Captain Rollin Stafford ließ seinen Griffen den Hügelkamm erklimmen, als die aufgehende Sonne die Gipfel der vor ihm liegenden Dünen golden aufleuchten ließ. Im Morgenrot war die gelbbraune Ebene mit Streifen aus orangefarbenem Licht und Schatten überzogen, aber die Aufmerksamkeit des Söldners galt nicht der Aussicht, sondern seinem Ortungsschirm. Lang war hier. Er MUSSTE hier sein... und ganz in der Nähe!
Und dann würde nur einer diese Sandeinöde wieder lebend verlassen.
Stafford hatte diesen Tag lange herbeigewünscht, denn er hatte den Verdacht, dass Sylva, seine Sylva, eine Affäre mit Ernst Lang hatte. Vor sechs Monaten hatten Stafford und der hochgewachsene, schwarzhaarige Kämpfer ein wildes, hartes, gegen alle Regeln verstoßendes Mechduell ausgefochten. Der Zweikampf hatte eine minutenlange Ewigkeit gedauert, bis Captain McKinnon in seinem Marauder sich einmischte und ihn unterbrach.
Aber heute was McKinnon nicht da. Diese letzte Abrechnung würde niemand stören. Endlich konnte Stafford seine Ehre reinwaschen.
Es hatte Monate gedauert, bis diese Gelegenheit sich geboten hatte, aber jetzt war es endlich soweit. Staffords Leichte Kavallerie hatte Patrouillendienst auf den Vashner Flats unterhalb der Sieben Städte von Groveld III, wo McKinnons Kämpfer zwei Wochen zuvor zu ihrer Verstärkung eingetroffen waren. Dreimal im Laufe der kurzen Tage Grovelds schickten beide Einheiten ihre Kundschafter weitflächig auf die Ebenen hinaus, um nach Anzeichen von Kombinatsaktivitäten in der Einöde Ausschau zu halten.
Einer von Staffords Freunden hatte sich in den Verwaltungscomputer der Kämpfer eingeschaltet und ihren Dienstplan herausbekommen. Einer seiner Untergebenen hatte seinen Dienst mit Stafford getauscht, und jetzt war er hier auf Patrouille. Und die einzige andere Maschine in 50 Kilometer Umkreis war der Rifleman des Mannes, den er umbringen wollte.
Da! Eine Bewegung, drei Klicks entfernt. Sonnenlicht funkelte auf der kampfgezeichneten aber polierten Oberfläche aus strukturgefestigten Stahl und blitzte auf, als die turmhohe Maschine sich umwandte. Er war es!
Er schaltete den Sprechfunk ein. "Lang!"
"Sind Sie das, Stafford?" Das Lachen brannte sich in Staffords Eingeweide. "Ich hab mir so was gedacht."
Staffords Augen verengten sich. Seine Schultermuskulatur drückte gegen den Harnisch. Die Frechheit dieses Bauern ... dieses Tiers! Der Gedanke an seine Sylva in den Armen dieser Kreatur reichte aus, ihn...
"Ich habe Sie erwartet, Stafford. Es wird Zeit, daß wir unsere Angelegenheiten regeln, Sie und ich."
"Diesmal ist niemand da, der Ihnen helfen kann, Land."
"Ich bins nicht, der Hilfe braucht."
Die beiden Mechs schritten aufeinander zu und versuchten sich in eine vorteilhafte Position zu manövrieren.
Langs Rifleman stoppte und drehte sich etwas, um Stafford seine linke Seite zu präsentieren. Der Pilot des Griffen lächelte. Er hatte erfahren, dass Langs Rifleman am rechten Arm Teile seiner Panzerung verloren hatte. Selbst aus dieser Entfernung konnte er den Treffer sehen, den Lang bei Marlowe Rift hatte einstecken müssen. Staffords Griffen war leichter als der Rifleman, aber er war auch schneller und konnte springen. Der Schaden am rechten Arm konnte Langs Überlegenheit auf dem Massesektor ausgleichen und Stafford den Vorteil verschaffen, den er brauchte. Er mußte nur kühlen Kopf bewahren und sich von diesem hämischen, aufmüpfigen kleinen Bauern nicht in Wut bringen zu lassen. Er legte die Finger auf die Steuerung und begann vorzurücken. Nein, er würde ruhig bleiben, und mit der eisigen Präzision kämpfen, für die er in Gefechtssituationen bekannt war. Blinde Wut konnte alles verderben, worauf er so lange gewartet hatte.
"He, Stafford!" Langs Stimme hatte etwas ganz besonders Beißendes an sich und sein Lachen war widerwärtig. "Wollte Ihnen nur noch was ausrichten ...Sylva wünscht Ihnen alles Liebe!"
Spielvorbereitung
Legen sie die beiden Geländekarten mit der längeren Seite aneinander. Der Kampf findet auf einer freien Sandebene statt, und sämtliche Geländemerkmale (Wald, Hügel, Wasser) werden ignoriert.
Zusatzszenario
Ehrensache lässt sich auch als Drei-Personen-Szenario spielen. Ein Spieler führt Langs Rifleman, einer führt Staffords Griffen, und der dritte Spieler kontrolliert eine Einheit von KombinatMechs mit Befehl, die Städte östlich des Kampfgebiets zu überfallen.
Der Kombinatspieler kann ab dem Ende der dritten Runde jederzeit in das Kampfgeschehen eingreifen, muss dies jedoch spätestens in der zehnten Runde tun. Während es logischerweise vorteilhaft für ihn ist, zu warten, bis einer der beiden Mechs den anderen vernichtet (oder beide zu Schrott geschossen sind), kann er auch nicht zu lange warten, weil sonst die Möglichkeit besteht, dass andere Davioneinheiten das Gebiet erreichen.
Langs Mech ist ein Rifleman. Der Mech besitzt nur 5 Panzerpunkte am rechten Arm und hat einen Wärmetauscher weniger als normal. Er beginnt das Spiel an einem beliebigen Punkt der westlichen Karte.
Stafford führt einen Griffen, der gerade erst überholt worden ist und sich im perfekten Zustand befindet. Er beginnt das Spiel an einem beliebigen Punkt der östlichen Karte.
Die Kombinatseinheit besteht aus Tai-I Munir Gundarasas Überfallkommando: Gundaras Stinger; 2x Wasps (Der M-Laser der einen Wasp produziert 2 zusätzliche Wärmepunkte pro Schuss, die zweite Wasp verfügt nur über 3 Panzerungspunkte am linken Fronttorso.)
Gundarasas Trupp betritt die Karte aus westlicher Richtung.
Siegbedingungen
Lang gewinnt, wenn Stafford tot ist und umgekehrt. Auch nach dem Auftauchen der Kombinatseinheiten bleibt dies die Hauptbedingung beider Kontrahenten, die jedoch möglicherweise einen zeitweiligen Waffenstillstand schließen, um die Neuankömmlinge gebührend zu begrüßen.
Eine zweite Siegbedingung (sollten die KombinatMechs tatsächlich von hinten angreifen) besteht darin, entweder die Kombinatseinheiten zu zerstören oder das Gefechtsfeld am Ostrand der Karte zu verlassen, um die in der Nähe wichtigsten Städte auf Grovefeld kampierenden eigenen Kräfte zu warnen.
Die Kombinatseinheiten gewinnen, indem sie Gewinnpunkte sammeln. Sie erhalten 10 Gewinnpunkte für jeden eigenen BattleMech, der das Gefechtsgebiet in östlicher Richtung verläßt, bevor einer der beiden DavionMechs dies tut. Sie verlieren 5 Punkte für jede Spielrunde nach Runde 6, in der sie ein Erscheinen auf dem Feld weiter hinausschieben. Der Kombinatsspieler gewinnt bei einer Gesamtgewinnpunktzahl von 10 und erreicht einen klaren Sieg bei einer Gesamtgewinnpunktzahl von 20 oder höher.
Situationsbericht: 05:40 UHR (Terranormzeit TNZ), Groveld III
McKinnons Kämpfer sind vor kurzem auf Groveld III gelandet, einer staubtrockenen Planeten im Grenzgebiet zwischen den Vereinigten Sonnen und dem Draconis-Kombinat, um eine leichte Besatzungstruppe aus Söldnereinheiten zu verstärken, zu denen auch Staffords Leichte Kavallerie gehört. Mehrere Wochen zuvor waren Kombinatskräfte auf Groveld gelandet, aber Verschleiß und zwei schwere Gefechte haben den Rest der Invasoren in einem Ödgebiet westlich des Hauptbevölkerungszrentums auf Groveld isoliert.
Captain Rollin Stafford ist ein stolzer, gelegentlich sogar arroganter Mann. Sein Großvater wurde für seine Rolle im Cheridischen Aufstand zum Baron von Swale auf Cherid ernannt, und Stafford ist ungemein stolz auf seinen Titel und seinen Ländereien.
Vor sechs Monaten hat Ernst Lang, einer der Mechkrieger in Ryders Mittelschwerer Lanze von McKinnons Kämpfern, Staffords Frau verführt. Stafford hat keine Beweise, aber er hat den starken Verdacht, daß Lang sie schon seit einem Jahr immer wieder getroffen hat und nach seinem ersten, keine Entscheidung bringenden Duell mit Lang, hat Staffords Frau ihn verlassen. Der Gedanke daran, daß seine Sylva sich mit diesem niederen, ungehobelten Raufbold einlässt, ist mehr als Stafford ertragen kann. Er ist entschlossen, Lang auf die eine oder andere Weise zu vernichten... vorzugsweise im Kampf Mech gegen Mech.
Stafford ist es endlich gelungen, eine Begegnung in der Wüste westlich der besiedelten Gebiete Grovelds zu arrangieren. Darüber hinaus ist es ihm gelungen, von einem Schwachpunkt an Langs Maschine zu erfahren, den er auszunützen plant, soweit es ihm möglich ist. Dieser Kampf mag eine Ehrenangelegenheit sein, aber bei keinem der Beteiligten ist mit Zurückhaltung zu rechnen, und ein Duell unter Gentlemen wird dies sicher nicht. Dies ist ein Kampf auf Leben und Tod.
Allerdings hat das Schicksal so seine Art, Rachepläne zu durchkreuzen. Keiner der beiden Duellenaten weiß, dass sie nicht alleine in der Wüsste sind. Aus nahegelegener Deckung beobachtet ein Überfallkommando von KombinatsMechs das Ganze, und ihr Kommandant hat gerade erkannt, daß dies die Gelegenheit sein könnte, auf die er gewartet hat.