Eine interessante Post mit, in meinen Augen korrekten, Problemen zur spielerischen Auseinandersetzung mit Classic BattleTech erstellte der User Ronin im battletech.info Forum, welche ich hier wiedergeben möchte.
Durch diese Wiedergabe möchte ich auf potentielle Probleme des BattleTech Spielens hinweisen. Vielleicht entdeckt der eine oder andere Aspekte dessen an sich selbst wieder und wird für diese sensibilisiert.
Lust und Frust beim BT spielen
Ich spiele seit Anfang 2003 BT mit wachsender Begeisterung, denn mir gefällt das Spiel sehr. Eine schöne und gelungene Kombination aus Taktik und Würfel, eine Mischung aus Können und Glück.Und dann sind dort Spieler und Spielgruppen, die einem den Spaß wirklich vermiesen können. Gut mag man sich denken, das gibt es in jedem Spiel. Aber so konzentriert?
Wenn man BT, so wie ich, nicht innerhalb fest zusammenhängender Gruppen spielt, sondern zwischen verschiedenen Gruppen hin und herspringt, sich auch mal einfach so mit irgendjemanden trifft um ne Runde zu zocken, der erlebt recht viel (negatives).
Angefangen von Spielern die unbedingt absolute Ausgeglichenheit wollen und denen jede asymmetrische Karte schon ein graus ist, weil der Gegner ja einen unfairen Vorteil haben könnte.
Oder Spielern, die das BV System derart ad absurdum führen, dass nur noch 2-3 Mechtypen pro Gewichtsklasse spielbar bleiben, weil andere ein zu schlechtes BV-Kosten/"Spielleistung" Ergebnis haben. Das führt dazu, dass ein Mech nur deshalb "Müll" ist, weil es einen anderen Mech gibt, der fast dieselben Leistungsmerkmale hat aber 57 BV weniger kostet...
Es gibt die sogenannten Regelstricher, die absolut jede kleinste Regel auswendig kennen und gegen andere ins Spiel führen, die jeden Vorteil, der sich aus Regeln ergibt ausnutzt.
Die alles (Spielspaß, Spielfluss) den Regeln opfern, nur weil sie denken so gewinnen zu können - tun sie dann leider auch meist, wenn ihr Gegner sich nicht so sicher in den Regeln ist.
Die anderen nutzen den Hintergrund gnadenlos aus.
Dann wird gefragt ob man in einem ordentlichen Clanspiel mitmachen will und muss miterleben wie der Gegner sein Feuer konzentriert.
Will man dann seinerseits das gleiche tun, heißt es lapidar - du bist Clan X, zur Zeit Y, der macht es überhaupt nicht - egal was der Gegner tut.
Tolle Einführungsrunden gibt es auch, in der der Neuling einen Orion bekommt und der Veteran einen Atlas - gewinnen um jeden Preis, selbst wenn es gegen einen Anfänger ist.
Die Tech1 Hasser und Liebhaber (Tech1 ist durch jede andere Tech ersetzbar).
Der Clanliebhaber, der sich überreden ließ mal Tech1 zu spielen und dann die ganze Zeit grummelnd dasitzt weil "nix passiert" und "jetzt haben 3 Mechs auf mich geschossen und ich hab keinen ernsthaften Schaden" der sich aber freut weil bei Clan ein Mech nach 1-2 Runden geplatzt ist. Dass ein Neuling sich aber blöd vorkommt, weil sein Mech nach dem ersten kleinen Stellungsfehler weg ist - das ist egal...
Wenn wir schon bei Clan sind - die ganzen Auslegungen der Ehrenregeln. Man schießt nicht, wenn der Gegner nicht zurückschießen kann. Aha, und wenn sich der Gegner gerade so hingedreht hat dass er nur seinen Small Laser schießen kann, das Gauss aber nicht? Dann darf ich nicht schießen?
Oder ich darf nicht in den Rücken schießen (wieso eigentlich nicht) und wenn der Gegner dann die Ini verliert, dreht er seine Mechs so hin, dass sie mir den Rücken zeigen...
lol?
Ach ja - das die Ehrenregeln nach Tonnage gehen und nicht nach BV hat anscheinend auch niemand so richtig kapiert - nur weil mein Puma knapp weniger BV hat als dein Heavy, heißt das noch lang nicht dass ich dein Duell annehmen muss.
Seit wann kennen Clanner BV?!?
Weiter geht´s mit dem Verhalten am Tisch - dass ich nicht jeden Misserfolg des Gegners mit hämischen Gelächter bedenken soll leuchtet mir ein.
Warum ich mich allerdings über einen Abschuss, auch wenn´s ein glücklicher war, nicht freuen darf, bleibt mir ein Rätsel.
Auch wenn mir ein Grinsen entfleucht, weil sich der gegnerische Warhammer zum dritten mal auf die Fresse legt, sollte dies noch lang kein Grund sein, die Würfel hinzuschmeißen.
Nur Bierernst am Tisch zu hocken und BT zu zocken als säße man über der Steuererklärung macht mir keinen Spaß (nur mir?).
Was manche Spieler immer noch nicht kapiert haben, ist dass BT ein Glücksspiel ist.
Hey, sind Würfel etwa berechenbar oder manipulierbar?
Nein? - also IST BT ein Glücksspiel.
Wenn jemand sagt, du hattest aber Glück, dann heißt es nicht, dass derjenige nicht BT spielen kann - es heißt, die Würfel waren ihm gewogen.
Sich über den Ausdruck "Glückstreffer" zu ärgern, weil der angeblich jegliches Können aberkennt, ist absurd. Jede brillante Taktik kann durch Würfel verloren werden und jeder Kamikazeangriff gewonnen. Das "Glück" in BT ist nur beeinflussbar.
Muss man immer nur gewinnen?
Macht es keinen Spaß zu spielen, auch wenn man wenig / keine Chancen hat?
Warum ich dass schreibe?
Weil ich wiedermal erleben musste wie ein schöner BT Nachmittag in Streit ausartete, weil sich irgendjemand über irgendjemand anderen aufgeregt hat.
Ich hab solche Phänomene fast überall erlebt hab. Ob jetzt Real, in mehreren verschiedenen Gruppen, über MM, in LoPro, Batchall, MM Server - egal.
Ich will damit nicht sagen, dass ich ein kompletter Unschuldsengel bin - auch ich hab schon öfter solche Streits ausgelöst.
Aber seit längerem versuche ich am Tisch wirklich nur noch eins zu erreichen - Spaß. Aber warum ist das gerade bei BT so schwer? Oder hatte ich einfach nur Pech bei der Auswahl meiner Mitspieler?
Das lustigste Spiel im letzten Jahr war ein Spiel gegen 2 Anfänger - weil wir beide nur Spaß wollten, egal wer gewinnt.