphäre konzentriert, ist euch überlassen. Aber wenn man zu vieles bei einer kurzen Geschichte in das Zentrum stellt, endet das meistens in einem Roman von mehreren hundert Seiten und nicht mehr in einer kurzen 5-Seiten-Erzählung.
- Es sollten nicht zu viele Charaktere auftauchen. Für viele und detaillierte Charas hat man in kurzen Geschichten eh nicht die nötige Länge.
- Keine unnötigen Erklärungen. Dafür habt ihr auch nicht die Zeit. Klar ist es mal wichtig, zu beschreiben, was das Besondere an Sternenbunddepots ist, wenn ihr einen Charakter eines entdecken lasst. Aber es müssen keine fünf Seiten Erklärung sein.
- Ihr könnt ruhig ein wenig experimentieren. Manchmal ist so was sogar richtig schön zu lesen. Dauernd nur Standardtexte, so wie man sie überall liest, ist auf Dauer langweilig – finde ich.
- Offener Anfang und offener Schluss. Das ist keine Notwendigkeit, aber ich finde es toll, wenn man Leser unvermutet in die Geschichte wirft und sie mit Fragen entlässt.
- Eure Charaktere reden, denken und handeln nicht wie ihr, sondern wie ihr sie konzipiert. Charaktere können natürlich dynamisch sein, sich also verändern, aber es ist immer sinnvoll, am Anfang einer Geschichte ein Profil eines Charas zu erstellen.
So, das war es im Prinzip. Es gäbe noch einige andere Punkte, aber ich denke, das war so das wichtigste... Allerdings muss ich betonen, dass alle diese Regeln im Schreibprozess irgendwo totaler Bockmist sind. Schreibt so, wie ihr denkt. Ihr entscheidet. Und wenn ihr euch nicht an diese Richtlinien halten wollt, dann tut das nicht ;-) Obwohl einige von diesen Richtlinien durchaus Sinn machen.
BattleTech-Geschichten:
- Ich hatte eigentlich nie besondere Vorstellungen, was BT-Geschichten betrifft. Meine Regel Nummer1 bezüglich SciFi allgemein lautet eigentlich ganz einfach: SciFi und BT ist mehr als Rumgeballere mit PPKs, M-Laser und Autokanonen. Die Technik im BT-Universum ist ne starke Sache, aber NICHT ALLES! Das Genialste an dem BT-Universum war in meinen Augen immer, dass es alles gibt. Ich meine, es gibt etwa 1000 bewohnbare Planeten und die meisten davon haben eine unterschiedliche Kultur und einen ganz eigenen Technologiestand (nur mal als Beispiel). Sich dabei dann nur auf den militärischen Aspekt zu konzentrieren und zu ignorieren, dass man ein absolut buntes Universum hat, fand ich immer sehr schade.
- Technik ist trotzdem wichtig. Immerhin macht Geballere ja Spaß und ich muss sagen, dass ich jedes Mal vor Freude Tränen in den Augen habe, wenn ich eine PPK abfeuern kann oder meine Charaktere ein Landungsschiff oder ein Visiophon benutzen wie wir heutzutage die Mikrowelle oder den Kopierer benutzen.
- SciFi besteht nicht nur aus Fiction. Ich persönlich koche jedes Mal vor Wut, wenn ich in dem ein oder anderen SciFi-Film sehe, was da mit den einfachsten Naturgesetzen passiert.
- Ansonsten sollte man BT-Geschichten so schreiben wie jede andere auch. BT hat sicherlich eine ganz eigene Magie, aber es deswegen wie eine heilige Kuh zu behandeln, halte ich für einen Fehler.